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Moonlit Nights

Moonlit Nights

Titel: Moonlit Nights Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Mueller
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an solch einem Teil. Igitt! Nein, das war definitiv kein
Scherz gewesen. Ich ignorierte, dass Liam die Chips futterte, als
würden sie tatsächlich schmecken. Möglicherweise war ich auch
zu voreingenommen. Fleisch zählte noch nie zu meinen
Hauptnahrungsmitteln. Immer wieder startete ich den Versuch,
mehr über Liams Familie zu erfahren, doch seltsamerweise
blockte er die Gespräche jedes Mal ab, indem er irgendwelche
Gegenfragen stellte, die ohne Belang waren. Dabei war ich so
neugierig! Liam lächelte jedoch so hinreißend, dass ich es ihm
nicht übel nahm. Wie ich schon einmal vermutete, hatte seine
Mutter vielleicht auch einen kleinen Dachschaden, der Liam so
peinlich war, dass er nicht darüber reden wollte. Der Abend
verging viel zu schnell. Ich spürte, wie mir langsam die Augen
zufielen, doch ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. Ich
wollte nicht, dass der Abend schon zu Ende war, doch Liam
richtete sich auf und schob mich sanft von der Bank herunter.
»Ich glaube, es wird Zeit. Nicht, dass dein Vater wirklich noch die
Polizei ruft.« Er zwinkerte mir aufmunternd zu. Verwirrt blickte
ich ihn an. Er hatte unser Gespräch also doch mitgehört. Mir war
gar nicht bewusst gewesen, dass wir so laut gesprochen hatten.
Schwermütig rutschte ich von der Bank und schaute auf die Uhr.
Ich bekam fast einen Herzschlag. Wir hatten bereits Viertel vor
elf. Ich hätte schwören können, dass wir erst eine Stunde hier
saßen. »Ach du liebes bisschen«, entfuhr es mir, als ich an meine
Eltern dachte, die jetzt wahrscheinlich kerzengerade im Bett saßen
und auf meine Ankunft warteten, um mir die Hölle heißzumachen.
Schließlich war morgen Schule. Gequält erhob ich mich,
verabschiedete mich von Dan und ging mit Liam durch die
sichere Tür, die uns von dem lärmenden Discoraum trennte. Es
hatte sich nichts verändert. Außer vielleicht, dass die Musik noch
härter und lauter geworden war. Ich spürte, wie mein Herz
mühsam versuchte, unter dem vorgebenden schnellen Beat der
Musik seinen Rhythmus zu behalten.
Meine ganze Brust vibrierte, genau wie der Rest des Raumes.
»Und dann im Rausch, außer Rand und Band…«, brüllten die
Lautsprecher. Die Menge johlte wieder. Wie gut, dass die keinen
Riss in der Schüssel hatten. Ein Mädchen kam angesprungen und
legte mir ihren Arm um die Schulter. Was sollte das denn jetzt?
Sie grölte das Lied mit, das scheinbar in einer Endlosschleife lief.
»Wir sind doch krank!«, schrie sie und begann mit dem Beat zu
hüpfen. Du weißt ja gar nicht, wie recht du hast, meine Liebe. Gut
gelaunt schaute sie mich an und wollte mich dazu animieren, mit
zu hüpfen. Ich war aber zu müde, außerdem kam ich mir blöd
dabei vor und zu allem Überfluss tat sie mir auch noch weh. Ich
wusste nicht, woher dieses dürre Ding so viel Kraft hatte, aber
wenn sie nicht bald aufhörte, würde sie mir sicher die Schulter
brechen. »Gib deinem Vögelchen mal Wasser«, sagte ich zu ihr.
Ich steckte mir zur Bekräftigung meiner Aussage den Zeigefinger
in den Mund, befeuchtete ihn kurz und tippte mir dann gegen die
Stirn. So überheblich, wie es aus meinem Mund gekommen war,
sollte es gar nicht klingen, doch so etwas passierte mir oft, wenn
ich genervt war. Ich vermutete, dass das Mädchen überlegte, ob es
mir eine runterhauen sollte, doch da erblickte sie Liam hinter mir
und verschwand schnell in der Menge. Praktisch– so ein Liam,
kicherte ich vor mich hin. Liam schien das ebenfalls zu
amüsieren. Langsam schob er mich vorwärts. Zu meiner
Überraschung machten mir diesmal alle Leute Platz. Ich war froh,
Liam an meiner Seite zu haben. Obwohl viele der anwesenden
Herren ähnlich gut gebaut waren wie Liam, schienen sie doch
Respekt vor ihm zu haben. Warum auch immer. Ich entdeckte
Amilia, die immer noch unermüdlich auf der Box tanzte (und sich
immer noch nichts gebrochen hatte *toi toi toi*) und Kyle, der
davor stand, ebenfalls tanzend und Amilia anschmachtend. Sie
war wirklich eine Augenweide. Sie sah so erwachsen und reif aus.
Ganz anders als ich und meine restlichen Klassenkameradinnen.
Sollte sie mal in eine Bar mit Altersbeschränkung wollen, würde
sie keine Probleme damit haben. Amilia ging locker für Mitte
Zwanzig durch.
Ich hob zum Abschied die Hand, doch keiner der beiden
registrierte mich. Wir verließen den Laden und Liam fuhr mich
nach Hause. Punkt elf Uhr waren wir da.
Ich nestelte verlegen an meinem Sicherheitsgurt. Ich

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