Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Moonlit Nights

Moonlit Nights

Titel: Moonlit Nights Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Mueller
Vom Netzwerk:
lächeln. Ich fand den
Text ja schon immer etwas beknackt, aber das es tatsächlich Leute
gab, die das auch noch nachmachten, konnte ich mir bis dato nicht
vorstellen. Wie albern! Na ja, vielleicht sollten die Brillen auch
nur das Badboy-Image der Türsteher unterstützen. Moment!
Türsteher? Erst jetzt wurde mir bewusst, was ich da gesehen hatte.
Wie sollte ich daran vorbeikommen? Der Eintritt in Bars,
Diskotheken etc. war Minderjährigen strikt untersagt. Daran hatte
ich überhaupt nicht gedacht! Ich blickte zu Liam, der meine Angst
bemerkt zu haben schien, doch er ging munter weiter. Natürlich
machte ihm das nichts aus. Sollte der Türsteher unsere Pässe aus
irgendeinem Grund nicht haben wollen, würde Liam locker
passieren können. Er sah schließlich wesentlich älter aus, als er
eigentlich war. Vermutlich hatte er für solche Fälle sogar einen
gefälschten Ausweis dabei. Aber was war mit mir? Ich würde nie
im Leben an denen vorbeikommen, selbst wenn ich einen falschen
Pass hätte. »Liam …«, flüsterte ich und er sah mich
erwartungsvoll an. »Da komme ich nie im Leben rein.« Liam
grinste. »Lass mich nur machen.«
Okay …, wenn Liam meinte, er könne Unmögliches vollbringen,
… bitte!
Wir hielten vor der großen Eisentür an, über der ein defektes
Leuchtreklameschild hing. »Nightmare« stand darauf, doch das H
und das A wurden schon nicht mehr beleuchtet. Überhaupt hing
das Schild sehr schief und machte den Eindruck, als würde es
jeden Moment hinunterkrachen. An dem Gebäude gab es nur
wenige Fenster, doch die, die man sah, waren so abgedunkelt,
dass man nicht hineinsehen konnte. Ich hatte zumindest recht, was
die Spelunke betraf. Es war eine billige Absteige, mehr nicht.
Einer der Türsteher machte Liam die Tür auf und er bedeutete
mir, hineinzugehen. Zögerlich schritt ich vorwärts, darauf gefasst,
gleich eine Pranke am Arm zu haben und zurückgezogen zu
werden, doch merkwürdigerweise passierte nichts desgleichen.
Musik tönte uns entgegen, doch ein dunkler Samtvorhang
versperrte mir die Sicht auf das Innere. Ich wartete, bis Liam
hinter mir stand. »Was …«, begann ich, doch Liam wusste
offensichtlich schon, was ich fragen wollte. »Die sind nur zum
Schutz da, die kontrollieren hier nie.« Ich merkte, wie mir vor
Erstaunen der Mund aufklappte. Ein Laden, in dem nicht
kontrolliert wurde? Gab’ s so was auch? Ich dachte immer, das sei
unmöglich! »Ist aber der einzige hier weit und breit«, ergänzte
Liam, nahm meine Hand und zog mich durch den Samtvorhang.
Als ich seine berauschende Körperwärme spürte, ärgerte ich mich,
dass ich mich nicht doch lieber für einen Abend zu zweit
entschieden hatte. Hinter dem Samtvorhang war von der dunklen
und trüben Kulisse, die der Laden von außen vermittelte, nichts
mehr übrig. Ich kam mir vor wie in einer dieser
Szenediskotheken, die man öfter im TV sah. Der Raum war eine
einzige, riesige Tanzfläche, an dessen Ende etwas erhöht so etwas
wie ein DJ-Pult stand. DJ Wulf stand in großen Leuchtbuchstaben
darauf. Laser schossen kreuz und quer durch den Raum,
zeichneten bunte Muster an die Wände und das Licht flackerte so,
dass es aussah, als würden die Leute sich total abgehackt
bewegen. In jeder Ecke des Raumes stand eine Box, auf der –
neben der Tanzfläche – wild gewordene Jugendliche tanzten.
Tanzten? Konnte man das Tanzen nennen? Manche von ihnen
machten eher den Eindruck, als hätten sie gerade einen
epileptischen Anfall. Unz, unz,unz! Aus den Boxen ertönte laute
Musik, die ich als Unwissende in die Kategorie Techno einstufte.
Liam klärte mich auf, dass es sich hierbei um House handelte. Der
Beat des Liedes verursachte mir beinahe Herzrhythmusstörungen.
Keuchend fasste ich mir mit der Hand auf die Brust. Ich wollte
bereit sein, nur für den Fall, dass mein Herz drohte, aus dem
Brustkorb zu springen. »Ihr seid doch krank!«, schrie es immer
wieder aus den Boxen und die Meute jubelte dazu, als würde der
Sänger des Liedes tatsächlich im Raum stehen und nicht nur von
der Platte tönen. Manche jaulten dazu sogar auf wie ein Rudel
Wölfe.
Ahh-Ooh!
Aha! Daher auch DJ-Wulf. Sehr witzig! Da war es wieder: das
Phänomen Fremdschämen. Ich konnte mir nicht gut anschauen,
wenn Leute sich lächerlich machten. Das war mir fast noch
peinlicher, als es den Leuten selbst hätte sein müssen. Ich
schmunzelte. Der DJ wusste gar nicht, wie recht er hatte, als er
diese Platte

Weitere Kostenlose Bücher