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Moonlit Nights

Moonlit Nights

Titel: Moonlit Nights Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carina Mueller
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»Probier’ mal«, ermunterte mich Dan, »die sind
fantastisch. Liegen schon seit sechs Monaten im Keller.«
Angewidert zog ich die Nase kraus und legte das braune, harte
Stückchen in einem unbemerkten Moment schnell wieder zurück
in die Schüssel. Liam neben mir grinste. Er machte sich lustig
über mich. Hmpf! Er kannte diese Dinger scheinbar schon. »Was
ist das?«, flüsterte ich ihm leise zu, während ich die Schüssel mit
einem Auge immer noch skeptisch betrachtete. Dan drehte sich
ruckartig rum, obwohl er wegen unserer Getränke an die andere
Ecke des Tresens gelaufen war und antwortete für Liam: »Das ist
Dörrfleisch. Kennst du das nicht?« Mit großen Augen sah Dan
mich an. Warum sollte ich so etwas wie Dörrfleisch kennen? Wo
gab es denn so was zu essen? Meine Mutter kochte ja ab und an
schon mal abenteuerliche Gerichte, bei denen ich mich manchmal
fragte, wie ich das überleben konnte, doch Dörrfleisch war nie
dabei gewesen. Daran hätte ich mich erinnern können. Ich
schüttelte zaghaft den Kopf. Erst wollte ich Liam fragen, was
Dörrfleisch sein sollte, doch in Anbetracht von Dans gutem Gehör
ließ ich es lieber bleiben. »Das ist so was wie Chips. Nur aus
Fleisch«, murmelte Liam mir ins Ohr, als er meinen verwunderten
Gesichtsausdruck sah. Ich musste mich beherrschen, damit ich
mich nicht sofort wieder auf Liam stürzte. Sein wunderbarer
Tannenwaldduft wehte mir um die Nase. Amüsiert betrachtete
Liam meine Gänsehaut, die sich bis zu meinem Nacken gebildet
hatte. Verlegen schaute ich auf die Getränke, die Dan uns brachte.
Ich hatte mir eine Cola bestellt – nach diesen Dörrfleischdingern
wollte ich lieber vorsichtig sein und mich auf das beschränken,
was ich kannte. Vorsichtig nippte ich an dem braunen Getränk.
Liam schaute mich fragend an. »Nicht, dass das hier
Dörrfleischsaft oder so was ist«, flüsterte ich ihm zu. Liam
schmunzelte. »Und?«
»Glück gehabt. Es handelt sich eindeutig um Cola. Wenn sie auch
sehr mit Wasser verdünnt wurde«, erklärte ich detektivisch. Dan
hatte sich zwar schon wieder zum anderen Ende des Tresens
begeben, quiekte aber vergnügt, als ich meinen Satz beendete.
Verwirrt blickte ich zu ihm herüber. »Komm setzen wir uns«, bat
ich Liam. »Nicht, dass Super- Ohr-Dan den ganzen Schweinkram
mitbekommt, den ich dir gleich erzählen werde.« Ich kicherte
über mich selbst, weil mir so etwas über die Lippen kam. Ich hatte
einen Witz gemacht, und wenn ich das so sagen durfte, einen –
wie ich fand– ziemlich guten, auch wenn ich leicht errötete.
Irgendetwas musste in dieser Cola gewesen sein. Liam lachte und
auch Dan, der mittlerweile meilenweit von uns entfernt war,
grunzte laut los. Ich verzog das Gesicht, da ich nicht wusste,
warum Dan lachte. Doch bevor ich mir weiter darüber den Kopf
zerbrechen konnte, hatte Liam mich an einen Tisch geführt.
Wir setzten uns nebeneinander auf die Sitzbank. Liam legte den
Arm um mich, während ich mich an ihn kuschelte. In dem Laden
war es erstickend warm, sodass sich kleine Schweißperlen auf
meiner Stirn bildeten, was Liams warmer, fester Körper natürlich
noch begünstigte. Aber das war mir egal. Diesen kleinen Umstand
nahm ich gern in Kauf, wenn ich dafür so nahe wie möglich bei
Liam sein konnte. »Hier gehst du also immer hin«, versuchte ich
ein Gespräch zu beginnen. »Nicht immer, aber ab und zu.« Liam
fuhr sanft mit seinen Fingern durch meine Haare. Auch wenn
meine Locken nicht mehr so schwungvoll waren wie zuvor, war
ich doch stolz, dass man sie noch erkennen konnte. »Kommt
deine Schwester auch hierher?« Liam schien die Frage nach seiner
Schwester unangenehm zu sein. Er rutschte auf seinem Sitzplatz
hin und her. »Ja, aber die findest du eher in dem vorderen Raum.«
Ich nickte. »Hast du eigentlich noch mehr Geschwister?«
»Zwei Brüder.«
»Sind die älter oder jünger als du?«
»Älter.« Komisch. Es war gar nichts Liams Art, solche
abgehackten Antworten zu geben. »Sind die ...« Doch Liam
unterbrach mich. »Und wie sieht‘ s bei dir aus? Auch noch
Geschwister?« Ich schüttelte den Kopf. »Ah ... ein verwöhntes
Einzelkind also«, spottete er, während er weiter liebevoll durch
meine Haare strich und sich dabei welche von diesen stinkigen
Fleischdingern in den Mund steckte. Bäh! Wie konnte man etwas
essen, was bereits seit sechs Monaten vor sich hingammelte? Oder
war das ein Scherz gewesen? Vorsichtig schnupperte ich noch
einmal

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