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Moonshadow - Das Schwert des grauen Lichts

Titel: Moonshadow - Das Schwert des grauen Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Higgins
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Ein Körper, der im Heu landet. Nachtfalke runzelte die Stirn. Das hatte sich aber nicht wie eine sehr kontrollierte Landung angehört. Zu laut.
    Vielleicht war er verletzt. Nicht zu schlimm, hoffte sie! Nacht falke biss sich auf die Lippe. Was kümmerte es sie? Das war verwirrend. Sie würde ihm die Plä ne ab neh men. Das musste sie. Doch außerdem
wollte sie ihn fraglos wiedersehen. Sie hatte so viele Fragen.
    Warum, wo lag das Problem? Das war ihr noch nie passiert!
    Nachtfalke öffnete langsam die knarzende Tür. Da lag er im Heu ausgestreckt, sein Gesicht aschfahl. Lag er im Sterben oder war er am Ende sei ner Kräfte? Sie schlüpfte in den Stall und schloss die Tür. Er lag im tiefen Schlaf eines total Erschöpften. Sie lehnte sich über ihn. Ein ausdrucksstarkes Gesicht! Ihre Augen glitten über seinen Tarnanzug und die Beinpanzer.
    Plötzlich setzte er sich auf, eine Hand packte nach seinem Schwert. Nachtfalke machte einen Satz nach hinten. Seine Augen nahmen sie jetzt wahr. Zuerst waren sie hart vor Schreck und Vorsicht. Dann wurde ihr Ausdruck weicher, als er sie wiedererkannte. Der Vorteil lag auf ihrer Seite. Sie würde nahe an ihn herankommen können. Was den Sieg bedeutete!
    Sie hob die Hände und lächelte. »Töte mich nicht. Lass mich dir erst richtig danken für das, was du auf der Straße getan hast.«
    Seine müden Augen verengten sich misstrauisch. »Eigentlich hast du meine Hilfe bei diesen Banditen gar nicht gebraucht.«
    »Vielleicht nicht, aber was du getan hast, war tapfer und freundlich. Danke.« Nachtfalke verbeugte sich, ihren Blick weiter auf ihn gerichtet.
    »Danke dir«, sagte er kühl, »dass du mich letzte Nacht auf dem Dach nicht getötet hast.«
    Nachtfalke hob die Augenbrauen. »Bitte sehr.«

    »Warum hast du mich nicht umgebracht?« Der Junge schüttelte den Kopf. »Du hast mich auf dem Regendach aus dem Hin ter halt he raus an gegrif fen, dann aber beschlossen, dein Schwert nicht zu benutzen. Wenn du es getan hättest, wäre ich jetzt tot und du hättest die Pläne. Also sag mir … warum ?«
    Sie zuckte mit den Schul tern. »Ich weiß nicht.« Aber Nachtfalke wusste, dass die Neugier, die in ihren Augen brannte, eine ehrlichere Antwort gab. Sie ertappte sich dabei: Sie wollte mehr über ihn wissen, über sein Leben, darüber, wem er diente.
    Die Mission! Sie musste sich zusammenreißen und als Al lererstes an die Mission denken. Sie ließ sich am Rand des Strohs auf die Knie fal len. Er wich zurück, aber ließ sie gewähren. Gut! Trotz al ler Fragen, die sie hatte, gab es hier einen Auftrag zu erfüllen, einen wichtigen, dringenden Auftrag. Im Moment stand allein er seiner Ausführung im Weg.
    Nachtfalke studierte ihn. Dieser Junge wusste, dass sie bei den Plänen seine Rivalin war. Er hatte sie von der Straße wiedererkannt, aber auch ihre behänden Bewegungen der vergangenen Nacht. Trotz ihrer Rivalität sagte dieser Blick in seinen Augen, dass auch er gerne mit ihr Freundschaft schließen würde. Aber würde er sie nahe ge nug an sich he ranlassen? Wenn ja, dann hatte sie ihn!
    »Kann es einen Waffenstillstand zwischen uns geben?«, fragte er hoffnungsvoll mit einem scheuen Grinsen.
    »Unter einer Bedingung.« Sie ließ ihr nettestes Lächeln aufblitzen und merkte, dass es bei ihm wirkte.
»Dass du mir deinen Namen sagst. Ich sage dir meinen natürlich auch. Dann können wir …«, Nachtfalke kräuselte spielerisch die Nase, »Freunde sein.«
    Der Junge lehnte sich vor. Sie richtete ihre ganze Aufmerksamkeit auf ihn, gespannt, was er als Nächstes sagen würde. »Mein Name ist Nanashi.«
    Sie kroch vorsichtig vorwärts. »Schön, deine Bekanntschaft zu machen. Ich heiße Yuki.«
    Nachtfalke war sich sicher, dass er gelogen hatte, genau wie sie. Das hatten sie so gelernt. Es spielte keine Rolle. Er war wehrlos genug. Zeit, ihre Aufgabe in Angriff zu nehmen. Sie stahl sich näher an ihn heran und blickte ihm tief in die Augen.
    »Du bist genauso tapfer«, flüsterte sie, »wie du hübsch bist.« Sie sog vorsichtig die Luft ein und nutzte damit ihre gefährlichste Waffe gegen ihn. Ihr Magen wurde heiß, ihr Herz pochte. Nachtfalke fühlte eine vertraute unsichtbare Energie von ihren Augen auf seine überspringen. Aber wäre er diese seltene Ausnahme, jemand, der sich ihrer Kraft gegenüber als immun erwiese? Die Augenlider des Jungen senkten sich rasch. Nein, er war empfänglich dafür, genau wie die anderen! Sie ließ noch eine Dosis auf ihn los. Sei ne Augen schlossen sich

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