Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Moonshadow - Das Schwert des grauen Lichts

Titel: Moonshadow - Das Schwert des grauen Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Higgins
Vom Netzwerk:
gertenschlanken Beine. Als sie von der ärm lichen Straße aus nä her kam, erkannte er ihr Gesicht. Sein Bauch kribbelte.
    Sie war jetzt als junge Pilgerin verkleidet, und nach ihrem Rucksack zu urteilen, war sie ganz eindeutig dabei, die Stadt zu ver lassen. Er lächelte über die Schlafmatte, die sie auf den Schul tern trug, denn er wusste, was sie da rin versteckt hielt. Yuki hatte einen Papierumhang gestohlen, einen Strohhut und sogar eine blaue Schärpe, auf der stand Pilgerin auf dem Weg zum Schrein von Ise. Bitte um Spenden.
    Beinahe hätte er vor Lachen gegluckst. Sie war so frech! Sie wollte ihn - und alle anderen - hereinlegen, indem sie genau die gleiche Verkleidung trug wie er auf dem Weg nach Fushimi. Moonshadow grinste über ihre Dreistigkeit. Er musste zugeben, das war ein sympathischer Zug an ihr.
    Als sie sich der Wand näherte, runzelte er die Stirn. Er wusste, dass er da rin nicht be sonders gut war, aber wa rum war die Energie, die er wahrnahm, dieselbe wie vor her? Jetzt, da sie so nah war, hätte er ihre Anwesenheit viel stärker spüren müssen, aber der Eindruck war noch derselbe. Wenigstens hatte er sie gefunden und von jetzt an würde alles seinen geregelten Weg ge hen. Er würde ihr aus der Stadt folgen.
Die Pläne zurückholen. Und dann? Das würde er sich auf dem Weg überlegen müssen.
    Moon sprang auf die Außenwand. Die Katze schrak auf und blickte ihn an, blieb aber an ih rem Platz. Er warf einen Blick in alle Richtungen. Nur ein kleiner Junge, der hinter seinen Eltern, Bauern, hertrottete, hatte ihn landen sehen. Moon beobachtete Yukis Hut von hinten, als sie weiterlief. Er wollte sie noch ein Stück zie hen lassen, dann würde er auf sie zuspringen und sie überwältigen.
    Plötzlich blieb sie stehen und begann, sich umzusehen. Er duckte sich tief. Hatte sie ihn gespürt? Die Katze fauchte und sprang von der Mauer. Moon versteifte sich, als er beobachtete, wie sie durch den Garten lief und unter dem Bambustor verschwand. Jetzt fühlte er es auch: nicht nur das vage Gefühl der Anwesenheit eines anderen Shinobi, sondern ein richtiges Gefühl von Gefahr.
    Gerade als er wieder zu dem Mädchen blickte, kamen Männer und Pferde von allen Seiten auf sie zugestürmt. Er erkannte die vier Angreifer sofort. Die beiden Fußleute waren Jiro, Silberwolfs Lieblingsschurke, und Akira, stets der Mann in Schwarz. Die anderen beiden Reiter waren die Samurai, auf die er auf der hohen Mauer der Burg getroffen war. Moon knirschte vor Anspannung mit den Zähnen. Sie mussten sie schon vorher enttarnt und diese Falle ausgelegt haben. Seine Augen blitzten zu Akira. Ja, Schwarzumhang musste sie aufgespürt haben. Er war die größte Gefahr in dieser kleinen Gruppe.

    Das Mädchen nahm den Strohhut ab und warf ihn auf die Seite. Sie zog ein Shinobi-Schwert, dann ließ sie die Schlaf mattenverhüllung in den Schlamm fallen. Beim Anblick der gezückten Schneide stoben die vorbeiziehenden Bauern und Städter in alle Richtungen davon, einige schrien laut auf.
    Yukis Angreifer umkreisten sie auf der breiten Straße. Moon konnte seinen Blick nicht von ihrem Gesicht abwenden. Yuki straffte ihr Kinn und nahm eine stolze, kriegerische Haltung ein. Sein Herz schlug schneller. Ihre Augen glühten. Er starrte sie an, ohne einmal zu blinzeln. Sie war unglaublich!
    Dicke graue Spulen, die neben den Sätteln der Pferde befestigt waren, zogen seine Aufmerksamkeit auf sich. Moon musterte sie näher. Jeder der berittenen Samurai trug eine lange, mehrfach gewundene Kette.
    Der große Samurai brachte sein Pferd zum Stehen, dann hob er ein Stück der Kette empor. Ein kleines achteckiges Eisengewicht hing an seinem Ende. Moonshadow riss die Augen auf. Diese Art beschwerte Kette wurde benutzt, um zu betäuben, nicht um zu töten. Sie hatten also vor, sie lebend zu fangen. Silberwolf wollte nicht nur seine Pläne zurück, sondern auch Antworten. Sie würde nicht eben freundlich behandelt werden.
    »Jetzt!«, schrie Akira. Jeder Samurai ließ sein Gewicht in kurzem Abstand zum Pferd bau meln, dann brachte er es zum Rotieren, indem er im Sattel nach vorn und hinten schaukelte. Als die Kettenstücke
wirbelten und an Geschwindigkeit zunahmen, erfüllte ein Sirren die Luft. Die Straße war jetzt leer bis auf das Mädchen und seine Feinde. Bei den Häusern in der Nähe wurden die Fensterläden zugeknallt. Es hatte sich rasch herumgesprochen, dass es hier Schwierigkeiten gab, und zwar mit Leuten von der Burg und ihrem

Weitere Kostenlose Bücher