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Moonshadow - Das Schwert des grauen Lichts

Titel: Moonshadow - Das Schwert des grauen Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Higgins
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Akira
mit Jiro getan hatte, aber er hatte kein Körnchen Leben vergeudet.
    Er konnte die Stimme seines Lehrers in Gedanken hö ren. Selbst das Schwert, das der Ge rechtigkeit dient, ist immer noch ein Instrument des Todes. Moonshadow nickte. Mit schlechtem Gewissen zu leben, wie es Mantis tat, war eine Bürde aller Krieger, die aufrechten Herzens und bei klarem Verstand waren. Ein schlechtes Gewissen! Bis jetzt jedenfalls war er ohne es ausgekommen. Mantis wäre stolz auf ihn und würde sich für ihn freuen.
    »Versuche nicht, mir zu folgen, Akira-San.« Moon verbeugte sich vor seinem Feind. »Als es darum ging, dich zu be siegen, habe ich ein fach Glück gehabt. Aber du bist jetzt verwundet, also wer de ich das nächste Mal kein Glück brauchen.« Er lächelte grimmig, seine Blicke wanderten zur gekrümmten Gestalt Jiros. »Ach, übrigens, Akira-San, guter Wurf!«
    Moon lief zu Nachtfalke. Er hob sie aus dem Schlamm hoch und nahm sie in die Arme. Sie atmete und ihre Augenlider flatterten. Moon warf einen Blick über seine Schulter. Akira lag still und hielt sich die verwundete Schulter. Sein Gesicht war schmerzverzerrt, aber er deutete den Hauch eines Nickens in Moons Richtung an.
    Füße platschten hinter ihm im Schlamm. Moon wandte den Kopf. Ein gedrungener Soldat der Stadtwache mit grauem Haar kämpfte sich den Berg hoch. Seinen geschlossenen Papierschirm benutzte er als Krückstock.

    »Junger Herr«, sagte der Mann ängstlich, »ist es jetzt vorbei? Ist es jetzt sicher?« Er blickte auf das Geröll und die Körper, die auf dem schlammigen Bergrücken lagen. »Was für eine Sauerei ihr aus unserer Stadt gemacht habt, das heißt … also, was ich eigentlich sagen will, … den Göttern sei Dank, dass du unverletzt bist!«
    Moon griff schnell mit ei ner Hand in sei nen Gürtel und zog eine Schnur mit Sil bermünzen hervor. Er blickte dem Wachmann in die Augen, dann warf er ihm das Geld zu.
    »Das ist für den Schaden. Und um einen Arzt zu bezahlen. Kümmere dich um den Mann in Schwarz.« Moon zeigte auf Akira, dann seufzte er und deutete auf den be wegungslosen Jiro. »Und auch um den Gauner.«
    »Und nicht um diese junge Dame?« Der Wachmann runzelte die Stirn.
    »Um sie kümmere ich mich selbst. Wenn je mand von der Burg fragt, dann sag ihnen, wir haben den Weg zur Landstraße genommen.« Moon warf ihm einen strengen Blick zu. »Verstanden?«
    Der Wachman wog die Münzen mit einer Hand ab. Sein runz liges Gesicht strahlte. Moon hatte ihm wirklich eine große Summe hingeworfen.
    »Wie du wünschst, junger Herr«, sagte er eifrig. »Ich schwöre es vor allen Kami, allen alten Göttern, ja. Oh, und auch vor Amida Buddha, versprochen.«
    Moon blickte auf Nachtfalke hinunter, als der Wachmann abzog. Mit angehaltenem Atem betete
er: »Bitte, Lord Buddha, führe sie jetzt noch nicht ins Paradies.«
    Wirres, dreckiges Haar hing Nacht falke über das Gesicht. Sie atmete, lag aber in einem unruhigen, halb betäubten Schlaf. Sie stand noch im mer unter dem Einfluss des Giftes. Wenigstens, dachte Moon, würde die Wirkung nicht lange vorhalten, falls es eines der gängigen Mittel war. Sie würde Wasser brauchen, viel Wasser. Er seufzte schwer. Halb vor Erleichterung, weil sie am Leben war, halb deswegen, was er trotz ih res Zustands tun musste. Oder trotz ihrer Wünsche.
    Er zog sanft den Lederriemen über ihr Haar und von ihrem Kopf. Nachtfalke öffnete ein Auge. Sie sah den Riemen an seiner Faust baumeln und versuchte erfolglos, eine Hand zu heben.
    »Neee ein«, bettelte Nachtfalke, ihre Stim me leise und schwach.
    »Tut mir leid.« Moon schob den Riemen um seinen Hals und verstaute die Pläne in seiner Jacke.
    »Wenn ich ohne sie wiederkomme, bin ich so gut wie tot«, flüsterte Nachtfalke.
    »Du kommst nicht wieder«, sagte er bestimmt, »nicht mit ihnen und nicht ohne sie!« Er zog sie an seine Brust. »Meine Leute töten Agenten nicht, wenn sie scheitern, sie bilden sie neu aus. Du kommst mit mir.«
    »Alle Schattenclans töten Spione, die scheitern«, murmelte sie. »Oder bringen sie dazu, Selbstmord zu begehen.«
    »Mag sein.« Moon hielt inne. Dann entschied
er sich, noch ein Risiko einzugehen. »Aber ich bin nicht von einem Schattenclan. Ich bin vom Grauen Licht, dem Geheimdienst des Shoguns. Komm mit mir; lass mich mei ne Meister bitten, dass du bei uns bleiben darfst. Verdienen deine Herren deine Loyalität? Sie haben dich zwar gut ausgebildet, aber ei nes Tages bringen sie dich wegen eines Fehlers um. Das

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