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Moonsurfer

Moonsurfer

Titel: Moonsurfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Birck
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für mich alles vorbei …«
    Werde in dreihundert Jahren ja sowieso noch mal geboren , denkt er und ergänzt: »Lasst mich hier!«
    Alligator, Sting und Turtle haben zwar nicht dieWorte, aber wohl den Sinn dessen, was Steven gerade eben vorgeschlagen hat, verstanden.
    Shark fixiert einen nach dem anderen, bis ihre dunklen Augen auf die von Snake treffen. »Ke-Lo kann Steven helfen!«, sagt sie und ficht einen kurzen, wortlosen Kampf mit Snake aus.
    »Wir bleiben zusammen!«, bestimmt das Mädchen schließlich.
    »Dann lasst uns sofort damit beginnen, die Bahre für ihn zu bauen!«, antwortet Snake, und deutet mit dem Säbel auf die Reste des Segelbootes: »Genug Material haben wir ja noch.«
Irgendwo draußen auf dem Meer; Tag, klarer Himmel
    In der Unendlichkeit der Wasserwüste treibt ein verlassenes Surfboard auf dem Meer. Es ist Moonsurfer.
    Die Sonne geht unter und am darauffolgenden Tag beruhigen sich die Wellen. Windstille.
    Eine Verschnaufpause zwischen den Gewitterstürmen der Regenzeit.
    Irgendwann ist das Meer spiegelglatt.
    Jetzt bewegt sich das Brett. Wie eine Kompassnadel beginnt das Board, sich langsam um seine Mittelachse zu drehen, bis es sich einzupendeln scheint und von einer unsichtbaren Kraft angehalten wird.
    Still und unbeweglich liegt es da, die Spitze nach Nordosten gerichtet, dorthin, wo der Schatz von Sharkfin-Island liegt. Plötzlich setzt es sich wie vonGeisterhand angestoßen in Bewegung. Vorwärts, gleichmäßig und zielstrebig.
Im Land der Calusa, kurz nach Mitternacht
    Steven liegt auf einer Bahre, die von Alligator, Shark, Sting und Snake getragen wird. Jeder der vier hat eines der Enden zweier Stangen übernommen, zwischen die sie ein Netz gespannt haben. Seit ihrem Aufbruch geht es Steven von Stunde zu Stunde schlechter, inzwischen scheint er sich in einem Zustand zwischen tot und lebendig zu befinden.
    Sie wissen alle, dass sich seine Verletzung entzünden kann und ihn die folgende Blutvergiftung töten würde.
    Steven fantasiert. Wortfetzen, Sätze, zusammenhangloses, wirres Zeug, das sie nicht verstehen können: »… Notruf … neun-eins-eins … nehmt mein Mobiltelefon …«
    Aber er muss still sein, kein Ton darf sie verraten. Jedes Geräusch, das sie verursachen und das nicht hierher gehört, kann ihr Ende bedeuten. Vorsichtig lassen sie Kokoswasser in seinen Mund tropfen, während Snake eine Palme erklettert und ein Dorf der Calusa-Indianer auf der anderen Seite der Insel ausmacht. Es ist weit genug entfernt und scheint nur klein zu sein, denn es sind nur wenige Rauchfahnen zu erkennen. Doch die Gefährten müssen davon ausgehen, dass die Calusa auch durch diesen Teil der Insel streifen, auf der Jagd nach Alligatoren, Wild oder Schiffbrüchigen.
    Steven liegt wieder still, stöhnt nur ab und zu leise.
    Sie ziehen weiter, marschieren im nassen, festeren Sand, den die Ebbe hinterlässt. Die Brandung wird ihre Spuren wieder wegspülen.

    Muschelschalen schneiden in die Fußsohlen von Snake, die die Planken der Blackbird gewöhnt sind. Tagsüber lagern sie im Gebüsch zwischen Dünen und Dschungel.
    In der vierten Nacht erreichen sie das nördliche Ende der ersten der feindlichen Inseln, die dreihundert Jahre später den harmlosen Namen »Siesta Key« tragen wird. Zur nächsten Insel müssen sie schwimmen, um ihren Marsch fortsetzen zu können. Scouba nutzt die Gelegenheit, einen Cat-Fish und eine Languste an die Oberfläche zu tauchen, während Steven auf einem Floß, das seine Freunde aus der Bahre und leeren Kokosnüssen angefertigt haben, über die schmale Wasserstraße geschoben wird. Im kühlenden Wasser kommt er zu sich, richtet sich auf und kann ein paar Tropfen trinken, danach sinkt er wieder zurück. Später beginnt er erneut zu fantasieren: »…Siebte Welle … Moonsurfer … wann … ist Vollmond …«
    Shark versteht zwar nicht, wozu er das wissen will, aber sie sieht hinauf in den Nachthimmel und versucht, Steven zu beruhigen: »Noch viele Nächte, bis der Mond voll sein wird!«
    Sie durchqueren die Insel ohne Zwischenfälle und erreichen nach zwei weiteren Nächten die nächste Wasserstraße zwischen dem offenen Meer und den Lagunen.
    Nachdem sie die Furt hinter sich gelassen haben, will Snake die Insel prüfen und klettert abermals auf die nächstbeste Palme. Ihre Krone wiegt sich im Wind, der inzwischen mit kräftigen Böen zurückgekehrt ist. Er hält sich die flache Hand über die Augen, lässt sich sofort wieder zurückrutschen und springt in den

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