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Moonsurfer

Moonsurfer

Titel: Moonsurfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Birck
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schwitzend. Aber im weichen Sand gleiten ihre Füße immer wieder nach hinten durch. Wie in einem Albtraum, in dem das Laufen nicht gelingen will und man vergeblich versucht, vorwärtszukommen. Doch noch leben sie, noch ist wie durch ein Wunder keiner der Gefährten getroffen worden.
    Dann endlich haben sie die Wasserfläche erreicht.
    Den Atem der Calusa im Rücken, jagen sie in vollem Lauf hinein, während sich draußen auf dem Meer mächtige Wellen auftürmen und die aufgewühlte See in die tiefe Furt schieben.
    Doch nur, wenn die fünf Calusa es allein nicht wagen werden, in das Gebiet des Panther-Clans vorzudringen, werden Shark und die anderen auf der gegenüberliegenden Seite gerettet sein.
    Sie schwimmen um ihr Leben, schlucken Salzwasser, das in den Kehlen brennt, husten, paddeln und strampeln,während sie das Floß mit Steven vor sich her stoßen. Aber sie haben nur ein paar Mannslängen zurückgelegt, als auch die Calusa-Krieger in das Wasser peitschen und ihnen mit kräftigen Zügen nachsetzen.
    Der schnellste der Jäger ist schon nach kurzer Zeit nur noch wenige Armlängen von Turtle, dem langsamsten der Gejagten entfernt, und Snake und Shark müssen wenden, um ihm zur Hilfe zu kommen. Alligator stößt Stevens Floß mit einem letzten, heftigen Stoß weiter in Richtung des gegenüberliegenden Ufers, dann wendet auch er, als plötzlich das Gebell eines Hundes von der offenen See herüberdringt.
    Dort draußen hat sich eine breite Welle aufgebaut, die genau auf die Furt zurollt, in der sich die Jäger ihrer Beute sicher wähnen.
    Abermals ertönt das Bellen, während sich die ruhige Furt schlagartig in einen brodelnden Kochtopf verwandelt.
    Snake reibt sich das brennende Salzwasser aus den Augen und glaubt im nächsten Moment, ihnen nicht mehr trauen zu können: Er erkennt Moonsurfer, das mit rasender Geschwindigkeit auf den Ort des Kampfes zuschießt. Auf dem Board steht Scouba, breitbeinig und fest auf allen vieren. Wie ein Surfmeister jagt er den Brecher herunter, der in die Furt rollt.
    Erst jetzt nehmen Jäger und Verfolgte auch die dunkle Silouette neben dem Brett war. Nur undeutlich und verschwommen, bis für einen kurzen Moment ein schwarzgraues Dreieck aus dem Wasser ragt.
    Die Calusa-Jäger begreifen sofort, dass sich die Situation schlagartig geändert hat und sie geradedabei sind, zur Beute eines Hammerhaies zu werden. Sie schreien wie Wildschweine in einer Falle und paddeln hektisch zurück und auf den rettenden Strand zu, der an dieser Stelle steil in die See abfällt. Doch als sich der langsamste der Menschenjäger als Letzter aus dem Wasser schaufeln will, schießt der alte, graue Freund der Indianerin heran. Der Calusa-Krieger greift ins Leere, versucht sich in den Sand der steilen Böschung zu krallen, rutscht ab und zurück ins Wasser, genau vor die rasiermesserscharfen Zahnreihen im aufgerissenen Maul des Hammerhaies. Ein dumpfer Schlag, verdrehte Augen, ein greller Schrei, der in einem würgenden Gurgeln erstickt, als der Menschenjäger zurück in die brodelnde Furt gezerrt wird.
    Die Schwanzflosse des Haies peitscht auf, dann verschwindet der Schatten mit seiner Beute und zieht eine dunkle Blutbahn durch die Meerenge.
    Doch die Gefahr ist noch immer nicht gebannt. Denn kaum haben sich die überlebenden Calusa-Indianer ins Trockene gerettet, erhalten sie Verstärkung. Ein größerer Kriegstrupp der Kopfjäger bricht aus dem Gestrüpp und beginnt auf der Stelle damit, seine tödlichen Pfeile in die aufgewühlte See zu schießen.

    Die Flüchtenden paddeln noch immer schutzlos im Wasser und versuchen, das andere Ufer zu erreichen.Währenddessen gleitet Scouba auf Stevens Surfboard mitten in den Pfeilhagel hinein.
    Doch Snake kann seinen Hund und das Board abfangen. Er stößt es hinüber zu Steven, der auf seinem Floß aus der Reichweite der Geschosse getrieben wurde.
    Shark ist abgetaucht, nur Turtle und Alligator reagieren nicht rechtzeitig. Noch sind sie unverletzt, aber die Jagdgesellschaft aus dem Wald der Calusa hat sich in der Zwischenzeit zu einem kleinen Heer vergrößert, das abermals seine Bogensehnen spannt.
    »Runter!«, brüllt Snake Turtle und Alligator zu. »Ihr müsst tauchen!« Aber sie würden ihn auch dann nicht verstehen, wenn sie ihn durch das zunehmende Tosen von Wind und Wellen hören könnten.
    Nur das Sirren der Pfeile durchdringt den Lärm der Gischt.
    Snake muss sich retten und taucht ab.
    Doch der erwartete Pfeilhagel bleibt aus.
    Als Snake wieder auftaucht,

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