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Moorehawke 02 - Geisterpfade

Moorehawke 02 - Geisterpfade

Titel: Moorehawke 02 - Geisterpfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiernan Celine
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hinab zu Sólmundrs furchtbarer Wunde, fest presste er die Handfläche auf den Verband über der Stelle. Wynter vernahm ein Geräusch wie von einem Brandeisen, das auf Haut trifft. Gequält krallte Sólmundr die Finger in seine Decke. Als er erneut aufschrie, machten die Merroner einen Schritt auf ihn zu, verharrten dann aber, ungewiss, was zu tun sei.
    Auch Christopher machte einen Satz nach vorn, doch Wynter hielt ihn am Arm fest. Sie beobachtete Ashkrs hell leuchtendes, entschlossenes Gesicht. »Warte«, flüsterte sie und quetschte Christophers Arm. Zögernd blieb er neben ihr stehen.
    Ashkr senkte den Kopf und knirschte mit den Zähnen, als hätte er Schmerzen. Er und Sólmundr zitterten inzwischen beide, wellenartig entströmte Geisterfeuer Ashkrs gespreizten Fingern und breitete sich über Sóls Körper aus.
    Zischend und knackend schlängelten sich Ranken aus grünem Licht über Sólmundrs Brust, wanden sich seine Arme hinauf und um seinen Hals, bis er überall von dicken Strängen knisternder Kraft umfangen war. Funken sprühten heiß von seinen Lippen, Zähnen und Wimpern, und er schluchzte und bäumte sich auf, während Ashkr fester und immer fester auf seine Wunde drückte. Allmählich wurde die Helligkeit, die beide Männer ausstrahlten, zu blendend.
    Ein qualvolles Stöhnen erfüllte die Lichtung, und zu ihrem Schreck erkannte Wynter, im gleißenden Glanz blinzelnd, dass das Geräusch nicht von Sólmundr, sondern von Ashkr ausging. Je stärker das Licht wurde, desto schlimmer
wurde auch der Schmerz des Geists, und bald schon krümmte sich Ashkr mit verzerrtem Gesicht.
    »Hör auf!«, flehte Sólmundr. »Hör auf!«
    Plötzlich schrie Ashkr gellend, und das Geisterlicht dehnte sich bis ins Unerträgliche aus.
    Ein weißer Blitz flammte auf.
    Sólmundr rief: »Ash!«
    Dann fiel das Licht in sich zusammen und war mit einem Schlag verschwunden.
    In der plötzlichen Dunkelheit verlor Wynter das Gleichgewicht, der Nachhall von nichts klang in ihren Ohren. Unwillkürlich hielt sie sich die Hände an die Schläfen und ächzte, es war, als wäre ein Pulverfass unmittelbar neben ihr lautlos geborsten, und sie torkelte wie betrunken im Kreis, außerstande, sich wieder zu fangen. Jemand zu ihrer Linken brüllte etwas auf Merronisch, jemand hinter ihr hustete, als wollte er seine Lungen vom Rauch befreien. Sie hörte ihren Namen, doch weit weg und gedämpft.
    Dann drang eine Stimme klar zu ihr durch – untröstlich, schluchzend; nur das eine Wort, immer und immer dieses eine Wort: »Nein … nein … nein …«
    Der Kummer und der Verlust in dieser einen Silbe wollten Wynter schier das Herz zerreißen. Sie hob den Kopf und blinzelte mühsam in die Richtung, aus der die Stimme kam.
    Sólmundr kniete am Fuße seines Baums, einen Arm um den Bauch geschlungen, mit der anderen an dem breiten Stamm abgestützt. Niedergeschmettert blickte er hinaus in die Finsternis und wiederholte unablässig das eine Wort.
    Jemand stolperte neben sie, stieß mit ihr zusammen, und Wynter klammerte sich, ohne nachzudenken, an ihm fest. Als sie den Kopf hob, fand sie Razis Gesicht über ihrem schwebend.
Völlig fassungslos starrte er Sólmundr an. »Gütiger«, stieß er hervor.
    Dann ließ er Wynter los und wollte einen Schritt nach vorn machen, doch jemand packte ihn an der Schulter und zog ihn zurück. Mit hochgerissenen Armen wirbelten Wynter und Razi gleichzeitig herum. Sofort wich Úlfnaor zurück und breitete die Hände aus, um ihnen zu bedeuten, dass er nichts Böses im Sinn hatte. Mit dem Kinn deutete er in Sólmundrs Richtung, und als sie sich umdrehten, stellten sie fest, dass Christopher bereits bei ihm war. Die anderen Merroner wollten ebenfalls zu ihrem Gefährten gehen, doch Úlfnaor hieß sie mit einer Geste abwarten und zurücktreten.
    »Sólmundr?« Christopher kauerte sich hin und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Sól?«
    »Tá sé caillte … tá sé caillte …« , klagte Sólmundr, den Kopf schüttelnd und sich vor und zurück wiegend. »Ó, a chroí.«
    Christopher beugte sich vor und spähte unter Sólmundrs Achsel hindurch, um die Wunde anzusehen. »Kannst du mal …« Er drückte gegen die kräftige Schulter des Mannes und drehte ihn herum, so dass er mit dem Rücken am Baum lehnte. Sólmundr glitt nach unten, bis er auf dem nun zerwühlten Haufen Bettzeug saß. »Lass mich mal sehen.« Sanft zog Christopher Sólmundrs Arm weg und hob den Verband an. »Bei Frith!«
    Als Sólmundr die Hände auf sein Gesicht

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