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Moorehawke 02 - Geisterpfade

Moorehawke 02 - Geisterpfade

Titel: Moorehawke 02 - Geisterpfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiernan Celine
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Lebenszeichen zu erkennen. Wen die Wölfe dort auch beobachtet hatten, sie waren verschwunden. Christopher wandte sich von der Aussicht ab und starrte den Wölfen hinterher.
    »Ich verhungere fast«, sagte er leise.
    Wynter drückte seinen Arm. »Ich auch«, flüsterte sie.
    »In etwa zwanzig Minuten erreichen wir den Fluss«, versetzte Razi. »Haltet ihr so lange noch durch?«
    Sie nickten.
    »Also gut.« Schon lief er los zu den Pferden. »Dort schlagen wir unser Lager auf und bleiben über Nacht.« Er drehte sich noch einmal um. »Morgen würde ich gern in der Wherry Tavern einkehren. Nur mal sehen, wer so da ist.«
    Christopher seufzte, und Wynter blinzelte Razi mit brennenden Augen an. »Na gut«, willigte sie etwas benommen ein.

    Christopher sagte nichts, wartete nur geduldig darauf, dass sich Razi in Bewegung setzte, und lief ihm dann nach. Im Gehen legte Wynter ihm eine Hand auf den Rücken und ließ sie dort liegen, solange sie konnte. Schließlich wurden sie vom dichten Gestrüpp getrennt.

Hunger
    W ortlos schlugen sie ihr Lager auf, blieben dicht beisammen und behielten besorgt ihre Umgebung im Auge. Das Abendessen bestand aus Roggenbrot, hartem Käse und getrockneter Wurst, und sie verzehrten es ohne die Behaglichkeit eines Feuers.
    »Jean zum Zweiten Wolf zu machen ist doch Wahnsinn«, murmelte Christopher.
    Seine sanfte Stimme warf ein Band hinaus in die Nacht, das sie drei miteinander verknüpfte und das Schweigen brach, von dem Wynter allmählich befürchtet hatte, es würde sie verschlingen. Mit dem letzten Rest Brot in der Hand saß sie da und betrachtete ihn dankbar im Halbdunkel.
    Razi musterte seinen Freund mit ungewisser Miene, dann stieß er ein Seufzen aus, als fügte er sich widerstrebend in ein unerwünschtes Gespräch. »Er wird einen schlechten Anführer abgeben«, stimmte er zu. »Ich bezweifle, dass er Davids erste Wahl war. Sehr wahrscheinlich hat André ihm die Entscheidung aufgezwungen.«
    »Jean ist ein stumpfsinniger, widerborstiger Hurensohn«, stellte Christopher ohne große Gemütsbewegung fest. »David wird ihn innerhalb eines Neunmonats los sein, wenn er weiß, was gut für ihn ist. Er wird ihn töten, sobald er kann.«
    »Ich hoffe, sie töten sich gegenseitig «, entfuhr es Razi. »Sie
alle. Ich hoffe, sie vergiften einander und sterben schreiend in ihrer eigenen Scheiße .«
    Gütiger , dachte Wynter erschrocken.
    Razi blinzelte und riss die Augen auf, als wäre er von sich selbst überrascht. Christopher hingegen, der sich den Kragen seines Umhangs bis an die Ohren hochgezogen hatte und Razi über den Rand hinweg beobachtete, wirkte nicht im Geringsten bestürzt.
    »W… warum ziehen sie Lose, Christopher?«, erkundigte sich Wynter zaghaft.
    Er warf ihr einen kurzen Blick zu, legte dann den Kopf in den Nacken und sah hinauf in die Sterne. »Weiß nicht.«
    »Aber was könnte es denn damit auf sich haben? Soweit du sie kennst?« Sie fragte sich, ob es irgendetwas mit dem zu tun hatte, was sie hier angeblich zu erledigen hatten. Neben ihr rutschte Razi auf seinem Platz herum, doch er machte keinen Versuch, sie zum Schweigen zu bringen. Christopher schwieg.
    »Christopher?«, drängte sie. »Haben sie …«
    »Ich weiß es nicht«, gab er gereizt zurück. »Ich bin keiner von denen . Woher sollte ich wissen, warum sie so was …« Seine zornige Stimme versagte, und er klappte den Mund zu. »Es könnten alle möglichen Gräueltaten sein«, schloss er endlich.
    Erschauernd zog Wynter die Knie an; sie wollte es gar nicht mehr wissen. Erneut drohte das Schweigen sie einzuhüllen, daher sprach sie rasch weiter, nur um es zu brechen: »Warum laufen die Sklaven nicht zu David? Als ihr Anführer sollte er doch …«
    Christopher lachte, ein mattes, unschönes Krächzen. Die Hand aufs Gesicht gelegt, sagte er: »David braucht keine verfluchten Sklaven. David besitzt das Rudel. Er besitzt jeden
von ihnen. Sie alle gehören ihm und müssen seinen Befehlen gehorchen.«
    »Ich hätte erwartet«, sagte Razi, »dass André David inzwischen erlaubt hätte, sich niederzulassen. Es ist vier Jahre her, dass David eure Truppe versklavt hat, und ich dachte, das würde Davids letzter Beutezug und André hätte ihn mittlerweile selbst zu einem Vater gemacht und ihm Ländereien in der Rus oder in Fez zugewiesen. Aber er schickt ihn beharrlich Jahr für Jahr aus wie jeden anderen Sohn. Das wundert mich.«
    »Ich glaube, André fürchtet David«, sagte Christopher. »Er braucht ihn, aber er

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