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Mops und Möhren

Mops und Möhren

Titel: Mops und Möhren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Porath
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stelle den Korb auf das Bett neben Arnes Kopf, dann pfeife ich leise. Mudel saust sofort her und springt aufs Bett. Earl trottet hinter seinem Sohn her, setzt sich auf den Teppich vor dem Bett und sieht zerknautscht aus.
    »Hey!« Arne setzt sich mit einem Ruck auf, als Mudel auf ihn springt und ihm mit seiner Schlabberzunge einen Hundekuss auf die Wange gibt.
    »Frühstück ist fertig«, flüstere ich und bin heilfroh, dass ich die Hunde als Verstärkung mitgenommen habe. Arne sieht nicht gerade begeistert aus – aber er krault Mudel, der das mit einem begeisterten Schwanzwedeln quittiert.
    »Tanja, was … «
    »Ich habe dir was mitgebracht!« Ich scheuche Mudel aus dem Bett, gebe ihm und Earl jeweils ein Wiener Würstchen und breite meine Schätze auf dem überbreiten Bett aus: eine kleine Thermoskanne mit Kaffee, zwei Becher, zwei Teller, Messer, Servietten. Dazu frisch aufgebackene Croissants, von Chris im Herbst aus den Himbeeren im Schrebergarten eingekochte Marmelade, irische Butter, Honig vom Hobbyimker aus Parzelle 89 und eine Packung Serranoschinken. Dazu einen Apfel, zwei Sahnejoghurts und mein strahlendes Lächeln.
    »Guten Appetit!«
    »Ist heute Weihnachten?« Arne sieht mich fragend an.
    »Wenn du möchtest, darfst du später auch noch was auspacken … « Ich zwinkere ihm zu und fasse mir so diskret-auffällig wie möglich an den Ausschnitt.
    »Sag mal, Tanja, hast du ein schlechtes Gewissen?« Ich spüre, wie mir die Röte ins Gesicht schießt. Neulich habe ich gelesen, dass der Magen von innen auch rot wird, wenn man sich schämt. Zum Glück hat Arne keinen Röntgenblick!
    »Na ja … nicht direkt … also … sieh es als Friedensangebot.«
    »Okay.« Arne greift nach dem Apfel. Er isst gern erst ein Stück Obst zum Frühstück, ehe er seinen Magen mit ungesundem Zeugs vollstopft. Die Hunde haben ihre Würstchen längst vertilgt und betteln um Nachschub.
    »Tut mir leid wegen gestern«, gestehe ich. »Ich habe da wohl ein bisschen überreagiert.«
    »In der Tat.« Arne legt das Kerngehäuse auf seinen Teller und schnappt sich ein noch warmes Croissant. Er beißt genüsslich hinein und ein ganzer Schwall Krümel landet auf dem Leintuch.
    »Ich weiß auch nicht, was ich sagen soll … «
    »Sag gar nichts«, meint Arne mit vollem Mund. »Mach es aber bitte nie wieder. Ich mag keine Zicken. Und außerdem ist das mit Sandra wirklich völlig harmlos.« Ich spüre einen kleinen Stich, als er ihren Namen erwähnt, reiße mich aber zusammen.
    »Was hat sie denn«, heuchele ich Interesse.
    »Frag lieber, was sie nicht hat. Sie hat ab kommendem Monat einen Job in einer PR-Agentur in der Richard-Wagner-Straße.«
    »Ist doch super«, sage ich lahm. Da wird sie fett Kohle scheffeln, wenn sie in einer der imposanten Villen aus der Jugendstilzeit Werbung für illustre Unternehmen macht. Ich bin nicht so oft in jener Gegend, aber die paar Mal, als ich am Staatsministerium vorbeigefahren bin, das auch in der Straße ist, war ich doch mächtig beeindruckt, welche Prachtbauten Stuttgart in der von Maklern so genannten ›exponierten Halbhöhenlage‹ zu bieten hat.
    »Ja, schon«, sagt Arne und schraubt den Deckel vom Marmeladenglas auf. »Nur fehlt ihr eine Wohnung.«
    Dann soll sie ins Hotel ziehen, denke ich. Sage aber nichts.
    »Ich habe ihr angeboten, bei mir zu wohnen, bis sie was Passendes gefunden hat.« Das kann ich mir vorstellen, was für Fräulein Magister passt – exponierte Halbhöhenlage. Möglichst toprenovierter Altbau. Das ist natürlich nicht so leicht zu finden.
    »Was würdest du eigentlich sagen, wenn Marc plötzlich zu mir zieht?«, platze ich raus. Ich kann mir zwar selbst nicht vorstellen, dass ich mit meinem Ex noch mal länger als fünf Minuten im selben Raum bin, ohne ihm an die Gurgel zu springen oder den Mops auf ihn zu hetzen. Aber ich frage ja nur mal. Als Antwort bekomme ich ein Schulterzucken.
    »Ich würde davon ausgehen, dass die Beziehung beendet ist«, kommentiert Arne wenig gerührt.
    »Aber … «
    »Tanja, meine Oma sagte immer, eine aufgewärmte Liebe schmeckt nicht.«
    »Bitte?«
    »Das mit Sandra und mir ist vorbei. Wir haben unser gemeinsames Haus verkauft, das Geld steckt in der Tierrettung, zwischen uns ist nichts mehr«, sagt Arne mit Nachdruck. »Und jetzt hör bitte auf damit.«
    Ich nicke stumm. Ich weiß ja, dass die beiden längst kein Paar mehr sind, und es wäre auch nicht logisch, sich zu trennen, das gemeinsam auf der Insel gekaufte Haus zu verkloppen und

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