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Mops und Möhren

Mops und Möhren

Titel: Mops und Möhren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Porath
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Wildvögel-Einsätze beigebracht hat. Dafür gibt’s ein Lächeln!
    »So, meine Hübsche, dann komm mal raus«, flüstert mein liebster Tierarzt und umfasst die Schleiereule ganz vorsichtig. Der Vogel sitzt regungslos im Karton – kein gutes Zeichen. Als er sie herausgehoben hat, sehe selbst ich sofort, was los ist.
    »Mit dem Flügel stimmt was nicht«, konstatiert Arne und spreizt die Federn am rechten Flügel, der schlapp neben dem flauschig-fedrigen Leib herabhängt. Die Eule kneift die Augen zusammen. Wahrscheinlich hat sie Schmerzen.
    »Gebrochen?«, frage ich.
    »Kann ich so nicht definitiv sagen, aber ich vermute schon. Wir bringen sie am besten in die Auffangstation.«
    »Die sind voll«, gebe ich zu bedenken. Schließlich bin ich es, die die Mails der Tierrettung checkt. Und vor zwei Tagen kam Post aus der Wildtier-Päppelstation.
    »Ach so.« Arne setzt den Vogel vorsichtig in den Karton zurück.
    »Und jetzt?«, will Mariam wissen, die sich auf einen der vier Stühle gesetzt hat. »Kommt sie durch? Ich meine, wär ja schade um den schönen Vogel.«
    »Bei solchen Verletzungen sind die Prognosen leider schlecht«, antwortet Arne. Dann gibt er mir Anweisungen und ich ziehe ein Vitaminpräparat in die Spritze. Jetzt schlüpfe auch ich in ein Paar dicke Handschuhe. So, wie ich es eben bei Arne gesehen habe, greife ich nach der Eule und hebe sie hoch. Sie ist erstaunlich leicht. Arne verabreicht das Medikament.
    »Soll ich sie pflegen?«, fragt Mariam.
    Arne schüttelt den Kopf. »Das würdest du nicht schaffen. Also, versteh mich nicht falsch, aber du bräuchtest eine Halteerlaubnis, jede Menge Insekten und Mäuse als Futter … «
    Mariam schüttelt sich. »Iiiih!«
    »Das essen die nun mal«, sage ich.
    »Sag mal, bist du nicht die Freundin von den Schwulen aus der 42?«
    »Ist sie nicht«, kommt mir Arne mit einer Antwort zuvor. Ach, bin ich nicht? Na, jetzt bin ich aber gespannt, Herr Doktor!
    »Sie ist meine Freundin«, gibt Arne bekannt. »Bei Chris und Rolf wohnt sie nur. Oder sie bei ihr.«
    »Ach«, macht Mariam.
    Ach!, denke ich. Ich bin also seine Freundin. Tja, Sandra!
    »Ich denke, wir bringen sie in die Wilhelma«, schlage ich, beflügelt von Arnes Bekundung, vor.
    »Gute Idee«, nickt Arne. Wir sammeln unsere Taschen und den Karton ein, verzichten auf den Kaffee bei Mariam, versprechen ihr aber, uns wegen der Diagnose der Eule noch mal zu melden. Im Wagen nimmt Arne auf dem Fahrersitz Platz.
    »Gute Arbeit!« Er lächelt mich an.
    »Danke«, sage ich und werde ein bisschen rot.
    »Du musst nicht rot werden«, flüstert er, beugt sich zu mir herüber und gibt mir einen Kuss. Als ich wieder Luft schnappen kann, will ich ihn fragen, was das mit Sandra ist. Oder nicht ist. Aber Arne startet den Motor und dreht das Radio auf. Nun gut – aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
     
    Die Eule hat tatsächlich einen gebrochenen Flügel. Ob sie jemals wieder in die Freiheit entlassen werden kann, steht in den Sternen. Erst einmal ist sie in der Quarantänestation des Stuttgarter Zoos untergekommen. Wenn sie Glück hat, findet sie in der Wilhelma eine neue Familie – falls der Flügel nicht mehr richtig heilt. Ich finde das eine schöne Vorstellung und sage das Arne, als wir wieder zu Hause sind.
    »Meine kleine Tierretterin mit dem großen Herz«, lächelt er mich an.
    »Na ja, das Herz schmerzt ein bisschen«, platze ich heraus.
    »Wieso? Was ist los?«
    »Sie ist los«, sage ich und deute auf Sandra, die eben den Kopf zu Arnes Wohnungstür streckt.
    »Ach, ihr seid schon da?« Jetzt trägt sie offenbar wieder Kontaktlinsen.
    »Ja, unglaublich, was?«, pampe ich.
    »Und, alle Tiere gerettet?«, fragt sie schnippisch zurück.
    »Haben wir!«
    »Willst du weg?«, mischt sich Arne ein. Oh ja, weg – guter Plan, denke ich und schließe die Tür unserer WG auf.
    »Ich gehe jetzt zu mir«, rufe ich.
    »Nö, ich leg mich noch mal hin«, ruft Sandra. Arne tritt unschlüssig von einem Bein aufs andere. Dann sagt er: »Schlaf gut« und folgt mir in unsere Wohnung. Ich knalle die Tür lauter zu, als es nötig gewesen wäre.
    »So, mein Lieber, und jetzt Tacheles«, fauche ich ihn an. »Was ist das mit Sandra?«
    »Tanja, bitte … «
    »Nix bitte! Deine Ex ist in deiner Wohnung. Und wie ich gesehen habe, hat sie so gut wie nichts an!«
    »Echt?«
    Oh Mann, wie blind sind Männer? Der muss doch auch gesehen haben, dass das Kleid, das sie trägt, eher ein Nachthemd ist. Mit verboten tiefem Ausschnitt.
    »Ich finde,

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