Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mopsküsse: Roman (German Edition)

Mopsküsse: Roman (German Edition)

Titel: Mopsküsse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Müller , Micha Goebig
Vom Netzwerk:
gewesen, aber jetzt strahlten nicht nur die Wände in hellem Gelb, auch Sofa und Sessel hatten den gleichen freundlichen Farbton. »Da hatten Sie ja sicher in der letzten Zeit eine Menge Handwerker in der Wohnung.«
    »Nein, gar keine. Ich war ja auch erst skeptisch, als Antonella meinte, wir könnten das alles alleine machen, doch es hat tatsächlich funktioniert. Ich habe hauptsächlich Hilfsdienste geleistet, aber Antonella kann alles, was mit Renovieren zu tun hat. Sogar die Polstermöbel hat sie selbst bezogen.« In Georgias Stimme schwangen Stolz und Bewunderung mit.
    »Erstaunlich. Ich bin sehr beeindruckt.« Der Anwalt schien wirklich angetan. »Aber wo ist denn jetzt unser Schützling?«
    »Wahrscheinlich schläft er irgendwo, dann reagiert er auf gar nichts. Bestimmt ist er in meinem Zimmer.« Sie öffnete die Tür, und der merkwürdige Duft wurde stärker.
    Adrians Verblüffung wuchs ins Unermessliche. Das Schlafzimmer, in das er blickte, sah aus wie die Kulisse für eine Puppenwerbung: weiße Schleiflackmöbel vor pinkfarbenen Wänden, dazu ein Bett mit Unmengen von Kissen und Decken in Weiß, Pink und Rosa. Und inmitten dieser Pracht lag Hugo, alle viere von sich gestreckt, auf einem weißen Rüschenkissen. Wenn er atmete, hob und senkte sich leicht die Spitze über seinem Kopf.
    »Da ist er ja! Ich kann ihm einfach nicht abgewöhnen, in meinem Bett zu schlafen. Wahrscheinlich durfte er das früher auch. Ist er nicht zu süß?«
    »Nun ja, zumindest scheint es ihm sehr gut zu gehen. Dann habe ich wohl für heute meinen Auftrag erfüllt«, sagte er lächelnd und fügte hinzu: »Schade, dass ich Frau De Anna nicht getroffen habe, ich wollte sie eigentlich zum Essen einladen. Richten Sie ihr doch bitte herzliche Grüße von mir aus.«
    Georgia begleitete den Besucher zur Tür. Dann kam ihr eine Idee: »Haben Sie nicht Lust, am 18. Juni zu unserer Einweihungsparty zu kommen? Es ist außerdem Antonellas Geburtstag, und sie würde sich sicher freuen.«
     
    Zwanzig Minuten später kam Antonella nach Hause, und auch sie folgte dem komischen Geruch. Ob Georgia angefangen hatte, Joints zu rauchen? Das passte doch gar nicht zu ihr. Aber wer weiß? Es ging ihr zwar besser, doch sie war immer noch ziemlich durch den Wind. Antonella betrat Georgias Schlafzimmer – und war mindestens so verblüfft wie Adrian kurz zuvor, obwohl sie längst an »Barbieworld« gewöhnt war. Der Anblick, der sich ihr bot, war einfach zu absurd: Georgia, ganz in Weiß gekleidet, stand auf dem Kopf, während Hugo mit sphärisch verdrehten Augen sanft brummend neben ihr lag.
    »Was ist denn hier los?« Sie ging in die Knie, um zu sehen, in was Hugo da gewickelt war. Ein Hunde-T-Shirt? Das durfte doch wohl nicht wahr sein! War sie denn die einzig Normale hier? Durch ihr unsensibles Gepolter erschreckt, kläffte Hugo nervös und Georgia kippte nach vorne weg.
    »Bekomme ich jetzt mal eine Erklärung? Hugo hat ein Buddha-T-Shirt an! Und wieso stehst du auf dem Kopf?«
    Georgia rappelte sich auf und setzte sich in den Lotussitz.
    »Du hast selbst gesagt, dass ich Sport machen soll. Ich wollte zum Pilates, bin aber aus Versehen in eine Yoga-Stunde geraten, und da habe ich gleich gemerkt, dass es das Richtige für mich ist. Die Suche nach der inneren Mitte, meine ich. Und mein Trainer Simon sagt, dass es für Hugo auch wichtig sei, sein Trauma zu verarbeiten.«
    Antonella traute ihren Ohren nicht. Innere Mitte finden? Trauma verarbeiten? Mopsyoga für den Seelenfrieden, oder was war das hier? Kiffen wäre ja noch akzeptabel gewesen, aber für diese esoterischen Ausführungen fehlte ihr definitiv der Sinn. »Weißt du was? Ich geh jetzt duschen. Das macht nämlich schön klar im Kopf. Solltet ihr beide auch mal ausprobieren …«

KAPITEL 5
    Gastspiele
    D as ist ja der Wahnsinn!« Giovanni war beeindruckt, als er nach einem Rundgang durch die Wohnung bei einer Tasse Espresso in der Küche saß. Wie versprochen war er mit seinem Lieferwagen voller Einzelteile aus München gekommen, um das maßgearbeitete Schuhregal im Ankleidezimmer einzubauen. »Da habt ihr ja richtig Arbeit reingesteckt! Schwesterchen, ich bin stolz auf dich«, sagte er augenzwinkernd und klopfte Antonella kräftig auf die Schulter. »Das hätte ich euch wirklich nicht zugetraut!«
    »Vielen Dank!«, motzte Antonella. »Das ist wieder mal typisch. Nie traut ihr mir was zu. Ich habe diese Unterstellungen wirklich satt. Immer werde ich von meiner lieben Familie als totale

Weitere Kostenlose Bücher