Mopsküsse: Roman (German Edition)
konstant schlechter Laune.
»Ach, nichts! Außer dass mein Leben völlig verkorkst ist, dass ich nichts auf die Reihe kriege und dass mein Konto trotz deiner Miete und der monatlichen Zahlung von diesem blöden Anwalt schon wieder in den Miesen hängt. Ich verstehe einfach nicht, wo das Geld immer hingeht. Und heute ist erst der 11.! Dabei wollte ich nächste Woche doch eine echt coole Party schmeißen. Jetzt werde ich mir nur Chips und Erdnüsse leisten können. Und das tolle Lederpolsterbett, das ich so gerne hätte, kann ich wohl endgültig abschreiben. Von dem Sideboard ganz zu schweigen. Ich werde bestimmt ewig mit Matratze und Obstkisten leben müssen …«
»Selbstmitleid hilft da auch nicht weiter! Wenn dir dein Geld nicht reicht, musst du dir eben einen Job suchen.«
Georgias sachlich-pragmatische Einstellung zu dem Thema war allerdings nur Salz auf Antonellas Wunden. »Du hörst dich schon genauso an wie meine Familie! Ich frage mich wirklich, womit ich das verdient habe!« Aufgebracht sprang sie auf. »Ich werde mich jetzt ertränken!«, kündigte sie melodramatisch aus dem Flur an, bevor sie im Bad verschwand.
»Was machen wir denn mit unserer Vermieterin?« Georgia hatte sich Hugo geschnappt und kraulte ihn liebevoll zwischen den Ohren, was er mit einem wohligen Brummen quittierte. »Ich glaube, wir müssen sie ein bisschen aufheitern …«
»Hör zu, ich habe eine Idee«, sagte sie, als Antonella eine Stunde später frisch gebadet und mit nassen Haaren wieder in der Küche erschien. »Wir haben noch eine Woche, um unser grünes Kaminzimmer fertig zu machen. Gestern sind die Möbelstoffe gekommen, und die Regale müssen wir auch noch aufbauen. Das schaffen wir problemlos bis zum Wochenende. Nach dem Fest können wir uns Gedanken machen, welche Arbeit du dir suchst. Und was die Party betrifft: Darum kümmere ich mich! Das wird mein Geburtstagsgeschenk für dich! Ich kenne einen tollen Partyservice, der sensationelles Fingerfood zaubert, und was hältst du davon, auch noch einen Sushi-Koch zu engagieren?« Georgia sah Antonella erwartungsvoll an.
»Das hört sich nach einem vernünftigen Plan an.« Antonella wollte offensichtlich noch knurrig sein, aber so ganz gelang es ihr nicht mehr, denn ein Strahlen machte sich auf ihrem Gesicht breit. »Du willst wirklich einen Sushi-Koch holen? Das wäre ja obercool!!«
»Gut, dann wäre das also ausgemacht.« Georgia klang recht geschäftsmäßig, als sie aufstand. »Ich würde vorschlagen, du ziehst dich an und machst uns etwas zu essen, und ich gehe mit Hugo eine Runde um den Block.«
»Happy birthday to you, happy birthday to you, happy birthday, Antonella, happy birthday to you!« Georgia kam gegen neun Uhr morgens in Antonellas Zimmer, um das Geburtstagskind zu wecken. Sie scheuchte den mit Blumen geschmückten Hugo ans Bett, damit er Antonella übers Gesicht leckte. Doch der Mops beließ es lieber bei einem missmutigen Knurren. Und Antonella war froh darüber, denn allen Befriedungsversuchen von Georgia zum Trotz teilten sie und der Hund immer noch eine herzhafte Abneigung gegeneinander.
»Aufstehen, Schlafmütze! Es ist dein Geburtstag, und wir haben noch viel zu tun!«
Antonella klappte vorsichtig ein Auge auf. Sie hatten gestern feucht-fröhlich in ihren Geburtstag hineingefeiert, und der Prosecco steckte ihr noch ein wenig in den Gliedern. »Guten Morgen«, murmelte sie und hievte sich völlig zerknautscht von ihrem Matratzenlager. »Irgendwie ist man doch keine fünfundzwanzig mehr …«
Georgia – wohlriechend und wie aus dem Ei gepellt – umarmte Antonella. »Deine zweiunddreißig Jährchen sieht man dir spätestens nach der Dusche auch nicht mehr an! Alles Gute noch mal, und jetzt husch husch.«
Antonella war gerade auf dem Weg ins Bad, als es an der Tür klingelte. »Hilfe, wer ist das denn?«, entfuhr es ihr entsetzt. »Mach du auf, bitte. Ist das schon der Partyservice?«
»Der kommt erst am Nachmittag«, beruhigte sie Georgia und ging zur Tür, »vielleicht ein heimlicher Verehrer?«
»Doch nicht der Andi?« Antonella sprintete ins Bad.
Doch vor der Tür stand nicht Andi, sondern Giovanni, der einen riesigen Kuchen in den Händen hielt.
»Das gibt’s doch nicht!«, kreischte Antonella begeistert. Sie hatte aus dem Bad auf den Flur gespäht und kam jetzt nur mit ihrem Donald-Duck-T-Shirt bekleidet zu ihrem Bruder gerannt. »Das ist ja Mamas Geburtstagskuchen!« Sie fiel Giovanni um den Hals, der den Kuchen gerade noch an
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