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Mopsküsse: Roman (German Edition)

Mopsküsse: Roman (German Edition)

Titel: Mopsküsse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Müller , Micha Goebig
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Studentenservice bestellt und einen Container, damit wir den anderen Krempel loswerden. Dann habe ich mit dem Roten Kreuz gesprochen. Denen können wir die Kleider deiner Tante einfach vorbeibringen. Und Ikea hätte die Schränke fürs Ankleidezimmer vorrätig. Da müssen wir nur einen Liefertermin absprechen.«
    Antonella war verblüfft. Eigentlich hatte sie gerade stolz verkünden wollen, dass sie alle drei Schubladen der Wohnzimmerkommode ausgemistet hatte. Aber bei dem Tempo, in dem Georgia arbeitete, würde die das wohl kaum beeindrucken. Wenn sie in einer halben Stunde beim Lauftreff sein wollte, würde sie sich eine andere Taktik überlegen müssen als »Jetzt hab ich mir aber eine Belohnung verdient!«.
    »Sag mal, riecht es hier komisch? Wann warst du denn das letzte Mal mit meinem Erbe draußen?«
    »O je, Hugo habe ich ganz vergessen! Aber jetzt bin ich hier ja fertig, da können wir einen schönen langen Spaziergang unternehmen. Kommst du mit?«
    »Ach, weißt du …«, Antonella legte eine dramatische Kunstpause ein, »ich bin gerade so drin, da ist es wohl am besten, ich mache einfach gleich weiter.«
    »Ja, das stimmt natürlich. Dann gehen wir eben allein. Hugo, komm, Schätzchen, wir gehen Gassi!«
     
    Kaum hatte Georgia die Tür hinter sich zugezogen, spurtete Antonella in ihr Zimmer und zog ein paar Sportklamotten und ihre Laufschuhe aus einer Kiste. Georgia legte sie einen Zettel auf den Küchentisch: »Sorry, musste dringend mal weg.« Dann warf sie einen kurzen Blick auf die Straße, um zu sehen, in welche Richtung Georgia und Hugo gegangen waren, schwang sich auf ihr Rad und sauste los, zum Lauftreff am Main und dem erfreulichen Andi.
    Georgia schlenderte derweil in Hugos Tempo die Straßen entlang. Natürlich kannte sie die Gegend vom gelegentlichen Bummeln oder abendlichen Ausgehen, aber ansonsten waren ihr das Nordend und Bornheim doch recht fremd. Eigentlich nett hier, dachte sie, als sie auf der Berger Straße an den vielen kleinen Geschäftchen vorbeilief. Zumindest war hier viel mehr Leben als im Westend mit seinen Stilaltbauten. Weniger schick vielleicht, aber doch großstädtischer. Moment mal, vielleicht gab es hier doch echten Chic! Dieser Laden mit der orange-weißen Aufmachung auf der anderen Straßenseite sah definitiv sehr stylish aus. Georgia überquerte die Straße und erkannte im Näherkommen, dass der Laden gar kein Geschäft, sondern ein Yogastudio war. Worüber hatte sie sich mit Antonella beim Mittagessen unterhalten? Pilates, richtig! Ob die das wohl auch anboten? Kurzentschlossen betrat Georgia mit Hugo das Studio, und als sie eine Viertelstunde später den Heimweg antrat, hatte sie eine Zehnerkarte des »Nordend Yogaloft« im Geldbeutel.
     
    »Jetzt schau dich doch hier mal um! Ist das nicht der reine Wahnsinn, was wir in knapp einem Monat geschafft haben? Wenn Giovanni demnächst kommt, sind wir bestimmt schon komplett fertig.« Antonella stellte einen Stapel des neuen, bunten Geschirrs in den Schrank. »Ich hätte nie gedacht, dass es in Frankfurt so schön sein könnte!«
    Georgia blickte von dem Gläserkarton auf, den sie gerade leerte, und grinste. »Liegt das jetzt an der Wohnung oder doch eher an Andi?«
    »Also ich habe die Wohnung gemeint! Der Andi ist schon sehr süß, aber irgendwie geht da nichts vorwärts! Ich sehe ihn zwei, drei Mal in der Woche beim Sport, aber nichts passiert, weil er sich um alle kümmert.« Mit gefährlich viel Schwung brachte Antonella die nächsten Teller im Schrank unter.
    Georgia, in größter Sorge um das neue Geschirr, hoffte nur, dass sich schnell eine Lösung für das aufziehende Stimmungstief finden würde. »Dann musst du dich eben mal so mit ihm verabreden«, sagte sie.
    »Ich weiß nicht … Die sind eine feste Sportclique. Da wäre es komisch, wenn ich ihn fragen würde, ob wir abends mal was allein machen.«
    »Na, dann müsst ihr eben alle zusammen etwas anderes unternehmen. Du schaffst einfach eine Gelegenheit, bei der du ihm näherkommen kannst.«
    Antonellas Gesicht erhellte sich mit einem Schlag. Freudestrahlend sprang sie über den Tellerberg zu ihren Füßen und umarmte die überraschte Georgia. »Georgia, du bist genial! Wir machen eine Einweihungsparty! Total nett und unverfänglich! Ich lade einfach alle ein, und wenn du noch deine ganzen Leute dazuholst, fällt überhaupt nicht auf, dass ich das nur wegen Andi organisiert habe!«
    Georgia seufzte. Die schlechte Laune war gebannt, aber um was für einen Preis!

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