Mopsküsse: Roman (German Edition)
Lieber, hättest du dir etwas früher überlegen müssen. Aber ich bin mir sicher, mit deiner charmanten Art wirst du ihn leicht davon überzeugen können, dass es am besten ist, wenn du das Projekt selbst betreust. Du willst doch nicht einen deiner wichtigsten Kunden verlieren, oder?« Damit griff sie nach Mantel und Tasche und ließ Fernando stehen. In der Tür drehte sie sich noch einmal um, fischte aus einem Seitenfach ihrer Tasche die Büroschlüssel – »Die brauche ich ja nicht mehr!« – und warf sie ihm zu. Mit hocherhobenem Kopf rauschte sie aus dem Büro.
Im Taxi auf dem Weg zum Hotel buchte Georgia telefonisch ein Ticket für den Nachtflug nach Hause. Sollte sie Antonella Bescheid sagen? Nein, entschied sie, das war wohl nicht nötig. Diesmal war sie sicher, dass sie in Frankfurt keine Überraschungen zu erwarten hatte. Ganz im Gegenteil, sie war diejenige, die eine Überraschung parat hatte. Georgia klappte ihr Notebook auf, öffnete eine neue Datei und dachte kurz nach. Dann tippte sie »Hugo’s Affairs« …
KAPITEL 10
Neuanfänge
N un geh schon hin!«, flehte Antonella mit dem Telefon am Ohr. Doch am anderen Ende sprang nur der Anrufbeantworter an: »Harry Kowalski ist gerade auf Recherche. Insider-Informationen bitte nach dem Pfeifton.«
»Harry? Harry, bist du da? Harry, du musst mir unbedingt helfen! Kannst du bitte heute den Hugo versorgen? Bitte!! Jetzt geh doch schon ran. Wo bist du denn?« Doch es hatte keinen Zweck. Harry meldete sich nicht. Sie versuchte es auf seinem Handy, doch auch da war nur die Mailbox gesprächsbereit. Antonella war verzweifelt. Es war Freitagmorgen, kurz vor halb neun. In einer guten halben Stunde musste sie bei diesem Erbsenzähler Mertens sein und den letzten Schliff in seine Wohnung bringen. Hoffentlich hatte wenigstens der verdammte Elektriker ein Einsehen und kam diesmal auch wirklich! Denn ohne professionelle Verkabelung würde ihr spektakuläres Beleuchtungskonzept ziemlich düster aussehen – von der Laune des einflussreichen Bankers ganz zu schweigen. Im Stehen schlang sie ihr Müsli hinunter. Was sollte sie denn nur tun? Plötzlich hörte sie erst ein Klingeln, dann ein Rumoren an der Wohnungstüre. Bitte nicht schon wieder dieser Stern, dachte Antonella entsetzt. Es war aber Georgia, die in den Untiefen ihrer Riesenhandtasche doch noch den Wohnungsschlüssel gefunden hatte und nun ein wenig zerknautscht vom Flug, aber mit einem strahlenden Lächeln in der Diele stand.
»Georgia! Was machst du denn hier?« Antonella war völlig perplex, wartete aber nicht einmal eine Antwort ab, sondern plapperte los. »Dich schickt der Himmel! Ich kann den Harry nämlich nicht erreichen. Ich wollte ihn fragen, ob er sich heute um den Hund kümmert. Ich muss unbedingt in einer halben Stunde wieder bei meinem Kunden sein und seine Wohnung fertig machen. Der Elektriker hat mir hoch und heilig versprochen, dass er heute kommt und endlich die Lampen anschließt. Dann kann ich noch die Deko machen und aufräumen. Um zwei wollte seine Putzfrau kommen und sauber machen. Und wenn ich ganz viel Glück habe, ist um fünf alles fertig und auch mein Kunde glücklich! Wenn nicht – ich mag gar nicht daran denken … Kannst du nicht mitkommen, bitte? Zu zweit würden wir es auf jeden Fall schaffen! Bitte!« Sie sah Georgia mit ihrem typischen Dackelblick an.
Die lächelte, schüttelte jedoch den Kopf. »Tut mir leid, ich bin völlig groggy und muss erst ausschlafen. Außerdem wirst du alles ausgezeichnet alleine hinbekommen, da bin ich sicher. Das ist gut fürs Selbstwertgefühl.«
»Na gut«, Antonella klang ein bisschen enttäuscht, »aber kümmerst du dich wenigstens um Hugo?«
Die Frage erübrigte sich. Hugo war, als er Georgia gehört hatte, im gestreckten Galopp in den Flur gerast und kuschelte sich nun laut fiepend wie liebeskrank an Georgias Fesseln.
»Natürlich kümmere ich mich um meinen kleinen Liebling!« Sie beugte sich hinunter und nahm Hugo auf den Arm. »Ich habe dir auch etwas mitgebracht.«
»Wem denn?« Antonella war sich nicht sicher, wer eigentlich gemeint war.
»Euch beiden natürlich. Aber dein Geschenk ist noch im Koffer, das kriegst du später.« Sie setzte Hugo auf den Boden zurück, wo er seinen ekstatischen Freudentaumel fortsetzte.
»Toll, aber ich muss jetzt los!« Mit diesen Worten hob Antonella ihr Mountainbike von seiner Halterung im Flur, trug es zur Tür und war verschwunden.
»Hugolein, mein süßer, kleiner Schatz, hast du mich
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