MoR 02 - Eine Krone aus Gras
griff zu seinem Ledergürtel, faltete ihn in der Hälfte und zog ihn straff.
Livia Drusa starrte ihn entgeistert an. »Spiel dich nicht auf. Ich bin kein Kind mehr!«
»Du benimmst dich aber wie eins.«
»Du würdest nicht wagen, mich anzurühren!« Anstatt ihr zu antworten, packte er sie am Arm, drehte ihn ihr mit einem Ruck auf den Rücken und hielt mit derselben Hand ihr Nachthemd hoch. Mit einem lauten Knall fuhr der Gürtel gegen ihre Seite, ihre Schenkel, ihren Hintern und ihre Unterschenkel. Anfangs versuchte sie noch, sich aus seinem Griff zu befreien, dann jedoch sah sie ein, daß er ihr den Arm brechen würde, wenn sie sich wehrte. Der Schmerz wurde mit jedem Schlag schlimmer, ihre Haut brannte wie Feuer. Aus ihrem Keuchen wurde Schluchzen, und schließlich schrie sie vor Angst. Als sie auf die Knie sank und den freien Arm schützend vor ihren Kopf hielt, ließ er sie los, nahm den Gürtel in beide Hände und schlug rasend vor Wut auf ihren zusammengekrümmten Körper ein.
Ihre Schreie lösten ein überwältigendes Lustgefühl in ihm aus. Er riß ihr das Nachthemd vollends vom Leib und schlug so lange auf sie ein, bis seine Arme lahm waren.
Dann ließ er den Gürtel auf den Boden fallen und stieß ihn mit dem Fuß weg. Er packte seine Frau an den Haaren und zerrte sie in die ungelüftete, noch von der letzten Nacht stickige und stinkende Schlafnische.
»Jetzt werden wir ja sehen!« keuchte er. Er packte seinen steifen Penis mit der Hand. »Gehorsam, Frau! Sonst gibt es noch mehr Prügel!« Er drang in sie ein und hielt die schwache Gegenwehr ihrer Fäuste und ihre ängstlichen Schreie für Anzeichen lustvoller Erregung.
Die Geräusche, die aus Caepios Schlafzimmer drangen, waren im Haus nicht unbemerkt geblieben. Die kleine Servilia hörte sie, als sie den Säulengang entlang schlich, um nachzusehen, ob ihr geliebter Vater schon wach sei, und ebenso ein paar der Hausdiener. Drusus und Servilia Caepionis dagegen hörten nichts, und niemand wagte ihnen etwas zu sagen.
Die Sklavin, die Livia Drusa badete, erzählte danach den anderen Sklaven entsetzt von ihren Blessuren.
»Lange rote Striemen!« sagte sie zum Verwalter Cratippus. »Blutüberströmt! Und das Bett voller Blut! Das arme, arme Ding!«
Cratippus konnte sich nicht beherrschen und weinte hemmungslos. Aber er weinte nicht allein, denn im Haus gäbe es viele Sklaven, die Livia Drusa seit frühester Kindheit kannten. Ihre Herrin hatte ihnen schon immer leid getan, und sie hatten sie gern. Und als die altgedienten Sklaven Livia Drusa an diesem Morgen sahen, weinten sie wieder. Livia Drusa konnte sich nur im Schnek- kentempo bewegen und sah aus, als ob sie am liebsten sterben würde. Aber Caepio war trotz seiner großen Wut mit Vorbedacht zu Werk gegangen und hatte seine Frau nicht auf sichtbare Körperteile wie Arme, Gesicht, Hals und Beine geschlagen.
Zwei Monate lang ging alles so weiter. Caepio schlug seine Frau ungefähr alle fünf Tage, aber jeweils auf eine andere Stelle, damit sich die anderen Stellen in der Zwischenzeit wieder erholen konnten. Diese Prügelorgien stimulierten ihn sexuell und erfüllten ihn mit einem phantastischen Gefühl der Macht. Jetzt erst verstand er, was die traditionelle Stellung des Mannes innerhalb der Familie wirklich bedeutete, was es hieß, ein wirklicher pater familias zu sein, und was die wahre Bestimmung der Frau war.
Livia Drusa sagte zu keinem Menschen auch nur einen Ton, nicht einmal zu der Dienerin, die sie badete und nun auch ihre Wunden versorgte. Die Veränderung, die sie durchmachte, war jedoch so offenkundig, daß sich Drusus und seine Frau große Sorgen um sie machten. Die beiden konnten sich ihren Zustand nur mit der Rückkehr nach Rom erklären. Drusus freilich, der wieder daran denken mußte, wie sie sich gegen die Heirat mit Caepio gesträubt hatte, fragte sich immer häufiger, ob nicht Caepio an ihrem schleppenden Gang, ihrem gequälten Gesichtsausdruck und ihrem Schweigen schuld war.
Livia Drusa selbst fühlte abgesehen vom Schmerz der Schläge und deren Nachwirkungen kaum etwas. Vielleicht war das alles ihre Strafe, dachte sie manchmal, oder vielleicht machte der körperliche Schmerz den Verlust ihres geliebten Cato erst erträglich. Vielleicht meinten es die Götter auch gut mit ihr: Sie war im dritten Monat schwanger gewesen, hatte das Kind jetzt aber verloren, dessen Vater Caepio mit Sicherheit nicht hätte sein können. Die unerwartete Rückkehr Caepios hatte sie so erschreckt,
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