Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

MoR 02 - Eine Krone aus Gras

Titel: MoR 02 - Eine Krone aus Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
Vom Netzwerk:
Metellus Pius war bereits mit Mamercus im Süden, Cinna und Cornutus durchforsteten die Gebiete der Marser, und Pompeius Strabo — mit seinem Sohn, aber ohne das briefeschreibende Wunder an Gelehrsamkeit — saß schmollend irgendwo in Umbria.
    Eine Sache allerdings mußte zuvor noch erledigt werden. Sulla regelte sie am Tag vor seiner Abreise, da sie nicht die Verabschiedung eines Gesetzes erforderte. Die Angelegenheit fiel in den Aufgabenbereich der Zensoren. Die beiden amtierenden Zensoren kamen mit der Vermögensschätzung und Musterung nur schleppend voran, obwohl durch Piso Frugis Gesetz die neuen Bürger auf acht ländliche Tribus und zwei neue Tribus verteilt waren. An den Abstimmungsverhältnissen würde sich dadurch nichts ändern, die neuen Bürger konnten die eingesessenen Römer nicht majorisieren. Die Zensoren hatten sich durch ein kleines Vergehen ein Schlupfloch gelassen für den Fall, daß sie in Bedrängnis geraten sollten und ihnen der Rücktritt geboten schiene: Als sie von den Auguren angewiesen worden waren, eine kleine, unbedeutende Zeremonie zu vollziehen, hatten sie das vorsätzlich unterlassen.
    »Princeps Senatus, eingeschriebene Väter, auch der Senat befindet sich in einer Krise.« Sulla stand ruhig vor seinem Amtsstuhl, wie es seine Art war. Er streckte die rechte Hand aus, in der eine Schriftrolle ruhte. »Ich habe hier eine Liste derjenigen Senatoren, die nie mehr in diesem Haus anwesend sein werden. Sie sind tot. Es sind etwas mehr als hundert Männer. Die meisten der hundert Namen auf der Liste sind Namen von pedarii, Hinterbänklern, die sich in diesem Haus nicht besonders hervorgetan haben, nie das Wort ergriffen und nur gerade so viel von den Gesetzen verstanden, wie ein Senator unbedingt verstehen muß. Aber es sind auch andere Namen darunter, Namen von Männern, die uns außerordentlich fehlen, denn sie hatten das Format, um Gerichtspräsidenten zu werden, Richter an besonderen Gerichtshöfen, Schiedsrichter und Schlichter, hohe Beamte, sie konnten Gesetze entwerfen und erlassen. Diese Männer sind noch nicht ersetzt worden. Und ich sehe auch nicht, daß etwas geschieht, um sie zu ersetzen!
    Ich nenne einige Namen: Uns fehlen der Zensor und Senatsvorsitzende Marcus Aemilius Scaurus, der Zensor und Pontifex Maximus Gnaeus Domitius Ahenobarbus, der Konsular Sextus Julius Caesar, der Konsular Titus Didius, der Konsul Lucius Porcius Cato Licinianus, der Konsul Publius Rutilius Lupus, der Konsular Aulus Postumius Albinus, der Prätor Quintus Servilius Caepio, der Prätor Lucius Postumius, der Prätor Gaius Cosconius, der Prätor Quintus Servilius, der Prätor Publius Gabinius, der Prätor Marcus Porcius Cato Salonianus, der Prätor Aulus Sempronius Asellio, der Ädil Marcus Claudius Marcellus, der Volkstribun Marcus Livius Drusus, der Volkstribun Marcus Fonteius, der Volkstribun Quintus Varius Severus Hybrida Sucronensis, der Legat Publius Licinius Crassus, der Legat Marcus Valerius Messala.«
    Sulla hielt inne, zufrieden mit der Wirkung seiner Worte. Auf allen Gesichtern stand Betroffenheit geschrieben.
    »Ja, ich weiß«, fuhr Sulla sanft fort, »erst wenn die Liste vorgelesen wird, können wir wirklich ermessen, wie viele von den Großen und den Vielversprechenden nicht mehr da sind. Sieben Konsuln und sieben Prätoren, vierzehn Männer, die hervorragend dafür geeignet waren, in Gerichten zu sitzen, Gesetze und Gewohnheitsrechte zu kommentieren, über die mos maiorum zu wachen. Ganz zu schweigen von den übrigen sechs Männern, die mit der Zeit zu Führungspersönlichkeiten herangereift oder schon bald in die Reihen der Führenden aufgestiegen wären. Es stehen noch weitere Namen auf der Liste, die ich nicht verlesen habe, darunter die Namen von Volkstribunen, die sich während ihrer Amtszeit keinen so bedeutenden Ruf erworben haben, die aber dennoch erfahrene Männer waren.«
    »Ach, Lucius Cornelius, es ist eine Tragödie!« sagte der Senatsvorsitzende Flaccus mit belegter Stimme.
    »Ja, Lucius Valerius, so ist es«, stimmte Sulla zu. »Auf dieser Liste fehlen noch viele Namen von Männern, die nicht tot sind, jedoch aus verschiedenen anderen Gründen nicht in diesem Haus anwesend sein können — weil sie in den entfernten Provinzen Dienst tun oder anderswo in Italien ihre Pflicht erfüllen. Selbst in der Winterpause des Krieges habe ich nicht mehr als hundert Männer im Senat zählen können, obgleich kein in Rom ansässiger Senator in diesen schweren Zeiten fehlt. Eine

Weitere Kostenlose Bücher