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MoR 02 - Eine Krone aus Gras

Titel: MoR 02 - Eine Krone aus Gras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Mangel an weiblicher Gesellschaft für seine Frau natürlich nicht auf. Er überließ sie ihren eigenen Plänen und ließ sich von seinem ältesten und besten Freund erst einmal die Neuigkeiten erzählen. »Zuerst Rom«, sagte er begierig.
    »Dann habe ich als erstes eine wirklich sehr gute Nachricht«, sagte Publius Rutilius Rufus und lächelte. Wie gut tat es, Gaius Marius so fern von daheim zu sehen! »Gaius Servilius Augur ist Ende letzten Jahres im Exil verstorben, und natürlich mußte ein Nachfolger für seinen Platz im Augurenkollegium gewählt werden. Und gewählt wurdest du, Gaius Marius.«
    Marius starrte seinen Freund mit offenem Mund an. »Ich?«
    »Genau.«
    »Das hätte ich nie gedacht — warum ich?«
    »Du hast unter den römischen Wählern noch viele Freunde, trotz der Umtriebe des Catulus Caesar und seinesgleichen. Und ich glaube, die Wähler haben gespürt, daß du diese Auszeichnung verdient nast. Du wurdest von einigen Rittern vorgeschlagen, und da es keine Bestimmung gibt, die eine Wahl in absentia verbietet, wurdest du gewählt. Metellus das Ferkel und seine Gefolgschaft haben deine Wahl zwar nicht positiv aufgenommen, aber Rom insgesamt war durchaus erfreut.«
    Marius stieß einen tiefen Seufzer der Befriedigung aus. »Nun, das ist wirklich eine gute Nachricht! Ich ein Augur! Das heißt, daß auch mein Sohn Priester oder Augur sein wird und nach ihm seine Söhne. Es heißt, daß ich es geschafft habe, Publius Rutilius! Ich bin bis zum Herzen Roms vorgedrungen, ich, ein italischer Bauer, der angeblich kein Griechisch kann!«
    »Das sagt übrigens keiner mehr. Schweinebackes Tod war für dich eine Art Durchbruch. Wäre er noch am Leben, du hättest die Wahl wohl kaum gewonnen. Nicht, daß er die anderen mit seiner auctoritas so sehr überragt oder selbst seine Anhänger damit überzeugt hätte. Aber sein Ansehen ist seit jenen Kämpfen auf dem Forum, als er Zensor war, enorm gewachsen — ob sie ihn nun lieben oder hassen, alle erkennen an, daß er damals höchsten Mut bewies. Aber ich glaube, seine wichtigste Funktion war, einen Kern zu bilden, um den sich viele andere scharen konnten, und er hat nach seiner Rückkehr aus Rhodos all seine Energien darauf verwandt, dich zu schädigen. Was hätte er sonst auch noch tun können? Also hat er mit seiner ganzen Macht und seinem ganzen Einfluß versucht, dich zu vernichten. Sein Tod erschütterte Rom wie ein Erdbeben. Er sah so gesund aus, als er heimkam! Ich zumindest dachte, er würde noch jahrelang unter uns bleiben. Und dann — war er tot.«
    »Warum war eigentlich Lucius Cornelius bei ihm?« fragte Marius.
    »Das weiß niemand so genau. Dicke Freunde waren sie nie, das steht fest. Lucius Cornelius sagt, er sei eigentlich zufällig dagewesen und er habe gar nicht mit Schweinebacke zu Abend essen wollen. Es ist wirklich sehr merkwürdig. Was mich am meisten stört, ist, daß das Ferkel nichts dabei zu finden scheint, daß Lucius Cornelius bei seinem Vater war. Das läßt vermuten, daß Lucius Cornelius dabei ist, in Schweinebackes Fraktion überzuwechseln.« Rutilius Rufus runzelte die Stirn. »Er hatte ein schweres Zerwürfnis mit Aurelia.«
    »Lucius Cornelius, meinst du?«
    »Ja.«
    »Woher weißt du das?«
    »Von Aurelia.«
    »Hat sie nicht gesagt, worum es ging?«
    »Nein. Sie sagte nur, Lucius Cornelius sei in ihrem Haus nicht mehr willkommen. Jedenfalls reiste er kurz nach Schweinebackes Tod nach Hispania Citerior ab, und erst danach erzählte mir Aurelia davon. Ich glaube, sie fürchtete, ich würde ihn zur Rede stellen, wenn er noch in Rom wäre. Alles in allem eine eigenartige Sache, Gaius Marius.«
    Marius, der sich nicht für persönlichen Tratsch interessierte, verzog das Gesicht und zuckte die Achseln. »Nun, das geht nur die beiden an, auch wenn es eigenartig ist. Was ist noch passiert?«
    Rutilius Rufus lachte. »Unsere Konsuln haben ein neues Gesetz verabschiedet, das Menschenopfer verbietet.«
    »Was haben sie?«
    »Sie haben ein Gesetz verabschiedet, das Menschenopfer verbietet.«
    »Das ist doch lächerlich! Wann wurde denn in Rom zum letzten Mal öffentlich oder privat ein Menschenopfer dargebracht?« Marius verzog das Gesicht angewidert. »Was für ein Unsinn!«
    »Na ja, ich glaube, als Hannibal durch Italien marschierte, wurden zwei Griechen und zwei Gallier geopfert. Aber das hat wohl nichts mit der neuen lex Cornelia Licinia zu tun.«
    »Worum geht es dann?«
    »Wie du weißt, haben wir Römer manchmal etwas seltsame

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