MoR 03 - Günstlinge der Götter
nachlässig von mir! Und ich danke unserem geschätzten Princeps Senatus und zweiten Konsul für sein rechtzeitiges Eingreifen. Ich wollte natürlich sagen, zwei Legionen. Legt dem Senat den Antrag mit genau dieser Anzahl von Legionen vor, Decimus Junius.«
Der Antrag wurde eingebracht und ohne eine einzige Gegenstimme verabschiedet. Cethegus hatte die Arme über dem Kopf ausgestreckt und gegähnt — das Zeichen für seine Anhänger auf den hinteren Bänken, mit Ja zu stimmen. Und da es bei dem Antrag um Krieg ging, hatte der Senatsbeschluß Gesetzeskraft.
Trotz aller politischen Manöver war es ein hastiger und jämmerlicher Krieg, der kaum diesen Namen verdiente. Obwohl Lepidus viel früher zu seinem Marsch auf Rom aufgebrochen war als Catulus von der Campania, war Catulus noch vor ihm in Rom und besetzte das Marsfeld. Als Lepidus mit seinen Legionen jenseits des Tiber auftauchte — er war die Via Aurelia heruntergekommen —, ließ Catulus sämtliche Brücken besetzen und zwang Lepidus, nach Norden zur Milvischen Brücke zu marschieren. Nordöstlich der Via Lata am Fuß der Servianischen Mauer des Quirinal trafen die beiden Armeen aufeinander. Lepidus erwies sich als miserabler Taktiker, unfähig, seine Soldaten logisch zu verteilen, und völlig unfähig, zu siegen.
Nach einer Stunde zog sich Lepidus zur Milvischen Brücke zurück, aber Catulus heftete sich an seine Fersen. Nördlich von Fregenae stellte Lepidus sich erneut zum Kampf, aber nur, um sich den Fluchtweg nach Cosa zu sichern. Von dort gelang ihm mit zwanzigtausend Fußsoldaten und fünfzehnhundert Reitern die Flucht nach Sardinien. Dort wollte er seine Armee neu formieren, um anschließend nach Italien zurückzukehren und es noch einmal zu versuchen. Sein mittlerer Sohn Lucius, Carbos ehemaliger Statthalter Marcus Perperna Veiento und Cinnas Sohn begleiteten ihn. Nur sein ältester Sohn Scipio Aemilianus weigerte sich, Italien zu verlassen. Er verbarrikadierte sich mit seiner Legion in der alten Festung auf dem Albanerberg oberhalb von Bovillae, wo er der Belagerung standhielt.
Aus der geplanten Rückkehr nach Italien wurde nichts. Der Statthalter von Sardinien war ein alter Verbündeter des Lucullus, ein gewisser Lucius Valerius Triarius, der sich Lepidus’ Okkupation aufs heftigste widersetzte. Im April dieses unseligen Jahres starb Lepidus auf Sardinien; seine Soldaten behaupteten, er sei an gebrochenem Herzen gestorben, aus Trauer um seine verstorbene Frau. Perperna Veiento und Cinnas Sohn fuhren von Sardinien mir dem Schiff nach Liguria, und von dort marschierten sie mit den zwanzigtausend Fußsoldaten und fünfzehnhundert Reitern auf der Via Domitia nach Spanien zu Quintus Sertorius. Lepidus’ mittlerer Sohn Lucius begleitete sie.
Der älteste Sohn Scipio Aemilianus erwies sich als der militärisch erfahrenste unter den Rebellen. Er konnte sich eine ganze Weile in Alba Longa halten, ehe er sich schließlich ergeben mußte. Auf Anordnung des Senats ließ Catulus ihn hinrichten.
Die größte Schmach widerfuhr Brutus. Da er nichts von Lepidus hörte, hielt er seine beiden Legionen an der Kreuzung der Via Annia und der Via Aemilia in Bononia in Stellung, und so konnte Pompeius ihm ein Schnippchen schlagen. Der junge Mann — mittlerweile achtundzwanzig — hatte seine Legionen natürlich bereits mobilisiert, als Philippus ihm die außerordentliche Vollmacht des Senats sicherte. Aber anstatt seine beiden Legionen von Picenum nach Ariminum und dann auf der Via Aemilia ins Landesinnere zu bringen, marschierte Pompeius auf der Via Flaminia in Richtung Rom. An der Kreuzung mit der Via Cassia wandte er sich nach Norden in Richtung Arretium, und von dort ging es weiter ins italische Gallien. Auf diese Weise hinderte er Brutus daran, sich Lepidus anzuschließen — falls Brutus je wirklich daran gedacht hatte.
Als Brutus erfuhr, daß Pompeius auf der Via Cassia vorrückte, zog er sich nach Mutina zurück. In dieser gut befestigten Stadt wimmelte es von Klienten der Aemilii, sowohl des Lepidus als auch des Scaurus, und Brutus wurde freudig empfangen. Dann kam Pompeius, und Mutina wurde belagert. Die Stadt hielt aus, bis Brutus von Lepidus’ Niederlage und Flucht und von seinem Tod auf Sardinien erfuhr. Als klar wurde, daß Lepidus’ Soldaten sich inzwischen Quintus Sertorius in Spanien verschrieben hatten, gab Brutus die Hoffnung auf. Anstatt Mutina noch weiteren Entbehrungen auszusetzen, ergab er sich.
»Das war vernünftig«, meinte Pompeius,
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