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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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hatte und weil seine picentischen Kundschafter besser zurechtkamen, als er erwartet hatte.
    Wie verabredet begann er seinen Marsch erst Anfang Mai und bewegte sich mit extremer Vorsicht. Er überschritt bei Dertosa den Ebro, und da er auf dem Land aufgewachsen war, registrierte er automatisch, daß das fruchtbare und intensiv bewirtschaftete Tal für die Jahreszeit sehr trocken wirkte. Der Weizen auf den Feldern stand weniger dicht als er hätte stehen sollen, und trug noch keine Ähren.
    Wieder war keine Spur vom Feind zu sehen, aber auf seinem zweiten Marsch in den Süden hatte Pompeius daran keine Freude mehr. Er wurde noch vorsichtiger und hielt seine Marschkolonne in ständiger Verteidigungsbereitschaft. An Saguntum und Lauro eilte er mit abgewandtem Gesicht vorbei; Saguntum stand noch, aber Lauro war nur noch eine schwarze, leblose Ruine. Nachdem er eine Botschaft abgeschickt hatte, von der er hoffte, daß sie Metellus Pius in Segovia erreichen werde, betrat er Ende Juni das breite, fruchtbare Tal der Turia, an deren jenseitigem Ufer die große, gut befestigte Stadt Valentia stand.
    Hier traf er auf Herennius und Perperna, die ihn auf der schmalen Ebene zwischen der Stadt und dem Fluß erwarteten. Wie ihn seine Kundschafter informierten, hatten sie ebenfalls fünf Legionen, verfügten jedoch über dreißigtausend Mann, während seine fünf Legionen nur aus zwanzigtausend Mann bestanden. Am größten war ihre Überlegenheit bei der Reiterei, die Pompeius’ Kundschafter auf etwa tausend gallische Reiter schätzten. Dagegen war die Reiterei des Pompeius nur vierhundert Mann stark, obwohl Metellus Scipio und Aulus Gabinius in Gallia Narbonensis emsig Reiter rekrutiert hatten.
    Immerhin konnte er sich auf die Informationen seiner picentischen Kundschafter verlassen, und er glaubte ihnen auch, als sie ihm versicherten, daß sich das Kundschaften in Spanien von dem in Italien nicht wesentlich unterschied. Als er mit Sicherheit wußte, daß keine sertorianischen Horden in seinem Rücken auf der Lauer lagen, die nur darauf warteten, seine Nachhut anzugreifen oder ihm in die Flanken zu fallen, schickte er seine Armee über die Turia — und in die Schlacht.
    Der Fluß hatte eine flache Uferböschung und stellte kein Hindernis dar; sein Bett war hart wie Stein, und das Wasser reichte nur bis zu den Knöcheln. Da das Gelände keiner Seite einen taktischen Vorteil bot, entwickelte sich eine ganz normale Schlacht, die von dem Heer mit der besseren Moral und der größeren Kampfkraft gewonnen würde. Die einzige Neuerung, die Pompeius einführte, war aus seinem Mangel an Reitern entstanden. Er hatte zu Recht angenommen, daß Perperna und Herennius versuchen würden, mit ihrer überlegenen Reiterei seine Flanken aufzurollen. Deshalb hatte er an den Außenseiten seiner Flügel Truppen mit den altmodischen Speeren der griechischen Phalanx aufgestellt und ihnen befohlen, mit den furchterregenden, fünfzehn Fuß langen Waffen auf die Pferde, und nicht auf die Reiter zu zielen.
    Der Kampf war hart und zog sich lange hin. Herennius war als Feldherr längst nicht so begabt wie Sertorius oder Hirtuleius, und er merkte erst, als es zu spät war, daß ihm in dieser Schlacht das schlimmste Los beschieden war. Perperna, der westlich von ihm kämpfte, befolgte keinen einzigen seiner Befehle. Die beiden Männer hatten sich, bevor die Schlacht begann, nicht einigen können, wie sie zu führen war; und so kämpften sie schließlich als zwei getrennte Einheiten. Für Pompeius war dies allerdings nicht erkennbar. Er erfuhr erst später davon.
    Die Schlacht endete mit einer schweren Niederlage für Herennius, aber nicht für Perperna. Herennius beschloß, lieber zu sterben, als den Krieg auf Geheiß des Sertorius zusammen mit einem so verräterischen und hassenswerten Mann wie Perperna fortzusetzen, und warf sein Leben auf dem Schlachtfeld weg. Als er fiel, verließ seine drei Legionen und die ihm direkt unterstellte Reiterei der Mut. Zwölftausend Männer starben, und Perperna zog sich mit den überlebenden achtzehntausend zu Sertorius an den Sucro zurück.
    Pompeius hatte nicht vergessen, daß Metellus Pius ihn gewarnt hatte, vor Ende des Monats Quinctilis am Sucro einzutreffen. Also verfolgte er Perperna nicht. Dieser Sieg hatte seinem angekratzten Selbstvertrauen überaus gut getan. Wie herrlich war es doch, daß seine Veteranen ihm wieder zujubelten! Und daß er die Adler und Standarten mit dem wohlverdienten Lorbeer schmücken

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