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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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ich dort bin.« Seine braunen Augen ruhten wohlgefällig auf seinem Gegenüber. »Du hast deine Karten und Berichte genau studiert, Pompeius, daß du das Land so gut kennst.«
    »Das habe ich, Quintus Caecilius«, sagte Pompeius, erfreut über das Lob. »Es kann eigene Erfahrungen nicht ersetzen, aber es ist das Beste, was man tun kann, bis man Erfahrungen gesammelt hat.«
    »Du hast schon angefangen, Erfahrungen zu sammeln«, sagte Metellus Pius herzlich. »Keine Sorge.«
    »Schlechte Erfahrungen«, murmelte Pompeius.
    »Keine Erfahrung ist schlecht, Gnaeus Pompeius. Vorausgesetzt, sie führt schließlich zum Erfolg.«
    Pompeius zuckte die Schultern. »Kann schon sein.« Er blickte verlegen auf seine Hände. »Wo soll ich sein, wenn du den Sucro erreichst? Und wann glaubst du, daß du dort bist?«
    »Sertorius selbst wird den Sucro nicht verlassen, um nach Norden an die Turia zu marschieren«, sagte Metellus Pius fest. »Herennius und Perperna versuchen vielleicht, dich bei Valentia aufzuhalten, aber ich glaube, sie werden den Befehl haben, sich zu Sertorius an den Sucro zurückzuziehen. Ich will versuchen, bis Ende Quinctilis in der Nähe von Sertorius zu sein. Das bedeutet, wenn du die Turia bereits Ende Juni erreichst, mußt du eine gute Ausrede finden, warum du dich einen ganzen Monat dort aufhältst. Was immer geschieht, du darfst auf keinen Fall vor Ende Quinctilis weiter nach Süden marschieren, um Sertorius selbst zu treffen. Wenn du das tust, kann ich dir nicht zu Hilfe kommen. Sertorius hat das Ziel, dich und deine Legionen von der spanischen Landkarte zu putzen — dann wäre er mir an Truppen haushoch überlegen. Und ich würde untergehen.«
    »Letztes Jahr habe ich dich aufsteigen sehen, Quintus Caecilius.«
    »Das war vielleicht ein Zufall; jedenfalls hoffe ich, daß Sertorius das glaubt. Wenn ich Hirtuleius wieder treffen und erneut besiegen sollte, dann werde ich jedenfalls versuchen, diesen Erfolg vor Sertorius geheimzuhalten, bis ich mich mit dir vereinigt habe. Das kannst du mir glauben.«
    »Wie ich gehört habe, soll das in Spanien schwierig sein.
    Sertorius erfährt doch alles.«
    »So wird behauptet. Aber ich bin jetzt auch ein paar Jahre in Spanien, und Sertorius’ Vorsprung schmilzt dahin. Sei unbesorgt, Gnaeus Pompeius! Wir werden gewinnen!«

    Pompeius war vielleicht nicht gerade guter Stimmung, nachdem Metellus Pius aufgebrochen war, um seine Flotte zurück nach Gades zu bringen, aber sein Selbstvertrauen war deutlich gestärkt. Er verließ sein Quartier und half Afranius, Petreius und den nachgeordneten Legaten, seiner neustrukturierten Armee den letzten Schliff zu verpassen. Er hatte kein schlechtes Gewissen, daß er dem Ferkel eine seiner Legionen abgenommen hatte, denn ohne sie hätte er überhaupt nicht ins Feld ziehen können. Die genaue Zahl seiner Soldaten ließ ihm zwei Alternativen: Er konnte fünf unterbesetzte Legionen bilden oder vier von normaler Stärke. Da er militärisch durchaus kein Trottel war, entschied er sich für fünf Legionen; mit fünf konnte man besser manövrieren als mit vier. Es fiel ihm schwer, seinen überlebenden Soldaten in die Augen zu sehen, was er seit seiner Niederlage das erste Mal wirklich tat. Zu seiner freudigen Überraschung machten sie ihm jedoch aus dem Tod so vieler Kameraden keinen Vorwurf. Statt dessen waren sie fest entschlossen, Sertorius das Leben schwerzumachen, und sie waren wie früher bereit, alles zu tun, was ihr wunderbarer junger Feldherr befahl.
    Da der Winter im Tiefland mild und ungewöhnlich trocken war, konnte Pompeius seine neuen Truppeneinheiten zusammenschweißen, indem er sie ein Stück den Ebro hinaufführte und mehrere sertorianische Städte eroberte — zumindest Biscargis und Celsa waren groß genug, daß ihr Velust Sertorius schmerzen mußte. Danach zog sich Pompeius wieder in sein Lager nach Emporiae zurück und bereitete seinen Marsch an die Küste vor.
    Er erfuhr aus einem Brief von Metellus Pius’, daß Sertorius Herennius als Befehlshaber in Osca zurückgelassen hatte und nach Dianium gereist war, um die vierzig Kriegsschiffe und dreitausend Talente Gold persönlich in Empfang zu nehmen. Danach war er mit Perperna nach Lusitanien aufgebrochen und hatte Hirtuleius bei der Ausbildung neuer Männer geholfen, um die argen Lücken in den Reihen der spanischen Armee zu schließen.
    Pompeius hatte seinen eigenen Geheimdienst beträchtlich verbessern können, weil ihm Metellus Pius Onkel und Neffe Balbus überlassen

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