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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Zenturie seiner besten spanischen Guerillatruppen geschickt. Sie stehen unter dem Kommando von Marcus Marius, einem jungen Mann, auf den er große Stücke hält.«
    Metellus Pius runzelte die Stirn. »Marcus Marius? Wer ist denn das?«
    »Ein unehelicher Sohn des Gaius Marius. Er wurde von einer Frau aus dem Stamm der Baeturi geboren, als Marius vor achtundvierzig Jahren Proprätor in Hispania Ulterior war.«
    »Dann ist dieser Marcus Marius gar nicht mehr so jung«, sagte Gaius Memmius.
    »Das stimmt«, sagte Balbus zerknirscht. »Es tut mir leid, daß ich einen falschen Eindruck erweckt habe.«
    »Ihr Götter!« rief Metellus Pius belustigt. »Das ist doch keine strafbare Handlung, Mann! Sprich weiter!«
    »Marcus Marius hat Spanien nie verlassen. Obwohl er gut Latein spricht und eine ordentliche Erziehung genoß — Marius wußte von ihm und ließ ihn keineswegs mittellos zurück —, hat er sich für die Sache der spanischen Barbaren entschieden. Er war der erfolgreichste Guerillaführer des Quintus Sertorius — ein Spezialist für Angriffe aus dem Hinterhalt.«
    »Und nun hat ihn Sertorius zu Mithridates geschickt, damit er ihm beibringt, wie man Überfälle macht und Leute ausplündert«, sagte Metellus Scipio. »Sehr verdienstvoll, Sertorius!«
    »Das Geld und die Schiffe werden in Dianium abgeliefert?« fragte Metellus Pius.
    »Ja. Im Frühjahr, wie ich gesagt habe.«
    Diese sensationellen Neuigkeiten boten Metellus Pius auf dem ganzen Weg nach Emporiae genügend Stoff zum Nachdenken und Briefeschreiben. Er hatte nie in Betracht gezogen, daß Sertorius Pläne haben könnte, die darüber hinausgingen, als eine Art römischer König über ganz Spanien zu herrschen. Seine Sache war immer als absolut untrennbar von der Sache der spanischen Bevölkerung erschienen.
    »Nun«, sagte Metellus Pius zu Pompeius, als er in Emporiae eingetroffen war, »ich glaube, es wird höchste Zeit, daß wir uns diesen Quintus Sertorius einmal genauer ansehen. Die Eroberung Spaniens ist nur sein erster Schritt. Wenn wir beide ihn nicht aufhalten, wird er eines Tages mit seinem hübschen weißen Diadem vor den Toren Roms stehen, und die Römer brauchen es ihm nur noch aufzusetzen. König von Rom! Und Verbündeter von Mithridates und Tigranes.«
    Metellus Pius hatte sich sehr darauf gefreut, ein bißchen Salz in die offenen Wunden des Pompeius zu streuen, nun aber merkte er, daß er darauf verzichten mußte. Er brauchte nur einen Blick in das blasse Gesicht und die leeren Augen des kleinen Schlächters von einst zu werfen, und hatte verstanden, daß er diesen Pompeius nicht an seine Schwächen erinnern durfte, sondern ihn psychisch wieder aufbauen mußte. Numidicus, der Vater des Metellus Pius, hätte um seiner Ehre willen trotzdem Salz in die Wunden gestreut, aber sein Sohn hatte zu lange im Schatten seines Vaters gelebt, um einem derart übersteigerten Ehrbegriff zu huldigen.
    Damit die Reparaturarbeiten nicht gefährdet wurden, die Metellus Pius an Pompeius’ erschüttertem Selbstbewußtsein zu verrichten gedachte, schickte er seinen taktlosen und hochnäsigen Sohn mit Aulus Gabinius nach Gallia Narbonensis, um Pferde und Reiter zu rekrutieren. Dann gewann er Gaius Memmius als Verbündeten für seine therapeutische Aufgabe und beauftragte Afranius und Petreius, die arg geschrumpfte Armee des Pompeius zu reorganisieren. Er vermied es mehrere Tage lang, das Gespräch auf den mißglückten Feldzug des vergangenen Sommers zu bringen. Dabei kam es ihm sehr gelegen, daß die Nachrichten aus Dianium genügend neuen und anregenden Gesprächsstoff boten.
    Schließlich, als bereits der Dezember nahte und Metellus Pius dringend in seine Provinz zurückkehren mußte, kam er doch noch auf das heiße Thema zu sprechen.
    »Ich finde es nicht notwendig, auf Ereignissen herumzureiten, die bereits der Vergangenheit angehören«, sagte er knapp. »Was wir bereden müssen, sind die Feldzüge des kommenden Jahres.«
    Pompeius hatte Metellus Pius immer ganz gern gemocht. Doch jetzt wünschte er sich, daß Metellus ihn so richtig zur Schnecke gemacht hätte. Ein gesunder Haß auf das Ferkel hätte es ihm ermöglicht, seine Ansichten als wertlos abzutun. Nun aber machte ihm das Zartgefühl und die echte Freundlichkeit seines Kollegen die eigenen Unzulänglichkeiten erst recht bewußt. Offensichtlich maß ihm Metellus nicht genügend Bedeutung bei, um ihn zu verachten. Er war für ihn nur einer von vielen jungen Militärtribunen, die bei ihrer ersten

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