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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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des Pompeius, die gerade südlich von Pompaelo Nahrungsmittel besorgte. Die Männer hatten sich über das Gelände verstreut und waren durch mehrere Dutzend Ochsenkarren behindert. Als sie die letzte Armee des Sertorius auf sich zustürmen sahen, flohen sie in eine tiefe Schlucht, und Perperna verfolgte sie begeistert. Erst als sich Perpernas Heer bis zum letzten Mann in der Schlucht befand, ließ Pompeius die Falle zuschnappen; seine Männer stürmten von allen Seiten die Abhänge hinab und massakrierten die letzte Armee des Sertorius.
    Einige Soldaten fanden Perperna, der sich in einem Dickicht versteckt hatte, schleppten ihn vor Aulus Gabinius, und dieser brachte ihn sofort zu Pompeius. Grau vor Entsetzen, versuchte Perperna sein Leben freizukaufen, indem er Pompeius als Gegenleistung sämtliche privaten Papiere des Sertorius bot. Sie würden, winselte er, den Verdacht bestätigen, daß viele wichtige Männer in Rom einen Sieg des Sertorius gewünscht und gehofft hätten, daß er Rom nach den Prinzipien des Marius umgestalten würde.
    »Was immer das sei«, sagte Pompeius mit steinernem Gesicht und ausdruckslosen Augen.
    »Was was sei?« fragte Perperna zitternd.
    »Die Prinzipien des Marius.«
    »Bitte, Gnaeus Pompeius. Ich flehe dich an! Sieh dir die Papiere an, und du wirst wissen, wie recht ich habe!«
    »Dann gib sie mir«, sagte Pompeius lakonisch.
    Ungeheuer erleichtert, erklärte Perperna Aulus Gabinius, wo er nach den Papieren suchen sollte, die er mit sich geführt hatte, weil er sie in Osca nicht sicher wähnte. Dann wartete er mit kaum verhohlener Ungeduld, bis der Suchtrupp zurückkam. Zwei der Soldaten stellten eine große Truhe vor Pompeius auf den Boden.
    »Öffnet sie!« sagte Pompeius.
    Er ging in die Hocke und wühlte lange Zeit in den versiegelten Schriftrollen und Papieren. Gelegentlich breitete er ein Blatt vor sich aus, um es murmelnd zu lesen, wobei er immer wieder mit dem Kopf nickte. Auf den größten Teil der Papiere warf er nur einen Blick, aber bei einigen der kürzeren Schriftstücke, die er überlas, zog er die Augenbrauen hoch. Er stand auf, als die Truhe leer war und die Dokumente wild durcheinander auf dem zertrampelten Gras lagen.
    »Schieb den ganzen Mist auf einen Haufen, und verbrenn ihn jetzt und hier vor meinen Augen!« sagte Pompeius zu Aulus Gabinius.
    Perperna blieb vor Überraschung der Mund offen stehen, aber er sagte nichts.
    Als der Inhalt der Truhe lichterloh brannte, wandte sich Pompeius mit einem Ausdruck tiefster Befriedigung an Gabinius, wies mit dem Kinn auf Perperna und sagte: »Gabinius, töte diesen Wurm!«
    Perperna starb durch das Schwert eines römischen Legionärs, und in dem Augenblick, als sein Kopf über den blutgetränkten Boden rollte, war der Krieg in Spanien zu Ende.
    »So, das war’s«, sagte Aulus Gabinius.
    Pompeius zuckte die Schultern. »Den sind wir los«, sagte er.
    Beide hatten eine Weile auf Perpernas abgetrennten Kopf hinuntergestarrt, dem vor Überraschung und Entsetzen die Augen aus den Höhlen getreten waren. Nun aber drehte sich Pompeius herum und trat zu den anderen Legaten. Sie hatten sich wohlweislich nicht von der Stelle gerührt, da man sie nicht gerufen hatte.
    »Mußtest du die Papiere verbrennen?« fragte Gabinius.
    »Aber natürlich.«
    »Wäre es nicht besser gewesen, sie mit nach Rom zu nehmen? Dann hätten wir alle Verräter zur Strecke bringen können.«
    Pompeius schüttelte den Kopf und lachte. »Hättest du Lust gehabt, die nächsten hundert Jahre Hochverratsprozesse zu führen? Manchmal ist es klüger, wenn man etwas für sich behält. Ein Verräter hört nicht auf, ein Verräter zu sein, nur weil die Papiere, die ihn hätten entlarven können, in Rauch aufgegangen sind.«
    »Ich verstehe nicht ganz.«
    »Ich meine, die bleiben uns erhalten, Aulus Gabinius. Sie laufen uns nicht davon.«

    Der Krieg war zwar zu Ende, aber Pompeius war ein zu gründlicher Mensch, um einfach zusammenzupacken und mit Perpernas Kopf auf einem Speer nach Hause zu marschieren. Er hinterließ gern geordnete Verhältnisse, was er im wesentlichen dadurch erreichte, daß er jedermann töten ließ, der in Zukunft zu einer Bedrohung werden konnte. Zu den Opfern gehörten auch die germanische Frau und der Sohn des Sertorius, den Pompeius in Osca aufspürte, nachdem er im Juni die Kapitulation dieser gewaltigen Festung angenommen hatte. Der dreißigjährige Mann, den man ihm als Sertorius’ Sohn präsentierte, sah Sertorius ähnlich genug, um die

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