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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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zurückfallen. Perperna wurde von panischer Furcht ergriffen, daß Sertorius das Fest verlassen könnte, und so gab er das verabredete Zeichen, obwohl der Lärm so laut war, daß er nicht wußte, ob es gehört werden würde.
    Er schmetterte seinen silbernen Becher mit solcher Kraft auf den Boden, daß dieser laut scheppernd wieder hoch in die Luft flog. Sofort war es totenstill. Doch Antonius reagierte viel schneller als der nichtsahnende, schwer berauschte Sertorius; er riß den großen Dolch des römischen Legionärs unter seiner Tunika hervor, warf sich auf sein Opfer und stieß ihm den Dolch in die Brust. Diana quiekte laut und zappelte; Sertorius richtete sich auf. Da stürzte die ganze Gesellschaft nach vorn und hielt den verwundeten Mann an Armen und Beinen fest, damit Antonius ihm den Dolch wieder und wieder in die Brust rammen konnte. Sertorius starb ohne einen Laut. Doch selbst wenn er geschrien hätte, wäre ihm niemand zu Hilfe gekommen. Seine spanischen Leibwächter, die er vor der Tür hatte warten lassen, waren schon lange zuvor ermordet worden.
    Das Hirschkalb schrie noch immer durchdringend, kam auf die Beine, als die Mörder befriedigt zurücktraten, und stupste seinen Herrn, der blutbedeckt und regungslos auf der Liege lag, verzweifelt mit der Nase an. Da endlich sah Perperna eine Aufgabe, der er sich gewachsen fühlte. Er ergriff den Dolch, den Antonius hatte fallen lassen, und stieß ihn dem Tier direkt hinter dem Vorderlauf in die Flanke. Das weiße Hirschkalb brach zuckend über der Leiche des Sertorius zusammen, und als die Mörder den Leichnam schreiend und johlend packten und ihn wie ein ausgedientes Möbelstück vor die Tür von Perpernas Haus warfen, schmissen sie ihm Diana gleich hinterher.

    Pompeius erhielt die Nachricht auf eine Weise, die er hinterher für absolut voraussehbar halten würde, obwohl sie ihn damals mit ehrlichem Abscheu erfüllt hatte. Die Nachricht stammte nämlich von Marcus Perperna Veiento persönlich, und sie erreichte Pompeius so schnell, wie ein Pferd von Osca nach Pompaelo galoppieren konnte. Der Autor des Schreibens informierte Pompeius in aller Kürze vom Ableben des Sertorius und kam ohne Umschweife darauf zu sprechen, daß Pompeius und Metellus Pius ihm, Perperna, nun hundert Talente in Gold sowie zwanzigtausend Morgen Land schuldeten. Zum Schluß teilte er mit, daß die gleiche Botschaft auch an Metellus Pius gegangen sei.
    Pompeius antwortete aus eigener Verantwortung und schickte einen Eilboten mit einer Abschrift an Metellus Pius.
    Es macht mich keineswegs glücklich zu hören, daß Quintus Sertorius von einem Wurm wie Dir getötet wurde, Perperna. Er war dem Untergang geweiht, aber er hatte es trotzdem verdient, einen besseren Tod von edlerer Hand zu sterben.
    Dagegen macht es mir großes Vergnügen, Dir die Belohnung zu verweigern, denn sie war nicht auf einen Kopfausgesetzt. .Sie war für einen Mann bestimmt, der uns Informationen geliefert hätte, die dazu geführt hätten, daß wir Sertorius ergriffen oder getötet hätten. Wenn in dem Steckbrief, den Du gesehen hast, nicht erwähnt war, daß es uns um Informationen ging, mußt Du den Schreiber dafür verantwortlich machen. Ich selbst habe allerdings keinen Steckbrief gesehen, in dem diese Tatsache nicht erwähnt worden wäre. Du kommst aus einer Familie von Konsularen, hast selbst dem Senat angehört und bist Prätor gewesen, Perperna. Du hättest es besser wissen müssen.
    Da ich annehme, daß Du als Feldherr die Nachfolge von Quintus Sertorius angetreten hast, habe ich das große Vergnügen, Dir die Information zu liefern, daß der Krieg fortgesetzt wird, bis der letzte Verräter tot und der letzte Aufständische in die Sklaverei verkauft ist.

    Als der Tod des Sertorius in Spanien bekannt wurde, zerstreuten sich seine spanischen Anhänger in den Wäldern Lusitaniens und Aquitaniens, und selbst einige seiner römischen und italischen Soldaten desertierten aus Perpernas Heer. Perperna ließ sich davon nicht beirren, sammelte alle Truppen, die ihm geblieben waren, und verließ Osca im Mai, um Pompeius zur Schlacht zu stellen. Die kurze Antwort, mit der Pompeius seine Bitte um die Belohnung abgeschmettert hatte, hatte ihn gereizt bis aufs Blut. Wie konnte dieser picentische Emporkömmling es wagen, für einen Caecilius Metellus zu antworten? Caecilius Metellus hatte allerdings überhaupt nicht geantwortet.
    Die Schlacht war nicht besonders spannend. Perperna stieß zufällig auf eine der Legionen

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