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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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seinerseits zu entkleiden begann, schloß sie die Augen.
    Er setzte sich neben sie, nahm ihre Hände in die seinen und legte sie auf seinen nackten Schenkel.
    »Weißt du, was jetzt kommt, Cinnilla?«
    Sie nickte, ohne die Augen zu öffnen.
    »Dann sieh mich an.«
    Sie öffnete ihre großen dunklen Augen und sah unverwandt auf das Gesicht vor ihr, das sie anlächelte und, wie ihr schien, von nichts als Liebe sprach.
    »Wie schön du bist, meine süße Frau.« Er berührte ihre hochsitzenden, festen Brüste, deren Spitzen fast die gleiche Farbe hatten wie ihre goldbraune Haut. Auch sie begann, ihn zu liebkosen.
    Er schlang die Arme um sie und küßte sie. Obwohl sie so lange davon geträumt hatte, war jetzt alles noch viel wunderbarer. Sie öffnete die Lippen, erwiderte seinen Kuß, streichelte ihn, fand sich plötzlich rieben ihm auf dem Lager und antwortete mit wonnevollen Zuckungen und Schauern auf seinen andrängenden Körper. Seine Haut zu fühlen, die so seidig war wie ihre, erfüllte sie mit fiebriger Lust. So viele Jahre hatte sie ihn geliebt und zum Mittelpunkt ihres Lebens gemacht, und nun endlich erlebte sie den Triumph, in ihrem Fleisch zu besiegeln, was sie vor dem Gesetz schon lange gewesen war: seine Frau. Das Warten hatte sich gelohnt und steigerte ihre Verzückung noch.
    Mit kundiger Hand brachte er sie zu völliger Hingabe, ohne mehr mit ihr zu tun, als jungfräuliche Mädchen in ihren Phantasien zu träumen wagen. Dann spürte sie einen kleinen Schmerz, aber ihre stetig wachsende Erregung litt nicht darunter. Ihn ganz in sich zu spüren, war das Überwältigendste für sie. Sie hielt ihn, bis ein zauberhaftes und gänzlich unerwartetes Hochgefühl durch alle Fasern ihres Wesens strömte. Davon hatte ihr nie jemand gesprochen. Aber, so verstand sie nun, das war es, was Frauen an die Ehe band.
    Am Morgen danach standen sie früh auf, um noch ofenwarmes Brot zu essen und kühles Wasser aus der steinernen Zisterne im Garten zu trinken. Das Speisezimmer war mit Rosen geschmückt. Kleine Wollpuppen und Weizenähren hingen von den Lampen herab, und auf einer Konsole stand eine Karaffe mit leichtem, lieblichem Wein. Aurelia trat ein, küßte die beiden und wünschte ihnen Glück; auf sie folgten nacheinander die Diener und Lucius Decumius mit seinen Söhnen.
    »Wie schön es ist, endlich richtig verheiratet zu sein!« sagte Caesar.
    Cinnilla nickte heftig. »Das finde ich auch.« Sie strahlte so sehr, wie eine Braut nach der Hochzeitsnacht nur strahlen kann.
    Gaius Matius, der als letzter kam, war tief gerührt. Keiner wußte besser als er, wie viele Frauen Caesar bereits umarmt hatte. Daß Caesar von seiner jugendlichen Gattin trotzdem nicht enttäuscht war, erfüllte Gaius Matius mit Bewunderung. Er selbst bezweifelte, daß er einem Mädchen in Cinnillas Alter hätte die Erfüllung schenken können, wenn er mit ihr neun Jahre lang keusch wie mit einer Schwester zusammengelebt hätte. Aber offensichtlich war Caesar aus anderem Holz geschnitzt.

    Bei der ersten Senatssitzung, der Caesar nach seiner Rückkehr beiwohnte, überredete Philippus die Versammlung, Lepidus nach Rom zurückzubeordern und Magistratswahlen abhalten zu lassen. Bei der folgenden Sitzung wurde zuerst Lepidus’ schroffe Weigerung verlesen, dann der Senatserlaß, der Catulus die Rückkehr nach Rom befahl.
    Zwischen dieser und der dritten Sitzung bekam Caesar Besuch von seinem Schwager Lucius Cornelius Cinna.
    »Wir stehen an der Schwelle eines Bürgerkriegs«, begann der junge Cinna, »und ich möchte dich auf der Seite des Siegers sehen.«
    »Und der wäre?«
    »Lepidus.«
    »Er wird nicht siegen, Lucius, ganz ausgeschlossen.«
    »Mit Etruria und Umbria auf seiner Seite kann er unmöglich verlieren!«
    »Das habe ich schon oft gehört. Ich kenne nur einen Menschen, der nicht verlieren kann.«
    »Und der wäre?« fragte Cinna verärgert.
    »Ich.«
    Ein Ausspruch, den Cinna so belustigend fand, daß er sich vor Lachen ausschütten wollte. »Wirklich, Caesar«, sagte er, als er sich wieder gefaßt hatte, »du bist ein wunderlicher Kauz! Bei dir weiß ich nie, wann du scherzt.«
    »Das liegt daran, daß ich nur selten scherze.«
    »Unsinn! Denn das war doch wohl nicht ernst gemeint, als du sagtest, der einzige Mensch, der nicht verlieren könne, seist du.«
    »Das war mein voller Ernst.«
    »Du schließt dich also nicht Lepidus an?«
    »Nein, auch dann nicht, wenn er bereits vor den Toren Roms stünde.«
    »Da machst du einen Fehler. Ich

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