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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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nur eine Legion einsatzbereiter Truppen. Man hatte die Männer ausgehoben und ausgebildet, um sie später nach Spanien zu schicken, aber nun gehen sie mit Lucullus in den Osten. Praecia hatte Cethegus sogar dahin gebracht, daß die eingeschriebenen Väter Lucullus die Summe von zweiundsiebzig Millionen Sesterzen bewilligten, damit er eine Flotte ausrüsten könne. Marcus Antonius hatte man überhaupt kein Geld angeboten. Marcus Cotta wurde zum Statthalter der neuen römischen Provinz Bithynien ernannt. Er verfügt über die Seestreitkräfte Bithyniens, ihm fehlt es also nicht an Schiffen, doch auch ihm bot der Senat kein Geld an. Wie weit ist es mit uns gekommen, Caesar, daß mittlerweile eine Frau mehr Macht besitzt als die Konsuln?
    Mein Bruder verzichtete großzügig auf die zweiundsiebzig Millionen. Er sagte, die Reserven, die Sulla in der Provinz Asia angelegt habe, reichten für seine Bedürfnisse. Er wolle sich Schiffe und Besatzungen für seine Flotte in den Städten und Distrikten Asias beschaffen und dann die Kosten von den Tributzahlungen abziehen. Da im Senat kaum Geld vorhanden ist, sprachen die eingeschriebenen Väter meinem Bruder ihren tiefen Dank aus.
    Wir stehen am Ende des Quinctilis; Lucullus und Marcus Cotta gehen in weniger als einem Monat in den Osten. Dank Sullas Gesetzgebung stehen die designierten Konsuln über dem Stadtprätor, so daß Cassius und ich in Rom das Sagen haben, und nicht dieser schreckliche Gaius Verres.
    Das Expeditionsheer wird per Schiff in den Osten gebracht, weil dies im Sommer der schnellere Weg ist, als durch Mazedonien zu marschieren. Der Transport einer Legion ist auch kein so gewaltiges Unternehmen. Ich glaube, mein Bruder will vor allem nicht in einen Feldzug westlich des Hellesponts verwickelt werden, wie es einst Sulla geschah. Er hält Curio durchaus für fähig, mit dem Einfallpontischer Truppen in Mazedonien fertigzuwerden. Voriges Jahr führten Curio und Cosconius ihre Truppen in Illyrien so geschickt, daß sie die Dardaner und Skordisker aufrollten. Curio zieht nun gegen die Besser.
    Lucullus soll Ende September in Pergamon ankommen; wie es dann weitergeht, weiß ich allerdings nicht. Ich vermute, daß sich mein Bruder selbst darüber noch nicht schlüssig ist.
    Somit wärst Du wieder auf dem laufenden, Caesar. Bitte schreibe mir, wenn Du etwas Neues erfährst. Ich glaube nicht, daß Lucullus Muße findet, mich mit Neuigkeiten zu versorgen!
    Caesar mußte seufzen, als er den Brief gelesen hatte. Mit einem- mal hatten Atemübungen und rhetorische Schulung keinen Reiz mehr. Er hatte von Lucullus keine Aufforderung erhalten und bezweifelte, daß es je dazu kommen würde. Vor allem, seitdem die Geschichte, wie er im Handstreich das Piratennest ausgehoben hatte, in Rom in aller Munde war. Lucullus würde gewiß die Tat gelobt haben, aber nicht den Mann, der dahinterstand. Er liebte es, wenn alles seinen amtlich korrekten Weg ging. Ein Privatmann, der mit der Autorität eines Statthalters auftritt, wäre durchaus nicht nach Lucullus’ Geschmack, selbst wenn er verstand, warum Caesar so gehandelt hatte.
    Ich frage mich, dachte Caesar am folgenden Tag, ob der Wille Macht über die Wirklichkeit hat. Kann ein Mann durch die Anspannung seines Willens den Gang der Ereignisse beeinflussen? Oder ist es eher eine Folge des Wirkens der Fortuna? Ich habe Glück, ich stehe in ihrer Gunst. Wieder bietet sich eine einzigartige Gelegenheit, und niemand außer mir ist da, der sie ergreifen könnte. Genauer gesagt, niemand außer Männern wie Juncus, aber auf die kommt es nicht an.
    In Rhodos verdichteten sich die Nachrichten, daß König Mithridates’ Truppen nicht in einer Front, sondern in drei Stoßrichtungen vorrückten. Die Truppenbewegungen hatten ihren Ursprung in Zela in Pontos, wo das Hauptquartier und das Ausbildungszentrum des gewaltigen Heeres lag. Die erste Heersäule, dreihunderttausend Mann unter Führung des Königs selbst, marschierte an der Küste Paphlagonias entlang auf Bithynien. Dem König zur Seite standen drei Vettern, die Generäle Hermokrates und Taxiles für das Landheer sowie Admiral Aristonicus, der eine Flotte von tausend Schiffen, darunter viele Piratengaleeren, befehligte. Die zweite Heersäule, rund hunderttausend Mann starke Truppen unter Diophantos’ Kommando, des Neffen des Königs, rückte durch Kappadokien auf Cilicia vor. Die dritte Heersäule, ebenfalls hunderttausend Mann stark, stand unter dem Befehl des Generals Eumachos, eines

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