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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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gehandelt habest, weshalb eine militärische Auszeichnung nicht in Betracht komme.
    Das Piratenunwesen ist dieses Jahr oft Gegenstand langer Diskussionen im .Senat gewesen. Liegt es daran, daß Philippus von einer unerfindlichen Trägheit befallen ist, oder daß Cethegus an den meisten Sitzungen nicht mehr teilnimmt, oder daß Catulus und Hortensius neuerdings mehr Interesse an den Gerichtshöfen als am Senatsgeschehen zeigen? Ich weiß es nicht, fest steht nur, daß der diesjährige Senat mit der Geschwindigkeit einer Schnek- ke arbeitet. Einen Beschluß fassen? Unmöglich! Ein Verfahren beschleunigen? Nicht auszudenken!
    Immerhin warb unser Prätor Marcus Antonius im Januar dafür, man solle ihn mit der Vollmacht ausstatten, dem Piratenunwesen in unserem Meer ein Ende zu bereiten. Der Hauptgrund für sein Begehren, gerade ihm diese Vollmacht zu geben, bestand darin, daß seinem Vater, Marcus Antonius Orator, bereits vor dreißig Jahren ein ähnlicher Befehl erteilt worden war. Ohne Zweifel sind die Piraten zu einem ernstzunehmenden Problem geworden, und vor allem in Zeiten des Kornmangels müssen wir die Getreidetransporte auf dem Seeweg vom Osten nach Rom schützen. Dennoch waren die meisten erheitert bei dem Gedanken, daß Antonius — gewiß kein Ungeheuer wie sein Bruder Hybrida, eher ein liebenswürdiger, hilfloser Schwachkopf — Anspruch auf eine so weitreichende Vollmacht erhob, wie sie die Vernichtung der Piraten im gesamten Mittelmeer darstellte.
    Nichts geschah, was über endlose Diskussionen hinausging. Nur daß Metellus, der älteste Sohn des Caprarius, des Ziegenbocks, der in diesem Jahr Prätor geworden ist, sich ebenfalls für die Idee begeisterte und sich für dieselbe Aufgabe bewarb. Als Metellus’ Kampagne eine Bedrohung für Antonius wurde, wandte sich dieser an — errätst Du es? Nein? An Praecia, die Mätresse des Cethegus! Alle Welt weiß, daß sie Cethegus um den kleinen Finger wickelt, und so wenden sich alle, die sich irgendeine Gunst von ihm versprechen, zuerst einmal an sie und machen ihr den Hof. Man kann nur vermuten, daß Praecia ein geheimes Verlangen nach großen, dummen Burschen hegt, denn am Ende erhielt Antonius den Oberbefehl! Das Zicklein mußte arg gebeutelt die Arena verlassen, wird aber zu gegebener Zeit wiederkehren. Cethegus war so großzügig, daß Antonius ein uneingeschränktes Imperium auf See und ein prokonsularisches Imperium auf dem Land erhielt. Er mußte Bodentruppen im Umfang von einer Legion ausheben, während er die Schiffe für seine Flotte in den Hafenstädten beschlagnahmen sollte, in deren Gebiet er im Laufe der Kämpfe eindringen würde. Dieses Jahr kümmert er sich um den westlichen Teil unseres Meeres.
    Wenn die Beschwerden, die der Senat von den Hafenstädten im Westen erhält, nicht abreißen, darf man daraus schließen, daß Marcus Antonius mehr Talent besitzt, Gelder aufzutreiben als Piratennester auszuheben. Bis jetzt ist jedenfalls die Zahl der Piraten, die er zur Strecke gebracht hat, mit Deinen Erfolgen nicht zu vergleichen. Ein Gefecht, das er vor der Küste der Campania geführt hat, wollte er als großen Sieg hinstellen, aber wir haben keine Beweise wie Schiffsschnäbel oder Gefangene gesehen. Ich glaube schon, daß er bei Lipara die Faust geballt und vor den Balearen kräftig gebrüllt hat, aber deswegen bleibt die Ostküste Spaniens fest in der Hand der mit .Sertorius verbündeten Piraten, und auch Liguria bleibt weiterhin ungezähmt. Den Beschwerden zufolge verschwendet er die meiste Zeit und Energie auf einen wilden und kostspieligen Lebensstil. Im nächsten Jahr, so kündigt er in seinem letzten Bericht an den Senat an, werde er die Kämpfe in den östlichen Teil unseres Meeres verlagern. Gytheion auf dem Peloponnes will er zu seinem neuen Stützpunkt machen und von dort aus in die Gewässer um Kreta kreuzen, wo alle großen Piratenflotten lägen. Ich meine hingegen, er hat Gytheion vor allem deswegen gewählt, weil es für sein einzigartiges Klima und seine schönen Frauen bekannt ist.
    Nun zu Mithridates. Die Nachricht, daß König Nikomedes gestorben war, erreichte Rom erst im März; vermutlich waren die Winterstürme die Ursache für die Verzögerung. Sein Testament wurde bei den Vestalinnen hinterlegt. Juncus kannte die Anweisungen, daß Bithynien in die Provinz Asia einzugliedern sei, bereits zu dem Zeitpunkt, als Du ihm den Tod des Königs mitteiltest. Der Senat war daher in dem Glauben, alles sei auf gutem Wege. Doch unmittelbar

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