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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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weiteren Vetters des Königs, und des Marcus Marius, des unehelichen Sohns des Gaius Marius, den Sertorius nach Pontos geschickt hatte. Sie hatte den Befehl erhalten, nach Phrygien einzumarschieren und durch die Hintertür in die Provinz Asia einzufallen.
    Es ist ein Jammer, seufzte Caesar, daß Lucullus und Marcus Cotta diese Nachrichten nicht rechtzeitig erhalten; die beiden in Cilicia stationierten Legionen waren bereits über das Meer auf dem Weg nach Pergamon. Sie sollten Lucullus’ Befehl unterstellt werden, der nunmehr Cilicia ungeschützt gegen die einmarschierenden Truppen des Diophantos zurückließ. Man konnte nur hoffen, daß die Ereignisse Diophantos dazu nötigen würden, seinen Vormarsch zu bremsen.. Dank König Tigranes dürfte er in Kappadokien kaum auf Widerstand stoßen.
    Die zwei Legionen der Fimbriani waren bereits in Pergamon bei dem feigen Statthalter Juncus, der sie wohl kaum in den Süden schicken würde, um Eumachos und Marcus Marius aufzuhalten. Sie sollten ihm zu seinem Schutz dienen und ihm womöglich die Flucht ermöglichen, wenn die Provinz Asia ein zweitesmal in weniger als fünfzehn Jahren an Mithridates fiel. Ohne einen willensstarken Römer, der sie führte, würden die Bewohner Asias keinen Widerstand leisten. Nun war es bereits Ende des Sextilis, doch Lucullus und Marcus Cotta waren gewiß noch einen weiteren Monat auf See unterwegs. Aber gerade dieser Monat, so dachte Caesar, würde die Entscheidung in Asia bringen.
    »Außer mir ist niemand da«, sagte Caesar zu sich selbst.
    Die andere Stimme in ihm antwortete: »Aber ich werde keinen Dank ernten, wenn ich Erfolg haben sollte.«
    »Ich tue es nicht, um Dank zu ernten, sondern zu meiner eigenen Genugtuung.«
    »Genugtuung? Was verstehst du darunter?«
    »Ich meine, ich muß mir selbst beweisen, daß ich dazu fähig bin.«
    »Man wird dich nicht so bewundern, wie man Pompeius Magnus bewundert.«
    »Natürlich nicht! Pompeius Magnus ist ein bedeutungsloser Picenter, er könnte nie eine Gefahr für die Republik werden. Er hat nicht das Zeug dazu. Sulla hatte es, und ich auch.«
    »Warum begibst du dich dann in diese Gefahr? Am Ende kannst du wegen Hochverrats vor Gericht gestellt werden — und dann nützt es dir gar nichts, wenn von Verrat nicht die Rede sein kann! Das braucht es gar nicht. Deine Taten werden der Deutung unterliegen, und wer wird diese Deutung maßgebend bestimmen?«
    »Lucullus.«
    »So ist es. Er hat dich bereits als geborenen Unruhestifter bezeichnet, und du wirst ihm immer in diesem Licht erscheinen, wenn er dir auch den Bürgerkranz verliehen hat. Bilde dir nicht ein, nur weil du den größten Teil der Piratenbeute fortgegeben hast, seist du unangreifbar. Du hast einen, wenn auch geringen Teil behalten und nicht angegeben. Männer wie Lucullus werden dich immer verdächtigen, etwas für dich beiseite geschafft zu haben.«
    »Dennoch, ich muß es tun.«
    »Dann tu es wie ein Julius, nicht wie ein Pompeius! Kein Theater, keine Fanfaren, kein Triumphgeschrei, kein Aufplustern der eigenen Person, selbst wenn du einen strahlenden Sieg davonträgst.«
    »Ruhige Pflichterfüllung, um der eigenen Genugtuung willen.«
    »Ja, genau.«

Er rief Burgundus zu sich.
    »Wir brechen morgen früh nach Priene auf. Nur du, ich und zwei Schreiber, die mein Vertrauen haben. Für jeden von euch ein Pferd oder ein Maultier, für mich Paarzeh und ein beschlagenes Pferd sowie ein Maultier. Wir beide brauchen außerdem unsere Rüstung und Waffen.«
    Lange Jahre in Caesars Diensten hatten Burgundus gelehrt, keine Überraschung bei solchen plötzlichen Entschlüssen zu zeigen. »Und Demetrius?« fragte er nur.
    »Ich werde nicht so lange fortbleiben, daß ich ihn brauche. Im übrigen bleibt er besser hier, er kann den Mund nicht halten.«
    »Soll ich Plätze für eine Überfahrt besorgen, oder ein Schiff mieten?«
    »Miete ein Schiff, aber klein, leicht und sehr schnell muß es sein.«
    »Schnell genug, um Piraten hinter sich zu lassen?«
    Caesar lächelte. »Wirklich, Burgundus, einmal genügt.«
    Die Reise dauerte vier Tage und führte über Knidos, Myndos und Branchidae nach Priene an der Mündung des Mäander. Noch nie hatte Caesar eine Schiffsreise solches Vergnügen bereitet. Das schnittige Boot ohne Aufbauten eilte dahin, angetrieben von zwanzig Ruderern, die sich zum Schlag der Trommel in die Riemen legten. An Bord befand sich eine zweite, ebenso gute Rudermannschaft, welche die erste stets ablöste, ehe bei den Männern echte

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