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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Müdigkeit einsetzte. Dank dieser Einteilung in Schichten blieb genug Zeit zum Essen und Trinken zwischen zwei Rudereinsätzen.
    Sie kamen rechtzeitig am vierten Tag in Priene an, so daß Caesar den dortigen Ethnarchen, einen Mann mit dem äthiopischen Namen Memnon, noch aufsuchen konnte.
    Caesar sparte sich die üblichen Höflichkeitsfloskeln und begann unvermittelt: »Ich vermute, du wärst so kurz nach der Herrschaft des Mithridates in der Provinz Asia nicht Ethnarch geworden, wenn du ein Verfechter seiner Sache gewesen wärst. Ich frage dich also: Würdest du eine erneute Herrschaft des Mithridates begrüßen?«
    Memnon zuckte zusammen. »Nein, Caesar.«
    »Gut. In diesem Fall, Memnon, verlange ich viel von dir, noch dazu in kürzester Zeit.«
    »Ich werde mein Bestes tun. Was verlangst du?«
    »Daß du selber die Miliz von Priene einberufst und Abgesandte in alle Städte und Gemeinden zwischen Halikarnassos und Sardes schickst, die dort die Miliz mobilisieren. Ich brauche so schnell wie möglich die größtmögliche Zahl waffenfähiger Männer. Vier Legionen, alle unter ihren gewöhnlichen Offizieren. Sie sollen sich heute in acht Tagen in Magnesia am Mäander sammeln.«
    Memnon strahlte mit einemmal. »Der Statthalter hat endlich gehandelt!«
    »Ja, und kraftvoll«, sagte Caesar. »Er hat mir das Kommando über die Miliz der Provinz Asia gegeben, wenn er auch leider keine anderen römischen Offiziere für diese Aufgabe erübrigen kann. Das bedeutet, Memnon, daß Asia diesmal allein kämpfen muß, statt wie bisher nur Zuschauer zu sein und den Lorbeer den römischen Legionen zu überlassen.«
    »Das wird auch Zeit!« sagte Memnon, in dessen Augen Kampfeslust aufflackerte.
    »Der Meinung bin ich auch. Die von römischen Offizieren ausgebildete und ausgerüstete ansässige Miliz wird gemeinhin unterschätzt. Aber damit ist es nun vorbei.«
    »Wer ist unser Gegner?«
    »Ein pontischer Feldherr namens Eumachos und ein abtrünniger Spanier, ein gewisser Marcus Marius. Übrigens ist er nicht mit meinem Onkel, dem großen Gaius Marius, verwandt«, log Caesar, der das Vertrauen der Miliz nicht durch diesen Namen gefährdet sehen wollte.
    Daraufhin ließ Memnon die Miliz der Provinz Asia zusammenrufen. Er tat dies, ohne je ein offizielles Schreiben gesehen zu haben, aus dem Caesars Bevollmächtigung hervorgegangen wäre, ja ohne sich überhaupt zu fragen, ob dieser Römer tatsächlich der war, der er zu sein vorgab. Wenn Caesar etwas in die Hand nahm, kam niemand auf den Gedanken, an seiner Autorität zu zweifeln.
    Caesar nahm am Abend des gleichen Tages Wohnung in Memnons Haus. Nachdem er sich in seine Gemächer zurückgezogen hatte, besprach er sich mit Burgundus.
    »Auf diesem Feldzug kannst du mich nicht begleiten, mein Guter«, begann er, »und protestiere bitte nicht wieder, Cardixa werde nicht mehr mit dir sprechen, wenn du nicht zu meinem Schutz in meiner Nähe bleibst. Ich brauche dich für etwas weit Wichtigeres, als am Rand des Schlachtfeldes zu stehen und sich im stillen zu wünschen, ein römischer Legionär oder ein Angehöriger der Miliz zu sein. Du sollst nach Ankyra reiten und Deiotarus einen Besuch abstatten.«
    »Der Häuptling aus Galatien«, sagte Burgundus und nickte. »Ja, ich kenne ihn.«
    »Auch er sollte dich kennen. Selbst unter den Galliern von Galatien gibt es keinen solchen Hünen wie dich. Ich bin sicher, daß er mehr über die Bewegungen von Eumachos’ und Marcus Marius’ Truppen weiß als ich. Aber ich schicke dich nicht zu ihm, damit du ihn warnst. Vielmehr sollst du ihm sagen, daß ich ein Heer aus der Miliz der Provinz Asia aufstellen und versuchen werde, die pontischen Truppen an den Unterlauf des Mäander zu locken. Irgendwo in der Nähe des Flusses hoffe ich sie stellen und besiegen zu können. Wenn mir das gelingt, ziehen sie sich sicherlich nach Phrygien zurück, ehe sie sich sammeln und einen neuen Angriff wagen. Sage Deiotarus, er werde keine bessere Gelegenheit haben, die pontischen Truppen aufzureiben, als wenn er sie an ihrem Sammelplatz in Phrygien angreift. Mit anderen Worten, sage ihm, er soll in taktischer Absprache mit mir vorgehen. Wenn wir beide unsere Sache gut machen, ich in Asia und er in Phrygien, dann wird es dieses Jahr keine Invasion in Asia oder Galatien geben.«
    »Wie reise ich, Caesar? Ich meine, in welchem Aufzug?«
    »Du sollst aussehen wie ein Kriegsgott, Burgundus. Lege die goldene Rüstung an, die dir Gaius Marius geschenkt hat, stecke dir die

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