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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Grieche. Wichtig ist nur, daß man das Datum kennt, im übrigen kann man die Hand nach draußen halten, um zu spüren, ob es warm oder kalt ist. Was stört dich der Rest?«
    »Es stört mich, weil es unordentlich und unsauber ist!«
    »Wenn alles in der Welt sauber wäre, fiele es schwer, Geld zu machen.«
    »Es fiele schwer, Geld beiseite zu schaffen, meinst du wohl«, entgegnete Caesar verschmitzt.

    Als sich Crassus’ Legionen Scyllaeum näherten, meldeten ihm Kundschafter, Spartacus lagere immer noch am Fuß des Vorgebirges in der Nähe des Hafens, wenn es auch Anzeichen für einen baldigen Abzug gebe. Seine Leute hätten die Vorräte der ganzen Gegend aufgebraucht.
    Crassus und Caesar ritten mit den Baumeistern der Legion und einer Eskorte Berittener voran, da sie wußten, daß Spartacus keine Pferde besaß. Zwar hatte er früher einmal begonnen, einen Teil seiner Truppen zu Reitern auszubilden und zeitweilig sogar versucht, wildlebende Pferde in den Wäldern Lucaniens zu zähmen, doch weder mit seinen Männern noch mit den Wildpferden war ihm Erfolg beschieden gewesen.
    Es schneite ununterbrochen an diesem windstillen Nachmittag, während die beiden römischen Kriegsherren mit ihrem Gefolge aus der Ferne das Lager des Feindes beobachteten. Wenn überhaupt Wachen aufgestellt waren, dann hatte man keine große Sorgfalt walten lassen, denn die Römer blieben unbehelligt. Allerdings half ihnen auch der Schnee, der die Geräusche dämpfte und Pferde und Reiter in Weiß hüllte.
    »Besser, als ich gehofft habe«, sagte Crassus zufrieden, als die Kavalkade zum Lager zurückritt. »Wenn wir einen Graben mit aufgeschüttetem Wall zwischen den beiden Bergschluchten ziehen, können wir Spartacus in dem von ihm besetzten Gebiet einschließen.«
    »Das wird sie nicht lange aufhalten«, sagte Caesar.
    »Lange genug für meine Zwecke. Sie sollen Hunger leiden, frieren und an ihrer Lage verzweifeln. Wenn sie dann ausbrechen, werden sie nach Norden in Richtung Lucanien drängen.«
    »Das muß dir gelingen. Sie versuchen es gewiß an unserem schwächsten Punkt, und der liegt nicht im Süden. Du ziehst wohl am besten die konsularischen Legionen für die Grab- und Schanzarbeiten heran.«
    Crassus schaute überrascht. »Sie werden graben, aber gemeinsam mit allen anderen auch. Graben und Wall müssen in einer Woche fertig sein, und das bedeutet, daß auch altersgraue Veteranen den Spaten in die Hand nehmen werden. Im übrigen hält körperliche Bewegung warm.«
    »Ich kann die Organisation für dich übernehmen«, anerbot sich Caesar.
    Crassus lehnte wie erwartet ab. »Mich würde es freuen, aber das geht leider nicht. Lucius Quinctius ist mein Erster Legat, folglich fällt die Aufgabe an ihn.«
    »Schade. Er scheint mir zu sehr in sein Amt und seine Rhetorik verliebt.«
    Das mochte stimmen oder nicht, auf jeden Fall stürzte sich Lucius Quinctius mit großem Eifer auf die Aufgabe, die Spartacani mit Wall und Graben einzuschließen. Er besaß Einsicht genug, sich auf das Urteil seiner Baumeister zu verlassen, da er, wie Caesar richtig vermutet hatte, von Befestigungsanlagen nicht viel verstand.
    Bald zog sich ein fünfzehn Fuß breiter und fünfzehn Fuß tiefer Graben zwischen den beiden Schluchten hin, die das Gebiet der Spartacani begrenzten; die ausgehobene Erde wurde zu einem mit Holz verstärkten Wall aufgeschüttet, auf dem eine Palisade und in regelmäßigen Abständen Wachtürme errichtet wurden. Trotz ständigen Schneefalls war der Graben in sieben Tagen fertiggestellt. Acht Lager — für jede Legion eines — waren in regelmäßigen Abständen hinter dem Wall errichtet worden. Der Feldherr Crassus besaß also genug Soldaten, um die acht Meilen lange Befestigungslinie zu verteidigen.
    Spartacus merkte, daß mit Crassus Bewegung in den Krieg gekommen war, doch schien ihn das kaum zu interessieren. Vielmehr warf er die Energie seiner Männer plötzlich auf den Bau von Flößen, die von den Booten der Fischer aus Scyllaeum geschleppt werden sollten. Die Römer, die dieses Treiben beobachteten, bekamen den Eindruck, daß er seine ganze Hoffnung auf eine Flucht über die Meerenge setzte und seinen Plan für so sicher hielt, daß er sich sehenden Auges den letzten Ausweg auf dem Land abschneiden ließ. Schließlich kam der Tag, an dem der Exodus stattfinden sollte. Alle Römer, sofern sie der Dienst nicht anderswo festhielt, kletterten auf die Hänge des nahen Silagebirges, um von dort einen guten Ausblick auf den Hafen von

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