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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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worden.«
    »Oh, Spartacus, die Welt ist voller Betrüger und Lügner!« rief Aluso. »Wenigstens haben wir in gutem Glauben gehandelt, und du bist wie ein Vater zu diesen armen Menschen. Ich sehe eine Heimstatt für uns jenseits des Wassers, ich sehe alles so genau, daß ich es fast berühren kann! Und dennoch werden wir Sizilien nie erreichen. Beim erstenmal, als ich in den Knochen las, erkannte ich es, aber später haben mich auch die Knochen betrogen. Betrüger und Lügner!« Ihre Augen funkelten, sie knurrte. »Hüte dich vor dem, der aus dem Schnee kommt!«
    Spartacus hörte nicht mehr, Weinkrämpfe schüttelten ihn.
    »Alles lacht über mich«, sagte Spartacus später am Tag zu Castus und Gannicus. »Sie sind mit unserem Geld davongesegelt und wußten bereits, daß sie nie wiederkommen würden. Zweitausend Talente für ein paar kurze Worte!«
    »Es war nicht dein Fehler«, sagte Gannicus, der sonst eher schweigsam war. »Auch in Geschäften setzt man Treu und Glauben voraus.«
    Castus zuckte mit den Schultern. »Sie sind eben keine Geschäftsleute, Gannicus. Sie kennen nichts anderes als Rauben und Stehlen. Ein Pirat ist ein Räuber, der sich nicht einmal maskiert.«
    »Nun, es ist nicht zu ändern«, seufzte Spartacus. »Jetzt steht unsere Zukunft auf dem Spiel. Wir müssen bis zum Sommer auf der italienischen Halbinsel durchhalten, dann beschlagnahmen wir jedes Fischerboot zwischen der Campania und Rhegium und setzen nach Sizilien über.«
    Mittlerweile wußte man zwar überall, daß es in Italien ein neues Heer gab, aber Spartacus war nun schon so lange ungestraft durch das Land gezogen, daß er römische Rüstungsanstrengungen kaum beachtete. Seine Kundschafter waren faul, er selbst war gleichgültig geworden. So lange hatte er schon die Spartacani in seiner Obhut wie ein Hirte seine Herde, daß er seine Rolle nicht mehr in einem kriegerischen Licht sah. Er war weder Feldherr noch König, sondern ein Patriarch, der eine Heimstatt für seine Kinder suchte. Und nun würde er sie wieder auf die Wanderung schicken. Aber wohin? Ihr Hunger war so groß!

Als Crassus seinen Marsch in den Süden begann, schritt er an der Spitze eines Expeditionsheeres, das nur ein Ziel kannte: die Vernichtung der Spartacani. Doch vorerst hatte er keine Eile. Er wußte genau, wo sich seine Beute aufhielt, und hatte erraten, daß ihr Ziel Sizilien hieß. Für Crassus machte das keinen Unterschied. Wenn er Spartacus’ Truppen auf Sizilien bekämpfen sollte, um so besser. Er hatte sich mit dem Statthalter — immer noch Gaius Verres — abgesprochen und von diesem die Versicherung erhalten, daß die Sklaven in Sizilien so kurz gehalten würden, daß sie auf keinen Fall einen dritten Aufstand gegen Rom versuchen konnten, selbst wenn Spartacus nach Sizilien käme. Verres hatte die Miliz in Alarmbereitschaft versetzt und sie um Pelorus stationiert, während er seine römischen Truppen für einen Feldzug beliebiger Größe in Reserve behielt. Außerdem konnte er sicher sein, daß Crassus den Rebellen auf den Fersen bleiben und die Hauptlast des Krieges übernehmen würde.
    Doch nichts geschah. Die ganze Masse der Spartacani blieb in ihrem Lager vor Scyllaeum, denn, so hieß es, sie hatten keine Flotte zum Übersetzen nach Sizilien bekommen. Bei diesem Stand der Dinge schrieb Gaius Verres.
    Ich habe eine merkwürdige Geschichte gehört, Marcus Crassus.
    .Spartacus soll sich an die Piratenadmirale Pharnaces und Megadates mit der Bitte gewandt haben, zwanzigtausend seiner besten Soldaten von Scyllaeum nach Pelorus überzusetzen. Die Piraten zeigten sich damit einverstanden, vorausgesetzt, er zahle viertausend Talente .Silber — zweitausend im voraus als Sicherheit und den Rest nach Erledigung des Auftrags.
    Spartacus zahlte ihnen zweitausend Talente, und sie verschwanden damit auf Nimmerwiedersehen. .Sie müssen sich ins Fäustchen gelacht haben. Für ein bloßes Versprechen haben sie eine fürstliche Summe eingesteckt. Manche werden zwar sagen, es sei Narrheit gewesen, die Vereinbarung nicht zu erfüllen und sich weitere zweitausend Talente entgehen zu lassen, aber Pharnaces und Megadates haben es vorgezogen, sich mit der halben Summe zu begnügen und dafür nichts zu tun. Sie hatten keine hohe Meinung von Spartacus und sahen ein unwägbares Risiko darin, auch die anderen zweitausend Talente verdienen zu wollen.
    Nach meiner persönlichen Einschätzung ist .Spartacus ein Dilettant und Bauerntölpel. Pharnaces und Megadates führten ihn so

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