Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
Vom Netzwerk:
möglich.«
    »Gewiß, gewiß.«
    »Werdet ihr mir also helfen?«
    »Schauen wir erst einmal, wie das aussähe.. . zwanzigtausend Mann, in jedem Schiff zweihundertfünfzig — es sind ja nur ein paar Meilen, das überstehen sie schon, auch wenn sie wie eingelegte Feigen im Topf zusammengepfercht werden —, macht achtzig Schiffe.«
    Pharnaces verzog leicht das Gesicht. »So viele Schiffe dieser Größe haben wir nicht, Spartacus. Zwanzig Schiffe können wir bieten.«
    »Fünftausend Mann pro Überfahrt«, sagte Spartacus mit hochgezogenen Brauen. »Dann sind also vier Fahrten nötig. Was verlangt ihr dafür, und wann könnt ihr losfahren?«
    Die beiden schauten Spartacus verblüfft an.
    »Alle Wetter, das nenne ich einen Schacher«, sagte Megadates.
    »Ich habe keine Zeit. Also nochmals: Wieviel verlangt ihr, und wann könnt ihr losfahren?«
    Pharnaces ergriff wieder das Wort. »Fünfzig Talente Silber pro Schiff und Überfahrt — viertausend Talente insgesamt.«
    Nun war es Spartacus, der verblüfft dreinschaute. »Viertausend Talente! Dafür müßte ich ja mein ganzes Geld draufgeben!«
    »Ja oder nein?« sagten beide Admirale wie aus einem Mund.
    »Wenn ihr versprecht, eure Schiffe binnen fünf Tagen klar zur Abfahrt zu machen, bin ich mit dem Handel einverstanden«, sagte Spartacus.
    »Gib uns die viertausend Talente im voraus, dann sorgen wir für alles«, schlug Pharnaces vor.
    Spartacus setzte eine schlaue Miene auf. »Ö nein, so nicht! Die Hälfte jetzt, die andere Hälfte, wenn die letzte Überfahrt erfolgt ist.«
    »Abgemacht!« sagten Pharnaces und Megadates wieder wie aus einem Mund.
    Aluso durfte an der Unterredung nicht teilnehmen. Aus Gründen, über die er sich selbst nicht im klaren war, widerstrebte es Spartacus, ihr den Handel mit den Piraten offenzulegen. Vielleicht sah sie für ihn schon ein Grab in den Wellen, da sie prophezeit hatte, er werde Sizilien nie erreichen. Natürlich brachte sie ihn dazu, doch alles zu sagen, und zu seiner Verblüffung nickte sie erfreut.
    »Ein guter Preis«, sagte sie. »Du bekommst das Geld wieder herein, sobald du in Sizilien bist.«
    »Ich dachte, du glaubtest nicht daran, daß ich je meinen Fuß auf diese Insel setze!«
    »Das war gestern, mein Gesicht hat mich getäuscht. Heute sehe ich alles deutlich vor mir. Alles wird gut.«
    So wurden auf Spartacus’ Befehl zweitausend Talente Silber aus den Troßkarren an Bord der schönen, vergoldeten Quinquereme mit den purpur- und goldfarbenen Segeln gebracht, mit der Pharnaces und Megadates nach Scyllaeum gekommen waren. Vom Schlag der mächtigen Ruder angetrieben, glitt das Schiff zur Bucht hinaus.
    »Wie ein hundertfüßiges Untier«, sagte Aluso.
    Spartacus lachte. »Ja, so sieht es aus. Vielleicht fürchtet es sich deshalb nicht vor Scylla.«
    »Es ist zu groß für Scyllas Maul.«
    »Scylla ist eine Ansammlung gefährlicher Klippen«, sagte Spartacus.
    »Scylla«, widersprach Aluso, »ist ein Wesen.«
    »In fünf Tagen weiß ich es genau.«
    Fünf Tage später hatten sich die ersten fünftausend Mann im Hafen von Scyllaeum versammelt. Angetan mit Helm und Rüstung, die Waffen und übrige Ausrüstung neben sich, wartete jeder Mann mit flauem Gefühl auf die Einschiffung, sollte die Fahrt doch zwischen Scylla und Charybdis hindurchgehen! Nur dank der Gespräche mit den Fischern hatten die Männer soviel Mut gefaßt, sich in dieses Abenteuer zu stürzen, denn die Fischer schworen zwar, daß es Scylla und Charybdis wirklich gebe, doch sie wußten auch die Beschwörungsformeln, welche die Ungeheuer in Schlaf versetzen konnten, und versprachen, sie auch anzuwenden.
    Obwohl fünf Tage lang das Wetter gut und die See ruhig gewesen war, waren die zwanzig Piratenschiffe nicht gekommen. Mit besorgter Miene hielt Spartacus mit Castus und Gannicus Rat und entschied dann, die fünftausend Mann an Ort und Stelle übernachten zu lassen. Sechs Tage, sieben Tage, acht Tage vergingen, doch kein Piratenschiff war am Horizont zu sehen. Zehn, fünfzehn Tage. Die fünftausend Mann waren schon längst wieder in ihr Lager zurückgeschickt worden, doch jeden Tag stand Spartacus am Aussichtspunkt an der Hafeneinfahrt und suchte, die Hand schützend über die Augen haltend, den Horizont in Richtung Süden ab. Sie würden kommen. Sie mußten einfach!
    »Du bist betrogen worden«, sagte Aluso am sechzehnten Tag, als Spartacus keine Anstalten mehr machte, seinen Aussichtsposten zu beziehen.
    Er schluckte krampfhaft. »Ja, ich bin betrogen

Weitere Kostenlose Bücher