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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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wechseln, denn die weißgekleideten Gestalten, die dort unten beschäftigt waren, konnten seine laute Stimme gut verstehen. »Ihr arbeitet sehr hart«, sagte er. »Ich habe viele Testamente hinterlegt und für viele davon beglaubigte Abschriften beantragt, aber ich habe noch nie darüber nachgedacht, was es eigentlich für eine ungeheure Aufgabe ist, für die römischen Testamente Sorge zu tragen. Ihr verdient dafür höchstes Lob.«
    Und so führte ihn eine höchst zufriedene und glückliche Vestalis Maxima zurück in den Vorraum und überreichte ihm die Schlüssel für sein Domizil.
    Wie herrlich!
    Das L-förmige Empfangszimmer war ein Spiegelbild des Arbeitsraums der Vestalinnen — die längste Wand war etwa fünfzehn Meter lang. Es war sehr luxuriös ausgestattet, angefangen von prächtigen Wandmalereien, vergoldetem Mobiliar und unzähligen herumstehenden Kunstgegenständen bis hin zu dem Mosaikfußboden, den herrlichen Decken mit Gipsrosen und goldenem Wabenmuster, den Pilastern aus buntem Marmor entlang der Wände und einem bunten Marmorsockel für die einzige freistehende Säule.
    Ein Arbeits- und ein Schlafzimmer für den Pontifex Maximus, eine kleinere Suite für seine Frau. Ein Eßzimmer mit — sechs Liegesofas! Das Peristylium auf der einen Seite grenzte an den Porticus Margaritaria und bot einen Ausblick auf die Mietshäuser der Via Nova. In der Küche konnte man dreißig Speisende beköstigen; obwohl sie sich mitten im Gebäude befand, fehlte eine der Außenmauern, und die gefährlichen Kochstellen waren im Freien untergebracht. Die Zisterne war groß genug, um als Waschstelle für die Wäsche und, im Falle eines Brandes, als Wasserreservoir zu dienen.
    »Ahenobarbus Pontifex Maximus hat die Cloaca Maxima angezapft. Damit hat er sich auch bei den Anwohnern der Via Nova sehr beliebt gemacht«, sagte Licinia und lächelte, wie sie es immer tat, wenn sie von ihrem großen Idol sprach. »Weil er den Abfluß an der kleinen Gasse hinter unserem Haus entlanglegen ließ, konnte er auch von den Mietshäusern und sogar vom Porticus Margaritaria mitbenutzt werden.«
    »Und das Wasser?« fragte Caesar.
    »Auf dieser Seite des Forum Romanum gibt es sehr viele Quellen, domine. Eine davon speist unsere Zisterne, eine andere die Zisterne im Hof.«
    Sowohl im ersten Stock als auch im Erdgeschoß gab es Räume für das Personal und sogar eine ganze Wohnung, in der Burgundus, Cardixa und ihre unverheirateten Söhne wohnen konnten. Und wie begeistert würde Eutychus von seinem eigenen kleinen Nest sein!
    Es war jedoch der vordere Teil des ersten Stockwerks, der Caesars Dankbarkeit für eine Mitgift wie das Domus Publica die Krone aufsetzte. Die Vordertreppe führte zwischen dem Empfangszimmer und seinem Arbeitszimmer nach oben und unterteilte das Areal geschickt in zwei Bereiche. Die Zimmer vor der Treppe würde er Pompeia zur Verfügung stellen. Auf diese Weise würde er von einem Markttag bis zum nächsten nichts von ihr hören noch sehen! Julia konnte die geräumige Wohnung hinter der Vordertreppe beziehen, denn die beiden Gästewohnungen konnten über die Hintertreppe erreicht werden.
    Und wer sollte die Wohnung im Erdgeschoß beziehen, die für die Frau des Pontifex Maximus vorgesehen war? Seine Mutter natürlich. Wer sonst?

»Wie findest du es?« fragte er seine Mutter, als sie am nächsten Tag nach der Besichtigung den Clivus Orbius hinuntergingen.
    »Es ist phantastisch, Caesar.« Sie zog die Stirn in Falten. »Nur ein Aspekt macht mir Sorgen: Pompeia. Ein Kinderspiel für die Leute, zu ihr nach oben zu schleichen! Das Haus ist groß, man sieht nicht, wer kommt und geht.«
    »Ach, Mater, du willst mich doch wohl nicht dazu verurteilen, sie in meiner Nähe unterzubringen!« rief er aus.
    »Nein, mein Sohn, das will ich nicht. Aber wir müssen einen Weg finden, Pompeias Kommen und Gehen zu überwachen. In der Wohnung war es leicht; sie ist Polyxena in die Arme gelaufen, wenn sie aus ihrer Tür trat. Aber hier? Wir würden es gar nicht merken. In die Wohnung konnte sie auch keine Männer schmuggeln, aber hier? Wir würden nicht dahinterkommen.«
    »Nun ja«, seufzte Caesar, »in meiner neuen Stellung steht mir eine ganze Anzahl öffentlicher Sklaven zu. Das sind meistens ziemlich faule und verantwortungslose Kerle, weil ihnen niemand auf die Finger sieht und keiner sie lobt, wenn sie gute Arbeit machen. Das wird sich ändern. Eutychus wird langsam alt, aber er ist immer noch ein sehr guter Verwalter. Burgundus und

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