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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Celers Mission nennst!« Cicero war die Zornesröte ins Gesicht gestiegen. Er brüllte: »Würdest du auch einem formal eingesetzten Diktator das Recht abstreiten, Celer für länger als zehn Tage aus der Stadt zu schicken?«
    »Nein, das würde ich nicht«, entgegnete Caesar ruhig. »Warum dann nicht gleich auf die korrekte Weise, Marcus Tullius? Leg dein Spielzeug beiseite und fordere diese Körperschaft auf, einen Diktator und einen magister equitum zu ernennen, damit sie gegen Gaius Manlius in den Krieg ziehen.«
    »Eine ausgezeichnete Idee!« höhnte Catilina, der, umgeben von allen seinen Anhängern, an seinem angestammten Platz saß.
    »Das letztemal, als Rom einen Diktator hatte, wurde es von ihm wie von einem König regiert!« brüllte Cicero. »Das Senatus Consultum Ultimum wurde eingeführt, um mit einer Krise fertig zu werden, ohne einem einzigen Mann die alleinige Befehlsgewalt zu geben!«
    »Wie, und du hättest hier nicht die alleinige Befehlsgewalt, Cicero?« fragte Catilina.
    »Ich bin der Erste Konsul!«
    »Und du triffst alle Entscheidungen, als wärst du ein Diktator.«
    »Ich bin nur das Instrument des Senatus Consultum Ultimum!«
    »Du bist das Instrument der chaotischen Zustände, die in der Verwaltung herrschen«, sagte Caesar. »In etwas mehr als einem Monat treten die neuen Volkstribunen ihr Amt an, und in den Tagen vor und nach diesem Ereignis muß der Stadtprätor in Rom anwesend sein.«
    »Keine einzige Gesetzestafel schreibt so etwas vor!«
    »Aber es gibt ein Gesetz, das besagt, der Stadtprätor darf nicht länger als zehn Tage hintereinander aus Rom fort sein.«
    »Schon gut! Schon gut!« schrie Cicero. »Macht doch, was ihr wollt! Quintus Caecilius Metellus Celer, ich beordere dich nach Picenum, aber ich verlange, daß du an jedem elften Tag zurückkehrst! Außerdem wirst du sechs Tage vor Amtsantritt der neuen Volkstribunen nach Rom zurückkehren und bis zum sechsten Tag nach ihrem Amtsantritt in der Stadt bleiben!«
    In diesem Moment überreichte einer der Schriftführer dem aufgebrachten Ersten Konsul eine Notiz. Cicero las sie durch und lachte kurz auf. »Nun, Lucius Sergius!« sagte er zu Catilina. »Da scheint sich noch ein kleines Problem für dich zu ergeben. Lucius Aemilius Paullus beabsichtigt, dich unter Berufung auf die lex Plautia de vi anzuklagen. Er hat es gerade von der Rostra verkündet.« Cicero räusperte sich vernehmlich. »Du weißt sicher, wer Lucius Aemilius Paullus ist! Ein Patrizier wie du und ein Revolutionär obendrein! Nach mehrjähriger Abwesenheit ist er nach Rom zurückgekehrt und kann mit seinem Bruder Lepidus, was das öffentliche Leben betrifft, keinesfalls konkurrieren, aber anscheinend bemüht er sich zu zeigen, daß in seinem adligen Körper kein Tropfen revolutionären Blutes mehr fließt. Und da glaubst du immer noch, nur wir Emporkömmlinge seien gegen dich? Du wirst doch einen Aemilius nicht als Emporkömmling bezeichnen wollen, oder?«
    »Oh, oh, oh!« höhnte Catilina, hob die rechte Hand und ließ sie künstlich zittern. »Du siehst, wie ich bibbere, Marcus Tullius! Man will mich der Anstiftung zum öffentlichen Aufruhr anklagen? Wann sollte ich das getan haben?« Er blieb sitzen, aber er blickte mit gekränkter Miene um sich. »Vielleicht sollte ich mich in eigener Person in die Obhut eines dieser adligen Herren geben, ja, Marcus Tullius? Würde dir das gefallen?« Er blickte Mamercus an. »He, Mamercus Aemilius Lepidus Princeps Senatus, möchtest du mich nicht als deinen Gefangenen in dein Haus aufnehmen?«
    Mamercus, das Oberhaupt der Aemilii Lepidi und deshalb auch ein naher Verwandter des zurückgekehrten Exilanten Paullus, schüttelte nur lächelnd den Kopf. »Ich kann auf dich verzichten, Lucius Sergius.«
    »Und wie wär’s mit dir, Erster Konsul?« wollte Catilina von Cicero wissen.
    »Wie, ich sollte meinem Haus einen potentiellen Mörder zumuten? Nein, danke!« sagte Cicero.
    »Und du, praetor urbanus —«
    »Unmöglich«, antwortete Metellus Celer. »Ich reise morgen früh nach Picenum.«
    »Und wie wär’s mit einem plebejischen Claudius? Meldest du dich freiwillig, Marcus Claudius Marcellus? Vor ein paar Tagen bist du deinem Herrn Crassus noch so schnell hinterhergelaufen!«
    »Ich weigere mich«, sagte Marcellus.
    »Ich habe eine bessere Idee, Lucius Sergius«, warf Cicero ein. »Warum verschwindest du nicht aus Rom und bekennst dich offen zu deinem Aufstand?«
    »Ich denke nicht daran, aus Rom zu verschwinden, und es ist

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