MoR 04 - Caesars Frauen
Zeit für Beratungen.« Er stand auf und tätschelte Fulvia Nobilioris die Hand. »Ich danke dir von ganzem Herzen. Und sage Quintus Curius, daß er sich mit seinem beherzten Eingreifen einen uneingeschränkten Straferlaß verdient hat. Aber sage ihm bitte auch, daß er zum Helden avancieren kann, wenn er das alles übermorgen im Senat bezeugt. Ich werde dafür sorgen, daß ihm nichts geschieht. Mein Wort darauf.«
»Ich werde es ihm sagen.«
»Was genau hat Catilina an den Saturnalien vor?«
»Sie haben irgendwo ein großes Waffenversteck. Den Ort kennt Quintus Curius nicht. An alle Rebellen sollen Waffen ausgegeben werden. Sie wollen an zwölf verschiedenen Stellen in der Stadt Feuer legen, unter anderem auf dem Kapitol, dem Palatin, dem Carinae und an beiden Enden des Forums. Außerdem haben sie einige Männer bestimmt, die sämtliche Magistrate in ihren Häusern ermorden sollen.«
»Bis auf mich. Ich bin ja schon tot.«
»Ja.«
»Geh jetzt besser, Fulvia«, sagte Cicero und nickte seiner Frau zu. »Womöglich kommen Vargunteius und Cornelius schon etwas früher, und sie dürfen dich auf keinen Fall zu sehen bekommen. Bist du in Begleitung?«
»Nein«, flüsterte sie. Ihr Gesicht war wieder blaß.
»Dann gebe ich dir Tiro und vier andere Männer mit.«
Gleich nachdem sie Fulvia Nobilioris’ Heimweg organisiert hatte, kam Terentia in Ciceros Arbeitszimmer marschiert. »Eine feine Verschwörung!« wetterte sie.
»Meine Liebe, ohne dich wäre ich längst ein toter Mann.«
»Das ist mir klar«, sagte sie und setzte sich. »Ich habe das Personal angewiesen, alle Türen und Fenster zu verriegeln, sobald Tiro mit den Männern zurück ist. Schreib schnell auf ein Stück Papier, du seist krank und könntest niemanden empfangen. Ich lasse es an der Vordertür anbringen.«
Cicero tat wie befohlen und überließ seiner Frau die logistischen Angelegenheiten. Was für einen hervorragenden Feldherrn sie abgeben würde! Sie dachte an alles, ließ jede Öffnung des Hauses vernageln.
»Du mußt mit Catulus, Crassus und Hortensius reden, wenn er vom Meer zurückgekehrt ist. Und auch mit Mamercus und Caesar«, sagte sie, nachdem alle Vorbereitungen abgeschlossen waren.
»Nicht vor heute nachmittag«, erwiderte Cicero zaghaft. »Erst wenn ich außer Gefahr bin.«
Tiro war am oberen Fenster postiert und hatte von dort einen guten Ausblick auf den Eingang. Eine Stunde nach Sonnenaufgang konnte er verkünden, daß Vargunteius und Cornelius sich wieder getrollt hatten, aber erst, nachdem sie sich ein paarmal am Schloß von Ciceros massiver Eingangstür zu schaffen gemacht hatten.
»Wie widerwärtig!« rief Cicero. »Ich, der Erste Konsul, muß mich in meinem eigenen Haus verbarrikadieren! Laß sämtliche Konsulare Roms zu mir holen, Tiro! Morgen werde ich Catilina davonjagen!«
Fünfzehn Konsulare erschienen — Mamercus, Poplicola, Catulus, Torquatus, Crassus, Lucius Cotta, Vatia Isauricus, Curio, Lucullus, Varro Lucullus, Volcatius Tullus, Gaius Marcius Figulus, Glabrio, Lucius Caesar und Gaius Piso. Weder die designierten Konsuln noch der designierte Stadtprätor Caesar waren eingeladen worden; Cicero hatte beschlossen, nur einen beratenden Kriegsrat einzuberufen.
»Leider ist es mir nicht gelungen, Quintus Curius zu einer öffentlichen Aussage zu bewegen«, sagte er mit ernster Stimme, nachdem alle Männer in seinem viel zu kleinen Atrium Platz genommen hatten (er mußte sich endlich Geld für ein größeres Haus beschaffen!). »Ich habe also keine Beweise. Auch Fulvia Nobilioris würde nicht aussagen, selbst wenn der Senat bereit wäre, sich die Aussage einer Frau anzuhören.«
»Wie dem auch sei, Cicero, ich glaube dir jetzt«, sagte Catulus. »Ich traue dir gar nicht zu, dir so viele Namen aus den Fingern zu saugen.«
»Oh, ich danke dir, Quintus Lutatius!« fauchte Cicero mit blitzenden Augen. »Deine Solidarität wärmt mir das Herz, nur hilft sie mir nicht, zu entscheiden, was ich morgen dem Senat erzählen soll!«
»Konzentriere dich auf Catilina und vergiß die anderen«, lautete Crassus’ Rat. »Ziehe eine deiner phantastischen Reden aus dem Armel und richte sie gegen Catilina. Du mußt ihn dazu zwingen, Rom zu verlassen. Der Rest der Bande kann ruhig hierbleiben — wir lassen sie schon nicht aus den Augen. Schlag den Kopf ab, den Catilina auf Roms kräftigen, aber kopflosen Körper setzen wollte.«
»Er wird nicht gehen wollen, wenn er nicht schon weg ist«, erwiderte Cicero düster.
»Vielleicht
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