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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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einen schönen dichten Haarschopf verspricht?« fragte Caesar, der sich zu ihnen gesellt hatte.
    »Dein Vater hätte eben keine Aurelia Cottae heiraten dürfen«, erwiderte Nepos gnadenlos. »Mir ist noch kein Aurelius Cotta begegnet, dessen Schädel mit vierzig nicht wie ein Ei ausgesehen hätte.«
    »Weißt du, Nepos, ich habe bis heute nicht gewußt, was für ein talentierter Demagoge du bist. Da oben auf der Rostra hattest du Stil. Sie haben dir aus der Hand gefressen. Und mir hat dein Auftritt so gut gefallen, daß ich dir den Seitenhieb auf meine Haare verziehen habe.«
    »Ich muß zugeben, daß es mir großen Spaß gemacht hat. Aber solange Cato sein Veto hineinbrüllt, werde ich nicht viel erreichen.«
    »Stimmt. Dir steht ein außerordentlich enttäuschendes Jahr bevor. Aber wenn du dich später einmal für ein höheres Amt bewirbst, werden die Wähler sich mit großer Sympathie an dich erinnern. Vielleicht bekommst du sogar meine Stimme.«
    Die Metellus-Brüder waren eigentlich zum Palatin unterwegs, aber sie machten den kleinen Umweg über die Via Sacra, um Caesar nach Hause zu begleiten.
    »Ich nehme an, du kehrst nach Etruria zurück?« wollte Caesar von Celer wissen.
    »Morgen früh bei Sonnenaufgang. Ich würde gern gegen Catilina kämpfen, aber unser Heerführer Hybrida will, daß ich weiterhin an der Grenze zu Picenum in Wartestellung bleibe. Viel zu weit für Catilina, um nicht bereits vorher über jemand anderen zu stolpern.« Celer drückte seinem Bruder liebevoll das Handgelenk. »Das mit dem Morgennebel über Vater Tiber war wunderbar, Nepos.«
    »Ist es dir ernst damit, Pompeius nach Hause zu holen?« fragte Caesar.
    »Eigentlich hat es nicht viel Sinn«, antwortete Nepos nüchtern, »und ich muß gestehen, daß ich vor allem wissen wollte, wie die Plebs reagiert. Aber wenn er seine Armee verlassen und allein zurückkehren würde, könnte er es in ein, zwei Monaten geschafft haben, je nachdem, wie schnell ihn unser Ruf erreicht.«
    »In zwei Monaten wird Hybrida Catilina zum Kampf gestellt haben«, sagte Caesar.
    »Da hast du natürlich recht. Doch nachdem ich Cato heute zugehört habe, bin ich nicht mehr sicher, ob ich mich ein ganzes Jahr lang mit seinen Vetos herumschlagen möchte. Du hast das ganz richtig gesehen — mir würde eine enttäuschende Zeit bevorstehen.« Nepos seufzte. »Man kann mit Cato nicht reden! Er läßt sich von keinem Standpunkt überzeugen, und wenn er noch so vernünftig ist. Und einschüchtern kann man ihn auch nicht.«
    »Er soll es sogar noch als eine gute Übung ansehen«, sagte Celer, »wenn seine Kollegen Volkstribunen so erbost über ihn sind, daß sie ihn über die Kante des Tarpeianischen Felsens halten.
    Als Zweijährigen hat der sabellische Führer Silo ihn über einen Abgrund mit spitzen Felsen gehalten und gedroht, ihn fallen zu lassen, aber das kleine Ungeheuer hat stillgehalten und ihm getrotzt.«
    »Ja, so ist Cato«, sagte Caesar lächelnd. »Servilia schwört, daß es eine wahre Geschichte ist. Aber jetzt wieder zu deinem Volkstribunat, Nepos. Habe ich dich richtig verstanden? Denkst du an Rücktritt?«
    »Eigentlich mehr daran, einen riesigen Wirbel zu machen und den Senat zu zwingen, das Senatus Consultum Ultimum gegen mich zu bemühen.«
    »Du willst darauf bestehen, daß Pompeius nach Rom geholt wird?«
    »Oh, ich fürchte, damit allein könnte man Catulus’ Bande nicht erledigen, Caesar.«
    »Sicher nicht.«
    »Trotzdem«, erwiderte Nepos kühl, »wenn ich dem versammelten Volk vorschlage, Hybrida wegen Unfähigkeit in die Wüste zu schicken und Pompeius mit denselben Vollmachten, die er im Osten hatte, nach Rom zurückzuholen, dann würde ich ein Gewittergrollen auslösen. Und dann müßte ich nur noch ein klein wenig weitergehen: Ich könnte zum Beispiel verlangen, daß Pompeius in Etruria seine Armeen und sein Kommando behält und nächstes Jahr in absentia für das Konsulat kandidieren darf — meinst du nicht, daß der Vulkan dann ausbrechen würde?«
    Caesar lachte. »Über ganz Italien würden Feuerwolken aufziehen!«
    »Du bist als gewissenhafter Advokat bekannt, Pontifex Maximus. Würdest du mir dabei helfen, die Einzelheiten auszuarbeiten?«
    »Vielleicht.«
    »Dann wollen wir das im Auge behalten für den Fall, daß der Januar vorbeigeht, ohne daß Hybrida auf Catilina gestoßen ist. Es wäre mir ein Vergnügen, von der tribunizischen Bühne verbannt zu werden!«
    »Du würdest übler riechen als ein Legionär unter seinem Helm,

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