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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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einer Handbewegung und einem Lächeln, das seine Zähne aufblitzen ließ. Wie gelähmt vor Erleichterung und Verwunderung sah das Publikum an der Vestalischen Treppe, wie die Menge sich auflöste, um in das Argiletum und die Umgebung der Märkte, die Via Sacra hinauf zur Velia und die dahinterliegenden Stadtteile Roms zu strömen. Ganz offensichtlich diskutierten die Menschen Caesars Rede, aber ihr Zorn schien verflogen zu sein.
    »Als Princeps Senatus«, erklärte Mamercus förmlich, »rufe ich hiermit den Senat zu einer Sitzung in den Tempel des Jupiter Stator. Ein angemessener Ort, hat doch Caesar soeben eine offene Revolte verhindert. Sofort!« fuhr er den zusammengesunkenen Silanus an. »Erster Konsul, schicke deine Liktoren, um Gaius Caesar zu holen, schließlich hast du sie auch geschickt, um ihn seines Amtes zu entheben.«
    Als Caesar den Tempel des Jupiter Stator betrat, begannen Gaius Octavius und Lucius Caesar zu applaudieren; nach und nach fielen immer mehr Senatoren ein, selbst Bibulus und Ahenobarbus mußten schließlich so tun, als würden sie Beifall klatschen. Cato ließ sich nicht blicken.
    Silanus erhob sich. »Gaius Julius Caesar, im Namen dieses Hauses möchte ich dir dafür danken, daß du eine höchst bedrohliche Situation entschärft hast. Du hast äußerst korrekt gehandelt, und dafür gebührt dir die Anerkennung des gesamten Senats.«
    »Hör auf, uns zu langweilen, Silanus!« rief Gaius Octavius. »Jetzt frag den Mann endlich, wie er das gemacht hat, sonst platzen wir noch vor Neugier!«
    »Das Haus würde gern wissen, was du gesagt hast, Caesar.«
    Caesar, der noch immer die schlichte weiße Toga trug, zuckte mit den Achseln. »Ich hab ihnen einfach gesagt, sie sollen nach Hause gehen und sich wieder ihrem Tagwerk zuwenden. Ob sie denn wollten, daß man sie für illoyal hielte. Für unkontrollierbar. Was sie denn eigentlich glaubten, wer sie seien, sich in solcher Zahl zusammenzurotten, nur weil man einen Prätor diszipliniert habe. Ich habe ihnen gesagt, daß Rom eine gute Regierung hat, und daß alles sich zum Guten wenden wird, wenn sie nur ein bißchen Geduld haben.«
    »Genau da«, flüsterte Bibulus Ahenobarbus zu, »liegt unter seinen hehren Worten die Drohung verborgen!«
    »Gaius Julius Caesar«, sagte Silanus sehr fömlich, »ziehe die toga praetexta über und kehre an dein Tribunal als praetor urbanus zurück. Diesem Hause ist deutlich geworden, daß du in jeder Hinsicht richtig gehandelt hast, auch vorgestern bei der Volksversammlung, als du die Miliz in Bereitschaft gehalten hast, weil dir die Unzufriedenheit unter den Leuten nicht entgangen war. Es wird kein Verfahren unter der lexPlautia de vi gegen dich geben.«
    Nicht eine einzige Stimme des Protestes erhob sich im Tempel des Jupiter Stator.
    »Was habe ich dir gesagt?« sagte Metellus Scipio zu Bibulus, als sie die Senatssitzung verließen. »Er hat uns wieder besiegt! Und wir haben einen Haufen Geld für die Ex-Gladiatoren zum Fenster hinausgeworfen!«
    Cato kam herbeigeeilt, atemlos und offensichtlich schwer angeschlagen. »Was ist los? Was geht hier vor?« wollte er wissen.
    »Was ist denn mit dir passiert?« fragte Metellus Scipio.
    »Ich war krank«, erklärte Cato knapp. Bibulus und Metellus Scipio vermuteten dahinter ganz richtig eine lange Nacht mit Athenodorus Cordylion und der Weinflasche.
    »Caesar hat uns wieder einmal besiegt«, sagte Metellus Scipio. »Er hat das Volk nach Hause geschickt, und Silanus hat ihn erneut in sein Amt eingesetzt. Es wird keinen Prozeß vor Bibulus’ Tribunal geben.«
    Cato fing buchstäblich an zu brüllen, so laut, daß die noch anwesenden Senatoren zusammenzuckten, dann drehte er sich zu einer der Säulen vor dem Jupiter Stator um und trommelte so lange mit den Fäusten dagegen, bis es den anderen gelungen war, seinen Arm festzuhalten und ihn von der Säule wegzuzerren.
    »Ich werde nicht ruhen, ich werde nicht ruhen«, wiederholte er ein ums andere Mal, als sie ihn den Clivus Palatinus hinauf und durch die mit Efeu bewachsene Porta Mugonia führten. »Und wenn es mich das Leben kosten sollte, ich werde ihn vernichten!«
    »Er ist wie der Phönix«, bemerkte Ahenobarbus finster. »Steigt aus der Asche jedes Scheiterhaufens, den wir für ihn anzünden.«
    »Eines Tages wird er nicht mehr daraus hervorsteigen. Ich fühle wie Cato. Ich werde nicht ruhen, bis er vernichtet ist«, schwor Bibulus.
    »Es hat den Anschein«; sagte Metellus Scipio nachdenklich, »als hätte Caesar dir

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