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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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seinem Ersten Liktor zu, der darauf achtete, daß seine fünf Kollegen auch möglichst kampfeslustig vor Caesar hermarschierten.
    Die drei Männergespanne blieben stehen und nahmen ihre Befehle entgegen.
    Und so fiel Caesar in Novius Nigers Gericht ein, trieb die Zuschauer in alle Richtungen und schritt geradewegs durch die Reihen der Geschworenen auf Lucius Vettius zu, der einen Brief in der Hand hielt.
    »Liktoren, verhaftet diesen Mann!«
    Samt seinem Brief wurde Licius Vettius in Gewahrsam genommen und zum Tribunal des Stadtprätors gebracht.
    Novius Niger sprang so hastig auf, daß sein teurer Elfenbeinstuhl auf die Seite kippte. »Was soll das bedeuten?« kreischte er.
    »FÜR WEN HÄLTST DU DICH EIGENTLICH?« donnerte Caesar. Alle wichen zurück; die Geschworenen begannen, unruhig hin und her zu rutschen.
    »Für wen hältst du dich?« wiederholte er etwas leiser, aber seine Stimme klang noch immer über das halbe Forum. »Wie kommst du als kleiner Magistrat im Range eine Ädils dazu, vor deinem Gerichtshof Beweise aufzunehmen, die vor das Gericht deines Vorgesetzten in der Hierarchie gehören? Noch dazu Beweise aus dem Munde eines bezahlten Informanten? Was glaubst du, wer du bist? Falls du es nicht selbst weißt, Novius, will ich es dir sagen: Du bist ein juristischer Ignorant, du hast nicht mehr Berechtigung, einem römischen Gerichtshof vorzusitzen, als die verworfenste aller Straßenhuren, die vor dem Tempel der Venus Erucina nach Freiern Ausschau hält! Es steht einem kleinen Magistrat nicht zu, Schritte einzuleiten, die zu einer Anklage gegen seinen Vorgesetzten führen könnten! Du gehörst vor Gericht für das, was du diesem Abschaum von Vettius versprochen hast. Du willst dafür sorgen, daß der Stadtprätor vor deinem Gericht angeklagt wird? Große Worte, Novius, aber leider nicht in die Tat umzusetzen. Wenn du Grund zu der Annahme hast, einer deiner vorgesetzten Magistrate könnte strafrechtlich in Vorgänge verwickelt sein, die vor deinem Gericht verhandelt werden, dann hast du dein Gericht auf der Stelle aufzulösen und die Sache jemandem vorzutragen, der diesem vorgesetzten Magistrat gleichgestellt ist. Und da ich der Stadtprätor bin, mußt du zu dem Konsul gehen, der gerade die Amtsgeschäfte führt — Decimus Junius Silanus.«
    Die neugierige Menge hing an Caesars Lippen, während Novius Niger mit aschfahlem Gesicht vor ihm stand und sich seine Hoffnungen auf ein baldiges Konsulat eine um die andere zerschlugen.
    »Du trägst die ganze Sache jetzt einem höhergestellten Magistrat vor, Novius. Unterstehe dich, sie weiter vor deinem Gericht zu verhandeln! Unterstehe dich, grinsend hier herumzusitzen und Beweise gegen einen höhergestellten Magistrat zu sammeln! Du hast mich vor dieser Körperschaft von Männern bloßgestellt, als hättest du das Recht dazu. Du hast es nicht! Hast du verstanden?
    Du hast es nicht! Was gibst du hier für ein leuchtendes Beispiel ab! Ist es das, was die höheren Magistrate in Zukunft von ihren Untergebenen zu erwarten haben?«
    Flehend hob Novius Niger eine Hand, leckte sich über die Lippen wollte etwas sagen.
    »Schweig, Unwürdiger!« herrschte Caesar ihn an. »Lucius Novius Niger, um dich und alle anderen niederen Amtsträger zu lehren, wo sie in der Hierarchie der Magistrate ihren Platz haben, verurteile ich, der Stadtprätor Gaius Julius Caesar, dich zu einer Haftstrafe von acht Tagen in den Zellen der Steinbrüche. Dort hast du Zeit genug, darüber nachzudenken, wo dein Platz ist und wie du den römischen Senat dazu bringen willst, dich auch weiterhin mit dem Amt des iudex an diesem Sondergericht zu betrauen. Du wirst die ganze Zeit in deiner Zelle zubringen. Es ist dir nicht gestattet, Besuch von deiner Familie zu empfangen oder dir Lebensmittel kommen zu lassen. Du erhältst weder etwas zu lesen noch Schreibmaterial. Ich bin mir wohl bewußt, daß die Zellen in den Steinbrüchen keine Türen und schon gar keine Schlösser haben, trotzdem wirst du tun, was man von dir verlangt. Halb Rom wird dir auf die Finger schauen, wenn es die Liktoren einmal nicht tun.« Er nickte den Gerichtsliktoren zu. »Bringt euren Herren in die Steinbrüche und steckt ihn in die unbequemste Zelle, die ihr finden könnt. Dort werdet ihr ihn bewachen, bis ich Liktoren zu eurer Ablösung schicke. Wasser und Brot, sonst nichts, und kein Licht mehr nach Einbruch der Dunkelheit.«
    Ohne einen Blick zurück ging er hinüber zum Tribunal des Stadtprätors, wo Lucius Vettius, von zwei

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