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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Clodius passiert, müßte ich das Datum für meinen Triumphzug doch eigentlich gesagt bekommen. Diesmal war ich wenigstens so klug, meine Soldaten in Brundisium zu entlassen. Jetzt kann niemand behaupten, ich würde wie ein Erpresser auf dem Marsfeld sitzen.«
    »Rechne nicht zu sehr mit einem baldigen Termin.«
    Pompeius richtete sich auf. »Wie soll ich das verstehen?«
    »Die boni arbeiten gegen dich, seit sie von deiner Rückkehr gehört haben. Sie wollen dir alles verweigern — die Ratifizierung deiner Abkommen im Osten, die Anerkennung für deine Veteranen. Ich vermute, sie werden versuchen, dich so lange wie möglich außerhalb des pomeriums festzuhalten. Wenn du erst einmal deinen Sitz im Senat eingenommen hast, dann kannst du auch wirkungsvoller gegen ihre Schachzüge vorgehen. Mit Fufius Calenus haben sie einen ausgezeichneten Volkstribun. Der ist fest entschlossen, gegen jeden Antrag, der zu deinen Gunsten gestellt wird, sein Veto einzulegen.«
    »Ihr Götter, das können sie nicht machen! Caesar, was ist in die gefahren? Ich habe Roms Einkommen aus den östlichen Provinzen vermehrt, ich habe aus zwei Provinzen vier gemacht, aus jährlich achttausend Talenten vierzehntausend Talente! Und weißt du eigentlich, was das Schatzamt an Kriegsbeute kassiert hat? Zwanzigtausend Talente! Mein Triumphzug wird zwei Tage dauern, soviel Beute habe ich dabei, so viele Schlachten müssen auf Festwagen dargestellt werden! Asien ist der dritte Kontinent, auf dem ich triumphiert habe! Das hat vor mir noch keiner geschafft. Dutzende von Städten sind nach mir oder nach meinen Siegen benannt worden. Städte, die ich gegründet habe! Könige gehören zu meinen Klienten!«
    Tränen standen Pompeius in den Augen, er beugte sich nach vorn, damit sie zu Boden fallen konnten; es fiel ihm schwer zu glauben, daß sie nicht anerkennen wollten, was er erreicht hatte. »Ich verlange ja nicht, daß man mich zum König von Rom macht!« sagte er und wischte sich ungeduldig die Tränen ab. »Was ich verlange, ist ein Klacks gegen das, was ich ihnen gegeben habe!«
    »Ja, das stimmt«, sagte Caesar. »Sie wissen genau, daß sie so etwas nicht selber leisten könnten, aber sie wollen niemandem Anerkennung dafür zollen.«
    »Und obendrein bin ich ein Picener.«
    »Das kommt noch dazu.«
    »Und was wollen sie?«
    »Dir das Rückgral, brechen, Magnus, das wollen sie«, antwortete Caesar leise.
    »Weil sie selbst keines haben.«
    »So ist es.«
    Er ist kein Cicero, dachte Caesar, während er zusah, wie sein rötliches Gesicht einen harten Zug annahm. Dieser Mann könnte die boni mit einem einzigen Schlag seiner Pranke zerschmettern. Aber er würde es nicht tun. Am nötigen Rückgrat fehlte es ihm nicht. Ein ums andere Mal hatte er den Römern bewiesen, daß er sich fast alles traute. Aber irgendwo im tiefsten Winkel seines Selbst lauerte das uneingestandene Wissen darum, kein richtiger Römer zu sein. Die vielen Bündnisse mit Sullas Verwandten sprachen Bände, wie auch sein offenkundiges Bedürfnis, sich damit zu brüsten. Nein, ein Cicero war er nicht. Aber sie hatten ein paar Gemeinsamkeiten. Und Caesar, der ein richtiger Römer war — wie würde er reagieren, wenn die boni ihn so vor den Kopf stoßen würden, wie sie Pompeius Magnus vor den Kopf stießen? Würde er zu einem Sulla werden? Was würde ihn aufhalten? Könnte ihn überhaupt etwas aufhalten?
    An den Iden des März brach Caesar schließlich nach Hispania Ulterior auf. Reduziert auf ein paar Worte und Zahlen auf einem einzigen Blatt Pergament, war ihm sein stipendium von Lucius Piso persönlich überbracht worden, und daran hatte sich ein fröhlicher Besuch bei Pompeius angeschlossen, bei dem Caesar vorsichtig versucht hatte, Pompeius davon zu überzeugen, daß Lucius Piso eine lohnende Bekanntschaft war. Der treue Burgundus, inzwischen ergraut, holte die wenigen Dinge, die Caesar brauchte: ein gutes Schwert, eine gute Rüstung, gute Stiefel, gute Regenkleidung, gute Bekleidung für Schnee, gutes Reitzeug, zwei Söhne seines alten Schlachtrosses Paarzeh (beide mit Paarzehen anstelle ungeteilter Hufe), Wetzsteine, Rasiermesser, Messer, Werkzeug und einen breitkrempigen Hut gegen die südspanische Sonne, wie Sulla ihn getragen hatte. Nein, es war wirklich nicht viel. Das alles hatte, von den Pferden einmal abgesehen, in drei mittelgroßen Kisten Platz. Luxus wartete in den Palästen des Statthalters in Castulo und in Gades zur Genüge auf ihn.
    Und so segelte Gaius Julius Caesar von

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