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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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ihn außer Frage, nicht so sehr aus Prinzip, als vielmehr aus Zeit- und Erfahrungsmangel. Für Cato war es ein gekonntes Spiel, betrieb er es doch schon seit Jahren. Wappne dich also, Caesar, denn du wirst Bibulus als Zweiten Konsul an deiner Seite haben, ob es dir paßt oder nicht...
    Was würden sie ihm sonst noch anhaben können? Dem Konsul des kommenden Jahres nachträglich den Zugang zu den Provinzen verwehren. Gut möglich, daß ihnen das gelingen würde. Im Augenblick waren die beiden Teile Galliens konsularische Provinzen, was auf Unruhen zwischen den Allobrogern, den Haeduern und den Sequanern zurückzuführen war. Gewöhnlich wurden die gallischen Provinzen gemeinsam verwaltet, wobei das italische Gallien als Rekrutierungs- und Versorgungsbasis für das Gallien jenseits der Alpen diente. Den Konsuln des laufenden Jahres, Celer und Aframus, hatte man die beiden Gallien für das kommende Jahr übertragen; Celer sollte für die Kämpfe in Gallia Transalpina Verantwortung tragen, Afranius ihm in Gallia Cisalpina den Rücken stärken. Es würde ein leichtes sein, ihre Zeit um ein, zwei Jahre zu verlängern. Dafür gab es bereits Präzedenzfälle, da die meisten gegenwärtigen Provinzstatthalter ihr Amt schon zwei oder drei Jahre bekleideten.
    Vorausgesetzt, die Allobroger hatten sich beruhigt — was allgemein als sicher galt—, so war der Zwist in Gallia Transalpina eher eine Fehde zwischen den verschiedenen Stämmen als ein Konflikt mit Rom. Vor mehr als einem Jahr hatten die Haeduer eine Beschwerde beim Senat darüber eingereicht, daß die Sequaner und Averner in haeduisches Gebiet eingefallen waren; doch der Senat hatte ihnen keine Beachtung geschenkt. Jetzt waren es die Sequaner, die sich beklagten. Sie hatten ein Bündnis mit den germanischen Sueben jenseits des Rhenus geschlossen und deren König Ariovistus ein Drittel ihres Landes überlassen. Doch leider hatte sich Ariovistus mit einem Drittel nicht zufriedengegeben, er wollte zwei Drittel. Dann begannen die Helvetier von den Alpen herabzusteigen, um nach einer neuen Bleibe im Rhodanustal Ausschau zu halten.
    Aber all dies interessierte Caesar nur am Rande; er war froh, daß nicht er, sondern Celer für die Bereinigung der Schlachtfelder verantwortlich war, welche die gegeneinander kriegführenden gallischen Stämme häufig hinterließen.
    Caesar wollte Afranius Provinz, das italische Gallien. Er kannte seinen Weg genau: Nach Noricum, Moesia, Dacia wrollte er gehen, in die Länder am Danubius bis hinunter ans Schwarze Meer. Seine eroberten Gebiete würden Italien — auf dem Landweg — mit den okkupierten Regionen von Pompeius in Asia und im Kaukasus verbinden, und die sagenhaften Reichtümer dieses gewaltigen Flusses würden Rom gehören. Wenn der alte König Mithridates geglaubt hatte, er könne seine Macht von Osten nach Westen ausdehnen, warum sollte sich Caesar nicht von Westen nach Osten vorarbeiten?
    Die konsularischen Provinzen wurden kraft eines von Gaius Gracchus eingebrachten Gesetzes vom Senat zugeteilt; dieses Gesetz legte fest, daß über die Provinzen, die an die Konsuln des kommenden Jahres vergeben werden sollten, noch vor deren Wahl entschieden werden mußte. Auf diese Weise wußten die Kandidaten schon von vornherein, welche Provinzen sie übernehmen würden.
    Caesar hielt das Gesetz für ausgezeichnet, da es verhinderte, daß jemand, der soeben Konsul geworden war, ein Komplott schmieden konnte, um sich die Provinz seiner Wahl zu sichern. Unter den gegenwärtigen Umständen war es das beste, sobald wie möglich in Erfahrung zu bringen, welche Provinz die seine werden würde. Und würden sich die Dinge nicht nach seinen Vorstellungen entwickeln — gewährte man den Konsuln des nächsten Jahres beispielsweise keine Provinzen —, dann gäbe ihm das Gesetz des Gaius Gracchus zumindest siebzehn Monate Zeit, um Taktiken zu entwickeln, nachzudenken und zu planen, wie er an die Provinz, die er für sich haben wollte, doch herankommen konnte. Er mußte das italische Gallien bekommen! Interessant, daß Afranius sich möglicherweise als größeres Hindernis erweisen würde als Metellus Celer. Ob Pompeius wohl bereit war, Afranius um seinen versprochenen Lohn zu bringen, damit er einem ihm gewogenen Ersten Konsul in Gestalt Caesars entgegenkommen konnte?
    Während seiner Zeit als Statthalter in Hispania Ulterior hatte sich Caesars Denkweise ein wenig geändert. Die konkrete Regierungserfahrung hatte sich als ebenso vorteilhaft erwiesen wie

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