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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Gehirnmasse. Die Ärzte und Chirugen legten den komatösen Celer behutsam in sein Bett, und die untröstliche Clodia war nicht davon abzubringen, an seiner Seite zu wachen.
    Zwei Tage später starb er, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben. Clodia war jetzt Witwe, und Rom versank in Trauer um Quintus Caecilius Metellus Celer. Sein Bruder Nepos war sein Haupterbe, doch auch Clodia war ein äußerst ansehnliches Vermögen hinterlassen worden, da kein Verwandter väterlicherseits sich auf die lex Voconia hätte berufen können.
    Cicero war gerade bei der Vorbereitung seiner Verteidigung von Hybrida, als Publius Nigidius Figulus Atticus (der sich während des Winters in Rom aufhielt) ihm die Einzelheiten wiedergab, die Appius Claudius ihm im Vertrauen mitgeteilt hatte; Cicero lauschte gebannt und plötzlich schoß ihm ein Gedanke durch den Kopf; er mußte kichern. »Klytämnestra!« sagte er.
    Von den beiden anderen kam kein Kommentar, doch die Beklommenheit war ihnen deutlich anzumerken. Beweise gab es nicht, denn außer Clodia war kein Zeuge dagewesen. Doch zweifelsohne hatte Metellus Celer die gleiche Wunde davongetragen wie König Agamemnon, den seine Frau, die Königin Klytämnestra, im Bad mit einer Axt erschlagen hatte, um ungehindert ihre Liasison mit Aegisthus fortsetzen zu können.
    Wer mochte die Verantwortung für die Verbreitung dieses bösen Spitznamens tragen? Es konnte nie nachgewiesen werden. Aber von jener Zeit an war Clodia unter dem Namen Klytämnestra bekannt, und viele Leute glaubten im geheimen, daß sie ihren Mann im Bad getötet hatte.
    Die Aufregung legte sich auch nicht, als Celer schon bestattet war; da er ein Amt im Kollegium der Auguren hinterlassen hatte, trachtete jeder ehrgeizige Mann in Rom danach, bei dieser Wahl zu kandidieren. Früher, als die Auguren noch in das priesterliche Kollegium berufen worden waren, wäre Nepos, als Bruder des Verstorbenen, neuer Augur geworden. Was heute kommen würde, wußte niemand. Die boni hatten stimmgewaltige Befürworter auf ihrer Seite, doch keine Mehrheit. Vielleicht war sich Nepos dieser Tatsache bewußt, denn er verkündete, er würde wohl nicht kandidieren; er sei so gebrochen, daß er die Absicht hege, für mehrere Jahre lang ins Ausland zu verreisen.
    Die Auseinandersetzungen um das Amt des Augurs erreichten vielleicht nicht das Ausmaß jener grauenhaften Streitigkeiten, die man vor Celers Tod aus seinem Haus hatte vernehmen können; doch sie belebten das Forum. Als der Volkstribun Publius Vatinius bekanntgab, daß er kandidieren wolle, verhinderten Bibulus und der Erste Augur, Messala Rufus, dies auf ganz banale Weise. Sie behaupteten, daß Vatinius einen verunstaltenden Tumor auf seiner Stirne habe, sei er zu unvollkommen für dieses Amt.
    »Zumindest«, ließ Vatinius gutmütig verlauten, »sitzt mein Geschwür an einer Stelle, die niemandem verborgen bleibt! Bibulus dagegen trägt seins auf dem Arsch, obwohl er darin noch von Messala Rufus übertroffen wird — der hat zwei Geschwüre, wo einstmals seine Eier saßen. Ich werde bei der Plebs beantragen, daß alle zukünftigen Kandidaten für das Amt des Augurs sich nackt ausziehen und auf dem Forum auf und ab stolzieren müssen.«

    Im April führte der Zweite Konsul Bibulus — in Anbetracht der auswärtigen Angelegenheiten des Monats Februar — die Amtsgeschäfte zum erstenmal allein. Er begann seine Arbeit in dem Bewußtsein, daß es mit der Durchführung der lex Iulia agraria nicht zum Besten stand. Zwar waren die Kommissare ungeheuer eifrig, und auch die fünf Komiteemitglieder erwiesen sich als äußerst hilfreich, doch jede Siedlung in Italien, die staatlichen Grund zurückhielt, behinderte das Unternehmen; auch der Verkauf von privatem Grund ging nur zäh vonstatten, da es seine Zeit dauerte, bis die Ritter Land erworben hatten, um es an den Staat weiterzuverkaufen. Das Gesetz war so brillant durchdacht, daß man angenommen hatte, die Dinge würden sich von selbst regeln! Der Haken war nur, daß Pompeius eigentlich mehr Veteranen ansiedeln mußte, als ihm möglich war, und das zudem rasch zu geschehen hatte.
    »Was sie jetzt brauchen, das sind Maßnahmen«, sagte Bibulus zu Cato, Gaius Piso, Ahenobarbus und Metellus Scipio, »doch die sind leider nicht am Horizont auszumachen. Sie brauchen eine Riesenfläche staatlicher Ländereien, die ein früherer Gesetzgeber bereits vermessen und in Parzellen von je zehn iugera aufgeteilt hat.«
    Catos riesige Nase zuckte, und seine Augen

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