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MoR 04 - Caesars Frauen

Titel: MoR 04 - Caesars Frauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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funkelten vor Zorn. »Das würden sie nie wagen!« sagte er.
    »Was würden sie nie wagen?« fragte Metellus Scipio.
    »Sie werden es aber wagen«, beharrte Bibulus.
    »Was wagen?«
    »Ein weiteres Gesetz zur Landreform, um den Ager Campanus und das Gemeinland von Capua nutzen zu können. Zweihundertfünfzig Quadratmeilen Land, das seit Tiberius Gracchus beinahe jeder einmal parzelliert hat und das nur darauf wartet, in Besitz genommen und besiedelt zu werden.«
    »Sie werden das Gesetz durchbringen«, meinte Gaius Piso zähneknirschend.
    »Der Meinung bin ich auch«, stimmt ihm Bibulus zu.
    »Das muß verhindert werden«, kam es von Ahenobarbus.
    »Ja, wir müssen es verhindern.«
    »Aber wie?« fragte Metellus Scipio.
    »Ich hatte ja gehofft, mit meiner List, alle Versammlungstage zu Feiertagen zu erklären, mehr Erfolg zu haben; allerdings hätte ich wissen müssen, daß Caesar seine Autorität als Pontifex Maximus nutzen würde. Es gibt jedoch eine religiöse List, die weder er noch die Kollegien durchkreuzen können. Mag sein, daß ich meine Autorität als Augur in der Feiertagsangelegenheit überzogen habe, doch das kann nicht passieren, wenn ich die Sache in meinen beiden Funktionen — der des Augurs und des Konsuls — anpacke.«
    Sie alle beugten sich gespannt vor. Vielleicht war Cato der wichtigste Mann in ihrem Grüppchen, doch ohne Frage hatte Bibulus’ heroische Tat, ein untergeordnetes, degradierendes Prokonsulat vorzuschlagen, ihn bei den Privattreffen der boni -Führer Cato gegenüber in eine vorteilhafte Lage gebracht. Doch Cato nahm ihm das nicht übel, ihm lagen Führungsambitionen fern.
    »Ich habe vor, mich in mein Haus zurückzuziehen, um bis zum Ende meines Konsulats den Himmel zu beobachten.«
    Keiner sprach ein Wort.
    »Habt ihr gehört, was ich gesagt habe?« fragte Bibulus lächelnd.
    »Das haben wir, Marcus Bibulus«, entgegnete Cato, »doch wird es sich so ohne weiteres machen lassen?«
    »Es wurde schon einmal praktiziert und ist im mos maiorum fest verankert. Außerdem habe ich heimlich die Auguralbücher geprüft und darin eine Weissagung gefunden, die ohne Schwierigkeiten so gedeutet werden könnte, daß der Himmel in diesem Jahr ein Omen von außergewöhnlicher Bedeutung hervorbringen wird. Um welches Zeichen es sich dabei handelt, das sagt die Prophezeiung nicht, und genau diese Tatsache macht meine List erst möglich. Wenn sich der Konsul in sein Haus zurückzieht, um den Himmel zu beobachten, so müssen alle öffentlichen Angelegenheiten aufgeschoben werden, bis er zurückkehrt, um die Amtsgeschäfte wiederaufzunehmen — was freilich nicht in meiner Absicht liegt!«
    »Damit wirst du dir keine Freunde machen«, sagte Gaius Piso beunruhigt.
    »Vielleicht nicht gleich zu Anfang; doch wir alle müssen uns darum bemühen, den Plan populärer zu machen, als er tatsächlich ist. Ich habe vor, Catullus dafür einzusetzen — er beherrscht die Fähigkeit, andere bloßzustellen; und jetzt, da Clodia mit ihm gebrochen hat, hat er nur noch den Wunsch, sie oder ihren jüngeren Bruder Clodius zu verletzen. Am liebsten wäre mir, Curio stände uns wieder zur Verfügung, doch er wird uns den Gefallen nicht mehr tun. Wie dem auch sei, auf Caesar werden wir uns nicht konzentrieren, er scheint gegen alles gefeit zu sein. Pompeius Magnus erklären wir ab jetzt zu unserer Hauptzielscheibe. Wir müssen sicherstellen, daß sich für den Rest des Jahres tagtäglich so viele unserer Anhänger auf dem Forum sammeln, wie wir zusammentrommeln können. Die große Zahl der Anhänger allein wird uns jedoch nicht weiterbringen — Unruhe und zahlenmäßige Übermacht auf dem Forum, das ist es, worauf es jetzt ankommt. Die Mehrheit der Bevölkerung in Stadt und Land will Caesars Gesetze, doch hält sie sich kaum je auf dem Forum auf, es sei denn, eine Abstimmung oder eine wichtige contio werden einberufen.«
    Bibulus sah Cato an. »Cato, dir fällt eine besondere Aufgabe zu. Ich möchte, daß du dich so oft wie möglich so ungebärdig aufführst, daß Caesar die Geduld verliert und dich ins Lautumiae- Gefängnis schaffen läßt. Aus irgendeinem Grund verliert er sie leichter, wenn du — oder Cicero — aufwühlende Reden hältst. Anscheinend seid ihr ihm ein besonderer Dorn im Auge. Wann immer wir können, werden wir die notwendigen Vorkehrungen treffen und dafür sorgen, daß das Forum voll von Männern ist, die dich unterstützen und die Oppostion niedermachen wollen. Pompeius ist das schwache Glied; was

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