MoR 04 - Caesars Frauen
sie Pompeius Magnus liebe und gleichzeitig heftig protestiert, daß sie einen so trübseligen Langweiler wie Brutus heiraten solle. Alles kam nur heraus, weil Pompeius während des Essens so heftig um sie geworben hat.«
Aurelia lächelte beglückt und seufzte. »Wie wunderbar, mein Sohn! Wir haben das erreicht, was wir uns vorgenommen hatten, zugleich jedoch zwei anderen Menschen zu ihrem Glück verholfen. Was für ein guter Tag!«
»Besser jedenfalls, als es der morgige werden wird.«
Aurelias Miene verdüsterte sich. »Servilia.«
»Ich dachte eigentlich an Brutus.«
»Ach ja, der arme junge Mann! Aber nicht Brutus wird dir den Dolchstoß versetzen, ich würde mich vor Servilia hüten.«
Eutychus hüstelte, diskret seine Belustigung verbergend. Man konnte sich darauf verlassen, daß die älteren Diener eines Haushaltes stets wußten, woher der Wind wehte!
»Was gibt es?« frage Caesar.
»Gnaeus Pompeius Magnus steht vor der Haustür, Caesar, aber er weigert sich, hereinzukommen. Er sagt, er müsse dich kurz sprechen.«
»Ich hatte gerade eine glänzende Idee!« rief Pompeius und drückte Caesar aufgeregt die Hand.
»Keine weiteren Besuche heute, Magnus, bitte! Was denn für eine Idee?«
»Richte doch Brutus aus, ich würde mich sehr freuen, ihm als Ersatz für Julia Pompeia anzubieten. Er soll nur sagen, in welcher Höhe er sich ihre Mitgift vorstellt — fünfhundert, tausend —, mir ist es einerlei. Es ist jetzt wichtiger, Brutus zu beglücken, als Faustus gefällig zu sein, nicht wahr?«
Caesar gelang es nur unter äußerster Anstrengung, sein Gesicht nicht zu verziehen. »Danke, Pompeius. Ich werde dein Angebot gern weiterleiten, doch würde ich nichts überstürzen. Ich könnte mir gut vorstellen, daß Brutus eine Weile lang mit Heiraten nichts im Sinne hat.«
Pompeius ging zum zweiten Mal und winkte fröhlich.
»Und worum ging es diesmal?« fragte Aurelia.
»Er will Brutus seine eigene Tochter als Ersatz für Julia geben. Es sieht so aus, als könne Faustus Sulla nicht mit dem Gold von Tolosa konkurrieren. Dennoch tut es gut, zu sehen, daß Magnus wieder ganz der Alte ist. Ich fing schon an, mich über sein neues Feingefühl zu wundern.«
»Du wirst doch wohl Servilia und Brutus sein Angebot nicht unterbreiten?«
»Das wird mir nicht erspart bleiben. Zumindest aber bleibt genügend Zeit, um eine taktvolle Antwort für meinen zukünftigen Schwiegersohn zu erfinden. Glücklicherweise wohnt er auf dem Carinae. Lebte er näher am Palatin, so würde er Servilias Reaktion mit eigenen Ohren hören.«
»Wann soll die Hochzeit stattfinden? Mai und Juni bringen Unglück!«
»Heute in zwei Tagen. Bring Opfergaben, Mater, ich werde das gleiche tun. Es wäre mir viel lieber, die ganze Sache wäre vorüber, bevor ganz Rom davon weiß.« Er bückte sich und küßte seine Mutter auf die Wange. »Wenn du mich nun entschuldigen möchtest, ich muß noch zu Marcus Crassus.«
Da sie, auch ohne zu fragen, wußte, warum er Crassus aufsuchen wollte, machte sich Caesars Mutter daran, Eutychus Stillschweigen einzuschärfen und das Hochzeitsfest zu planen. Wie schade, daß die Geheimhaltung der Hochzeit bedingte, daß sie keine Gäste einladen durfte. Immerhin konnten Cardixa und Burgundus als Trauzeugen fungieren und die vestalischen Jungfrauen dem Pontifex Maximus helfen, die Trauung zu vollziehen.
»Du arbeitest mal wieder bis spät in die Nacht hinein?« fragte Caesar.
Crassus fuhr hoch und spritzte dabei Tinte über seine ordentlichen Reihen mit Ms, Cs, Ls und Xs. »Würdest du es bitte unterlassen, ständig mein Türschloß aufzubrechen?«
»Du läßt mir keine andere Wahl, doch wenn du willst, montiere ich dir eine Glocke mit einer Kordel dran. In solchen Dingen bin ich gar nicht schlecht«, sagte Caesar und schlenderte im Zimmer auf und ab.
»Das wäre sehr freundlich, es kostet nämlich Geld, die Schlösser instand zu setzen.«
»Betrachte es als erledigt. Ich komme morgen wieder und bringe Hammer, Glocke und Kordel mit. Du wirst dich rühmen können, die einzige Glocke Roms zu besitzen, die ein Pontifex Maximus installiert hat.« Caesar zog einen Stuhl heran und ließ sich mit einem Seufzer äußerster Zufriedenheit darauf niederfallen.
»Du wirkst auf mich wie eine Katze, die sich die angerichtete Wachtel auf dem Tisch geschnappt hat.«
»Oh, ich hab mir mehr als eine Wachtel geschnappt. Ich hatte das Glück, einen ganzen Pfau zu erwischen.«
»Ich platze fast vor Neugierde.«
»Kannst du mir
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