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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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zu sich auf den Pincius bitten.
    »Du willst doch auch eine friedliche Lösung«, begrüßte er ihn. »Beim Jupiter, hast du abgenommen!«
    »Natürlich will ich eine friedliche Lösung, Cicero«, bestätigte Balbus. »Und abgenommen habe ich auch.«
    »Ich habe Pompeius vor drei Tagen gesprochen.«
    Balbus seufzte. »Mich will er leider nicht sprechen, seit Aulus Hirtius Rom verlassen hat, ohne ihn aufzusuchen.«
    »Pompeius ist zu keinem Zugeständnis bereit.«
    »Wenn man doch nur eine gemeinsame Basis finden könnte!«
    »Hm«, meinte Cicero, »ich habe mir Tag und Nacht den Kopf darüber zerbrochen — vielleicht habe ich eine Lösung.«
    »Die wäre?«
    »Um Caesar zu überzeugen, brauche ich deine Hilfe und wahrscheinlich auch die von Oppius und den anderen.«
    »Sieh mich an, Cicero, ich bin nur noch Haut und Knochen. Was kann ich noch mehr tun?«
    »Du müßtest zusammen mit Oppius und Rabirius Postumus einen Brief an Caesar schreiben.«
    »Das wäre kein Problem. Was soll in dem Brief stehen?«
    »Sobald du gegangen bist, will ich zu Pompeius gehen und ihm sagen, Caesar sei bereit, auf alles zu verzichten außer auf eine Legion und die Provinz Illyricum. Glaubst du, ihr könnt Caesar dazu bewegen, dem zuzustimmen?«
    »Ja, ich glaube schon, wenn wir alle unser Gewicht in die Waagschale werfen. Ich bin überzeugt, daß Caesar eine friedliche Regelung vorzieht. Aber er kann nicht alles aufgeben — das muß dir klar sein. Denn damit würde er sich selbst zugrunde richten. Man würde ihm den Prozeß machen und ihn verbannen. Doch eine Legion und Illyricum müßten ihm reichen. Wichtig ist ihm zunächst vor allem sein Imperium. Das Problem mit den Konsulatswahlen kann er später noch lösen. Ich kenne niemanden, der über solch unerschöpfliche Kräfte und Mittel verfügt.«
    »Ich auch nicht«, sagte Cicero niedergeschlagen.
    Pompeius hatte eine Reihe schlafloser Nächte hinter sich. Nachdem die Erleichterung verflogen war, die er nach seinem Wutausbruch im Senat empfunden hatte, merkte er, was er angerichtet hatte. Erst jetzt wurde ihm bewußt, daß keiner der boni , auch nicht sein Schwiegervater, gutgeheißen hatte, was er gesagt und wie er es gesagt hatte. Selbstherrlich, arrogant und unklug hatten sie sein Verhalten genannt. Sie brauchten ihn, zugegeben, aber er brauchte sie auch. Und er hatte sie vor den Kopf gestoßen. Seitdem hatte ihn kein Senator mehr aufgesucht, und keine Senatssitzung war außerhalb des pomerium abgehalten worden. Alles fand ohne ihn statt — die erbitterten Diskussionen, das Veto der Tribunen, der Widerstand dieses Antonius und eines gewissen Cassius. Eines Cassius! Der es doch eigentlich besser wissen müßte! Mit was für Leuten hatte er sich da bloß eingelassen! Und wie kam er jetzt wieder von ihnen los? Was hatten die Senatoren vor? Sie würden ihm sicher nicht den Oberbefehl geben, auch wenn sie das Kriegsrecht verhängten. Warum hatte er nur von Proskription und vom Tarpejischen Felsen gesprochen? Er war zu weit gegangen, viel zu weit. Er hätte die Senatoren nicht wie unerfahrene Rekruten behandeln dürfen, auch wenn sie es noch so sehr verdienten!
    Cicero traf den Ersten Mann Roms also in einer milderen, versöhnlicheren Stimmung an. Er kam gleich zur Sache.
    »Ich weiß aus sicherer Quelle, Magnus, daß Caesar bereit wäre, auf alles zu verzichten außer auf Illyricum und auf eine Legion«, sagte Cicero. »Wenn du einer entsprechenden Regelung zustimmst und sie durchsetzt, wirst du ein Held sein. Dann hast du ganz allein den Bürgerkrieg verhindert. Abgesehen von Cato und ein paar anderen wird dir ganz Rom zu Füßen liegen und dich mit Statuen und einem Dankesfest ehren. Wir wissen beide, daß eine Verurteilung und Verbannung Caesars zwar Catos erklärtes Ziel ist, aber doch nicht deines, habe ich recht? Dein Wunsch ist doch nur, nicht so behandelt zu werden wie Caesar und nicht verlieren zu müssen, was er verliert.«
    Pompeius’ Miene hellte sich auf. »Ich hasse Caesar wirklich nicht so, wie Cato ihn haßt, ich bin auch nicht so stur wie Cato. Ich bin auch nicht unbedingt dagegen, daß Caesar in absentia für das Konsulat kandidiert — aber das ist ein anderes Problem, das noch Zeit hat. Du hast recht — einen Bürgerkrieg zu verhindern ist im Moment das Wichtigste. Und wenn Caesar mit Illyricum und einer Legion zufrieden ist... Wenn er von mir nicht dasselbe verlangt... Tja, warum nicht? Soll er Illyricum und eine Legion behalten, wenn er auf alles andere

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