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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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verzichtet. Mit einer Legion ist er machtlos. Ja, ich bin einverstanden!«
    Cicero wurde ganz schwach vor Erleichterung. »Ich trinke sonst nicht, Magnus, aber jetzt könnte ich einen Tropfen von deinem ausgezeichneten Wein vertragen.«
    In diesem Moment betraten Cato und der Zweite Konsul Lentulus Crus das Atrium, in dem Cicero und Pompeius noch immer standen. Hätten sie sich in Pompeius’ Arbeitszimmer zurückgezogen, so wären die Besucher angemeldet worden, und Cicero hätte Pompeius dazu überreden können, sie abzuweisen. So aber war Pompeius gezwungen, sie zu empfangen.
    »Nur herein!« Vergnügt begrüßte Pompeius die Ankömmlinge. »Wir wollten gerade auf eine friedliche Einigung mit Caesar trinken.«
    »Was wolltet ihr?« Cato erstarrte.
    »Caesar hat sich einverstanden erklärt, auf alles zu verzichten außer auf Illyricum und eine Legion; ich muß nur noch zustimmen. Keine Rede mehr von dem Unsinn, daß auch ich auf alles verzichten soll. Die Gefahr des Bürgerkriegs ist vorüber, Caesar ist entmachtet. Mit seiner Kandidatur als Konsul können wir uns beschäftigen, wenn die Zeit kommt. Ich habe jedenfalls den Bürgerkrieg abgewendet!«
    Cato gab einen Laut von sich wie einen unterdrückten Schrei, hob die Hände und raufte sich die Haare. »Du Idiot!« kreischte er. »Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Du selbstgefälliges, maßlos arrogantes, in die Jahre gekommenes Wunderkind! Du willst den Bürgerkrieg abgewendet haben? Weißt du, was du getan hast? Du bist vor dem größten Feind der Republik in die Knie gegangen!« Er knirschte mit den Zähnen und kratzte sich mit den Fingernägeln die Wangen blutig. Drohend ging er auf Pompeius zu, der verdutzt zurückwich.
    »Du hast also ganz allein den Streit mit Caesar beigelegt? Und wer gibt dir dazu das Recht? Du bist ein Diener des Senats, Pompeius, nicht sein Herr! Und genau das sollst du Caesar klarmachen! Du sollst nicht mit ihm zusammen die römische Republik stürzen!«
    Catos Wutausbruch stand dem eines Pompeius in nichts nach. Cato hatte Pompeius die Initiative aus der Hand genommen und ihn in eine Verwirrung gestürzt, die es ihm unmöglich machte, die richtigen Worte zu seiner Rechtfertigung zu finden. Denn das war Pompeius’ verhängnisvolle Schwäche: Brachte ihn erst jemand aus dem Gleichgewicht, war er nicht mehr in der Lage, seine Fassung wiederzufinden und die Kontrolle über eine Situation zurückzugewinnen. In seinem Kopf drehte sich alles; einen so schrecklichen Wutausbruch wie den Catos hatte er noch nie erlebt. Das war keine Wut mehr, das war Raserei!
    Cicero versuchte einzulenken. »Cato!« rief er. »So nimm dich doch zusammen! Bringe Caesar vor Gericht, aber zwinge ihn nicht zum Bürgerkrieg!«
    Lentulus Crus, ein großer, leicht reizbarer Mann, packte Cicero grob an der linken Schulter. »Halte du den Mund!« bellte er. »Mische dich da nicht ein!« Er unterstrich jedes Wort mit einem Stoß gegen Ciceros Brust, so daß dieser rückwärts durch das Atrium taumelte.
    »Du bist kein Diktator!« schrie Cato Pompeius an. »Du regierst Rom nicht! Du bist nicht ermächtigt, hinter unserem Rücken mit einem Verräter zu verhandeln! Illyricum und eine Legion, was? Nein, mein Lieber, ganz bestimmt nicht! Das wäre ein großes, ein viel zu großes Zugeständnis! Und ich sage dir eins, Gnaeus Pompeius Magnus: Caesar bekommt nichts, rein gar nichts, nicht einmal den Dreck unter dem Nagel eines toten Römers! Caesar muß lernen, daß hier der Senat bestimmt, nicht er! Und wenn du das auch noch lernen mußt, Pompeius, dann hast du jetzt Gelegenheit dazu! Du willst dich mit Caesar verbünden? Sehr schön! Tu das, verbünde dich mit diesem Verräter, und du wirst dasselbe Schicksal erleiden wie er! Doch du wirst noch tiefer stürzen als Caesar, das schwöre ich dir bei all unseren Göttern! Ich werde dafür sorgen, daß du zugleich mit Caesar dein Imperium, deine Provinzen und dein Heer verlierst! Ein Wort von mir im Senat genügt, und die Senatoren werden dem zustimmen, und kein Veto der Tribunen wird es verhindern, denn weder ein Curio noch ein Antonius schulden dir Loyalität! Dir stehen nur zwei Legionen zur Verfügung, zwei Legionen, die Caesar treu ergeben sind! Deine anderen Legionen sind tausend Meilen weit weg in den spanischen Provinzen! Wie willst du mich also aufhalten, Pompeius? Ich bringe dich zu Fall, verlasse dich drauf! Und zwar mit größtem Vergnügen! Wir boni werden alles tun, um Caesar zu Fall zu bringen, und mit der

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