MoR 05 - Rubikon
ultimum für Ruhe und Ordnung zu sorgen.«
»Anders gesagt, sie haben meinen Neffen ermächtigt, Krieg zu führen.«
»Ja. Pedius hat die beiden in der Nähe von Nola mit seiner Legion gestellt. Es kam zur Schlacht. Milo fiel, Caelius konnte sich zunächst aus dem Staub machen, Quintus Pedius hat ihn jedoch verfolgt und schließlich getötet. Das ist das Ende der Geschichte.«
»Ein guter Mann, mein Neffe. Sehr zuverlässig!«
»Aber ich hoffe, daß es in Italia dieses Jahr keine weiteren Schwierigkeiten gibt«, sagte Vatinius.
»Das hoffe ich allerdings auch! Zumindest weißt du nun, warum ich so viele Legaten in Rom zurückgelassen habe, Calvinus. Nur sie sind imstande, dort für Ordnung zu sorgen!«
Pompeius beschloß, für längere Zeit in Asparagium am Genusus zu bleiben, beruhigt darüber, daß Caesars Hauptquartier immer noch im Süden lag und Dyrrhachium sicher war. Wie um ihn Lügen zu strafen, zog Caesar am Südufer des Genusus auf und ließ seine Armee täglich in Schlachtordnung antreten. Pompeius fand das äußerst lästig. Daß Caesar seine Reiter geteilt und mindestens drei Legionen auf Proviantsuche nach Griechenland geschickt hatte, wußte er zwar, doch daß Calvinus nach Thessalien vorrückte, um Metellus abzufangen, wußte er nicht.
»Bei diesem Schneeregen und dieser Kälte kann ich keine gute Leistung von meinen Soldaten erwarten«, sagte er. »Ich kämpfe erst, wenn Scipio hier ist.«
Caesar erfuhr davon. »Dann werden wir seinen Truppen eben ein bißchen einheizen«, sagte er zu Antonius.
Mit seiner gewohnten verblüffenden Schnelligkeit ließ er das Lager abbrechen und verschwand. Pompeius glaubte zuerst, er hätte sich wegen Proviantmangels nach Süden zurückgezogen, doch seine Späher meldeten ihm, Caesar habe ein paar Meilen weiter landeinwärts den Genusus überquert und stoße über einen Gebirgspaß nach Dyrrhachium vor. Entsetzt erkannte Pompeius, daß Caesar ihn von seinem Stützpunkt und seinen Lebensmittelvorräten abzuschneiden drohte. Wenigstens konnte er auf der Via Egnatia marschieren, während Caesars Armee sich Späherberichten zufolge durch unwegsames Gelände kämpfen mußte. Er würde vor Caesar in Dyrrhachium sein!
Doch noch am Abend desselben Tages ging Caesars Armee zwei Meilen vor Dyrrhachium auf einer Anhöhe östlich der Via Egnatia in Stellung. Caesar befahl, das Lager mit Wällen und Gräben zu befestigen.
»Warum beziehen wir nicht die Hügel da drüben, die die Einheimischen Petra nennen?« Antonius deutete nach Süden. »Sie sind höher.«
»Die lassen wir Pompeius übrig.«
»Aber das Gelände ist besser geeignet!« beharrte Antonius.
»Es liegt zu nah am Meer. Wir wären die meiste Zeit damit beschäftigt, Pompeius’ Flotte abzuwehren. Nein, Pompeius soll ruhig Petra besetzen.«
Was Pompeius auch tat. Als er am nächsten Morgen auf der Via Egnatia heranmarschierte und Caesar zwischen sich und Dyrrhachium sah, besetzte er die Hügel von Petra und errichtete dort ein uneinnehmbares Lager.
»Caesar hätte sein Lager hier errichten sollen«, sagte er zu Labienus. »Die Lage ist viel besser, außerdem bin ich hier nicht von Dyrrhachium abgeschnitten, weil ich ja das Meer beherrsche.« Er wandte sich an seinen Schwiegersohn Faustus Sulla. »Faustus, befehle meinen Admiralen, den Proviant in Zukunft hierherzubringen. Außerdem sollen sie alles, was noch in Dyrrhachium lagert, sofort hierher verfrachten.« Er machte eine Grimasse. »Das letzte, was ich jetzt brauchen kann, ist ein Lentulus Crus, der sich darüber beklagt, daß es keine Wachteln gibt oder kein garum , ohne das seine Köche keine Wunder vollbringen können.«
»Trotzdem sitzen wir hier fest«, sagte Labienus finster. »Caesar will uns doch nur zeigen, daß er uns einschließen kann.«
Eine prophetische Bemerkung, wie sich herausstellen sollte. Während der folgenden Tage mußten Pompeius und seine Legaten in Petra zusehen, wie Caesar eine Reihe von Hügeln im Süden seines Lagers befestigte. Anschließend ließ er die beiden Lager durch Wälle und Gräben verbinden.
Labienus spuckte verächtlich aus. »Dieser Drecksack! Er schließt uns ein! Er will uns vom Land abschneiden und damit verhindern, daß wir genügend Weideland für unsere Pferde und Maultiere haben! «
Caesar hatte seine Armee antreten lassen.
»Da stehen wir nun, tausend und mehr Meilen von Gallia Comata entfernt, wo wir bisher gekämpft haben!« rief er, und seine Stimme verströmte wie immer Zuversicht und
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