MoR 05 - Rubikon
Nimm auch eine Schwadron meiner gallischen Reiter mit, sie können dir als Kundschafter dienen.«
»Aber dann hast du nur noch eine Schwadron gallischer Reiter und fünfhundert Germanen!« gab Calvinus zu bedenken. »Pompeius hat Tausende von Reitern.«
»Tausende, die ihm die Haare vom Kopf fressen, ja.« Caesar wandte sich an Antonius. »Was ist mit den drei Legionen, die du in Brundisium gelassen hast?«
»Ich habe sie nach Gallia Cisalpina geschickt.« Antonius schob schmatzend ein großes Stück ölgetränktes Brot in den Mund. »Ich dachte, vielleicht brauchst du Soldaten für Illyricum, deshalb habe ich die Fünfzehnte und die Sechzehnte nach Aquileia marschieren lassen und die andere nach Placentia.«
»Du bist wirklich unbezahlbar, mein lieber Antonius! Das war genau richtig. Vatinius, hiermit übertrage ich dir den Befehl über Illyricum. Nimm den Landweg, das ist von hier aus schneller.« Caesars Augen ruhten mit Zuneigung auf Antonius. »Mache dir keine Sorgen wegen deines Bruders, Antonius. Wie ich höre, wird er gut behandelt.«
»Dann ist es ja gut«, sagte Antonius schroff. »Er ist zwar ein Dummkopf, aber immerhin mein Bruder.«
»Wirklich schade, daß du so vielen deiner großartigen Legaten aus Gallien gestattet hast, dieses Jahr in Rom zu bleiben«, sagte Calvinus.
»Sie haben es sich verdient«, erwiderte Caesar ruhig. »Natürlich wäre es besser, sie wären jetzt hier, aber sie müssen sich auch um ihr eigenes Fortkommen kümmern. Um Konsul zu werden, muß man schließlich zuerst Prätor sein.« Er seufzte. »Aulus Hirtius vermisse ich allerdings sehr — es gibt keinen besseren Sekretär als ihn.«
Nach dem Essen blieben nur noch Vatinius und Calvinus, um Caesar Gesellschaft zu leisten. Caesar wollte hören, was es in Rom und Italia Neues gab.
»Was ist eigentlich mit Caelius los?« fragte er Calvinus.
»Schulden«, erwiderte Calvinus kurz. »Er hatte daraufgesetzt, daß du einen allgemeinen Schuldenerlaß verkünden würdest, und als das nicht geschah, war er ruiniert. In mancher Hinsicht ein vielversprechender Bursche — Cicero hat viel von ihm gehalten. Er war ein guter Ädil und hat einige dringend notwendige Reformen durchgeführt.«
»Ich kann mit diesem Amt nichts anfangen«, sagte Caesar. »Die Ädilen — und ich war auch einmal Ädil und nehme mich da nicht aus — vergeuden Geld, das sie nicht haben, für glänzende Spiele und kommen nie wieder aus den Schulden heraus.«
»Du schon!« sagte Vatinius lächelnd.
»Weil ich Caesar bin. Aber erzähle weiter, Calvinus! Da Pompeius die Meere beherrscht, bekomme ich nur wenig Post aus Rom.«
»Nun, Caelius hat wohl gedacht, als praetor peregrinus könne er tun, was ihm beliebt. Er hat sogar versucht, von der Volksversammlung einen privaten Schuldenerlaß zu bekommen.«
»Ich weiß. Und Trebonius versuchte, das zu verhindern.«
»Ja, aber ohne Erfolg. Bei der Versammlung ging es ziemlich gewalttätig zu. Alle, die einen Schuldenerlaß brauchten, waren da und wollten ihn auf Biegen und Brechen durchdrücken.«
»Daraufhin hat Trebonius sicher Vatia Isauricus aufgesucht«, vermutete Caesar.
»Richtig, du kennst diese Männer besser als ich. Vatia hat sofort ein senatus consultum ultimum erlassen. Als zwei Volkstribunen dagegen ihr Veto einlegen wollten, hat er sie unter Berufung auf den Senatsbeschluß hinausgeworfen, völlig zu Recht, wie ich finde.«
»Und danach«, sagte Caesar, »ist Caelius aus Rom geflohen und hat versucht, in Kampanien, vor allem in der Umgebung von Capua, Unterstützung zu bekommen und Truppen zusammenzutrommeln. Das ist das letzte, was ich gehört habe.«
»Dein Neffe Quintus Pedius zog damals als Prätor mit der Vierzehnten Legion nach Brundisium und war zufällig in Kampanien, als Caelius dort mit keinem Geringeren als Milo zusammenkam, der aus dem Exil in Massilia zurückgekehrt war.«
»Aha«, sagte Caesar langsam. »Milo wollte also auf eigene Faust einen Umsturz anzetteln. Denn ich nehme nicht an, daß der Senat unter Vatia und Trebonius ihm erlaubt hat, das Land zu betreten.«
»Nein, er landete heimlich in Surrentum. Milo und Caelius kamen überein, ihre Truppen zusammenzulegen. Caelius kann drei Kohorten hochverschuldeter Soldaten des Pompeius’ aufbieten, die alle dem Wein und ihren großen Ideen verfallen sind, Milo bot an, weitere Truppen zusammenzukratzen.« Calvinus seufzte. »Vatia und Trebonius haben Quintus Pedius befohlen, in Kampanien nach Vorgabe des senatus consultum
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