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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Selbstvertrauen. »Das vergangene Jahr muß euch komisch vorgekommen sein. Wir sind mehr marschiert, als daß wir Schanzgräben ausgehoben haben, wir haben selten gehungert, wir haben selten gefroren. Auch die Frauen kamen nicht zu kurz! Die Kassen der Legionen waren gefüllt, und dann durftet ihr euch auch noch auf Schiffen den Wind um die Nase wehen lassen. Wenn es so weitergeht, werdet ihr noch zu Weichlingen. Aber das darf nicht sein, Männer, oder?«
    »Nein!« brüllten die Soldaten vergnügt.
    »Dachte ich mir doch! Es ist an der Zeit, sagte ich mir, daß diese Faulenzer endlich wieder tun, was sie am besten können. Was könnt ihr am besten, Männer?«
    »Schanzen!« brüllten die Soldaten lachend.
    »Genau! Vielleicht entschließt sich Pompeius im Lauf der Jahre ja doch noch zum Kampf, und wir wollen doch nicht, daß ihr kämpfen müßt, ohne vorher ein paar Millionen Körbe voller Erde bewegt zu haben, oder?«
    »Nein!« brüllten die Soldaten ausgelassen.
    »Auch das dachte ich mir! Also, Männer, wir tun, was wir am besten können: schanzen, schanzen und noch mal schanzen! Alesia soll im Vergleich dazu wie ein Urlaub wirken! Ich will Pompeius an der Küste einschließen. Seid ihr dabei, Männer? Werdet ihr für Caesar graben?«
    »Ja!« brüllten sie und schwenkten ihre Halstücher.
    »Alesia«, sagte Antonius später nachdenklich. »Wie könnte man es jemals vergessen? Aber warum hier Gräben ausheben und Wälle aufschichten, Caesar?«
    »Damit Pompeius ein wenig mehr Respekt vor mir bekommt«, sagte Caesar in einem Ton, an dem man nicht ablesen konnte, ob er es ernst meinte oder nur scherzte. »Er muß über siebentausend Pferde und neuntausend Maultiere füttern. Das ist hier, wo es im Winter eher regnet als schneit, keine Kunst, denn das Gras welkt nicht, es wächst weiter. Wenn ich ihn aber einschließe und er seine Tiere nicht mehr auf die Weide treiben kann, sieht es für ihn schon viel schlechter aus. Mit den Wällen nehmen wir nämlich auch seiner Reiterei die Bewegungsfreiheit und schalten sie aus.«
    »Du hast mich überzeugt.«
    »Das ist aber noch nicht alles«, fuhr Caesar fort. »Ich will Pompeius vor den Augen seiner Verbündeten und der Könige, die seine Klienten sind, demütigen. Leute wie Deiotarus und Ariobarzanes sollen Zweifel daran bekommen, ob Pompeius je den Mut aufbringen wird, anzugreifen. Er ist doppelt so stark wie ich und wagt den Kampf trotzdem nicht. Wenn das noch lange so weitergeht, werden seine Verbündeten ihre Truppen zurückbeordern. Schließlich bezahlen sie ihn, und wer zahlt, hat das Recht, irgendwann einmal ein Ergebnis zu sehen.«
    »Ja, ja, du hast mich schon überzeugt!« rief Antonius mit erhobenen Händen.
    »Außerdem möchte ich Pompeius beweisen, was fünfeinhalb Legionen eines Caesar ausrichten können«, fuhr Caesar ungerührt fort. »Er weiß genau, daß ich meine Veteranen aus Gallien hier habe und daß sie im letzten Jahr zweitausend Meilen marschiert sind. Und jetzt bitte ich sie auch noch, für mich zu graben und zu schanzen, obwohl sie wahrscheinlich wissen, daß ich pleite bin und daß nur noch wenig Proviant da ist. Pompeius’ Schiffe fahren übrigens immer noch pausenlos vor den Küsten auf und ab. Ich habe nicht den Eindruck, daß sie seit Bibulus’ Tod in ihrem Eifer nachgelassen hätten.«
    »Seltsam, daß er tot ist.«
    »Bibulus wußte nie, wann es genug war, Antonius.« Caesar seufzte. »Obwohl ich ihn offen gesagt vermisse. Er ist der erste meiner alten Gegner, der jetzt weg ist. Der Senat wird ohne ihn nicht mehr derselbe sein.«
    »Der Senat kann dadurch nur gewinnen.«
    »Die Atmosphäre wird entspannter sein, ja. Aber ich verliere dadurch einen Gegner, gegen den ich mich behaupten mußte. Wenn ich etwas wirklich fürchte, Antonius, dann die Aussicht, nach diesem unseligen Krieg keine Gegner mehr zu haben. Das wäre nicht gut für mich.«
    »Manchmal verstehe ich dich wirklich nicht, Caesar. Du wirst dir doch nicht die Schwierigkeiten zurückwünschen, die Bibulus dir immer gemacht hat. Du kannst jetzt endlich tun, was zum Wohle Roms getan werden muß und was Männer wie Cato und Bibulus immer verhindert haben. Ohne sie bist du besser dran. Deine Gegner nehmen ihre Verantwortung nicht ernst und messen dein Verhalten und ihr eigenes mit zweierlei Maßstäben. Sei mir nicht böse, aber ich freue mich darüber, daß Bibulus weg ist, fast genauso, wie ich mich einmal über Catos Tod freuen werde.«
    »Du hast offenbar mehr Vertrauen in

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