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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Stellung, südlich von Dyrrhachium an der Via Egnatia. Pompeius marschiert nicht gern auf schlechten Straßen. Und er muß verhindern, daß ich zu Antonius stoße. Er wird also an einem Punkt warten, von dem er sicher annimmt, daß meine Armee ihn passieren muß.«
    »Was hast du also vor?« fragte Vatinius.
    »Ich werde an ihm vorbeimarschieren, ohne daß er es merkt. Ich überquere den Genusus zehn Meilen weiter landeinwärts, auf der Landstraße, die unsere Kundschafter entdeckt haben.«
    Antonius war auf einer kleineren Straße einige Meilen westlich von Dyrrhachium schnell vorangekommen und hatte immer wieder Späher ausgesandt. Gegen Sonnenuntergang des elften Junitages meldeten sie ihm, sie hätten von Einheimischen erfahren, daß Pompeius ihnen nördlich des Genusus auflauere. Antonius ließ sofort anhalten und ein Lager errichten. Dann wartete er auf Caesar.
    Die beiden Armeen Caesars vereinten sich am zwölften Tag des Juni — ein Freudenfest für die Veteranen.
    Auch Antonius war bester Laune. Kaum war Caesar angekommen, sagte er zu ihm: »Ich habe eine große Überraschung für dich!«
    »Hoffentlich eine angenehme!«
    Antonius hob beschwörend die Hände wie einer der Zauberer, die er so gerne auf seine wilden Streifzüge durch Kampanien mitgenommen hatte. Daraufhin traten seine Legaten, die in einer Reihe nebeneinander standen, auseinander und gaben den Blick frei auf einen großen, gutaussehenden Mann Mitte vierzig mit blonden Haaren und grauen Augen.
    »Gnaeus Domitius Calvinus!« rief Caesar. »Das ist wirklich eine Überraschung!« Er ging zu Calvinus und drückte ihm die Hände. »Was machst du denn hier in solch verrufener Gesellschaft! Ich war mir sicher, du würdest auf Pompeius’ Seite stehen.«
    »Ich doch nicht!« sagte Calvinus fest. »Ich war zwar jahrelang ein überzeugtes Mitglied der boni , aber damit war im März letzten Jahres Schluß.« Sein Blick wurde hart. »Ich kann doch nicht einer Gruppe von jämmerlichen Feiglingen angehören, die ihr Land im Stich lassen! Daß Pompeius und sein Hofstaat Italia verlassen haben, hat mir das Herz gebrochen. Du aber hast Rom und Italia vernünftig behandelt, hast vernünftige Gesetze erlassen und eine vernünftige Regierung eingesetzt. Ich bin dein Mann — bis in den Tod.«
    »Du hättest gerne in Rom bleiben können, meinen Segen hättest du gehabt.«
    »Was soll ich in Rom? Ich bin ein guter Soldat und will mich nützlich machen. Außerdem will ich dabei sein, wenn Pompeius und seine Anhänger sich ergeben, denn das werden sie auf alle Fälle!«
    Bei einem einfachen Mahl aus Brot, Öl und Käse traf Caesar seine Vorkehrungen. Anwesend waren Vatinius, Calvinus, Antonius, Calenus, Lucius Cassius, Lucius Munatius Plancus und Gaius Calvisius Sabinus.
    »Ich habe neun Legionen und tausend germanische Reiter«, sagte er, »zu viele, um sie hier im Westen durch den Winter zu füttern. Pompeius wird uns in dieser Gegend nicht angreifen, erst recht nicht bei diesem Wetter. Er wird im Frühjahr nach Makedonien oder Thessalien marschieren. Sollte es zur Schlacht kommen, dann dort. Ich muß also Griechenland wegen der Versorgung und anderer Hilfe für mich gewinnen. Aus diesem Grund werde ich meine Armee teilen. Lucius Cassius und Sabinus, ihr geht mit der Siebten nach Westgriechenland — nach Amphilochia, Acarnania und Ätolien; behandelt die Bevölkerung gut! Calenus, du gehst mit den ersten fünf Kohorten der Vierzehnten und der Hälfte der Reiter nach Mittelgriechenland, nach Böotien, und überzeugst die Leute dort, daß sie mit mir auf der sicheren Seite stehen. Konzentriere dich auf Theben und vergeude deine Kraft nicht mit Athen, das lohnt sich nicht.«
    »Aber damit bist du Pompeius zahlenmäßig unterlegen, Caesar«, gab Plancus stirnrunzelnd zu bedenken.
    »Ich glaube, ich kann Pompeius mit nur zwei Legionen überlisten«, entgegnete Caesar gelassen. »Solange er nicht Metellus mit den beiden syrischen Legionen hat, wird er nicht angreifen.«
    »Aber wenn er angreift«, sagte Calenus, »hast du keine Chance.«
    »Ich weiß, Calenus, aber ich sage dir, er wird nicht angreifen.«
    »Hoffentlich behältst du recht.«
    »Für dich, Calvinus, habe ich einen Sonderauftrag«, sagte Caesar.
    »Ich werde alles tun, was ich kann.«
    »Gut! Nimm die Elfte und die Zwölfte, marschiere Metellus und den beiden syrischen Legionen entgegen und verhindere, daß sie zu Pompeius stoßen.«
    »Ich soll also nach Thessalien und Makedonien marschieren.«
    »Genau.

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